Antrag CDU betr. Blaualgen-Bekämpfung in Harburger Gewässern
Auch in Harburger Badeseen und im Neuländer Baggersee hat es in diesem Jahr vermehrt Blaualgenwuchs gegeben. Blaualgen reizen Haut und Schleimhäute, wenn man länger durch sie hindurchschwimmt. Oft kommen sie in Uferzonen vor, so dass Kinder, die dort im Wasser herumplantschen, besonders gefährdet sind. Wer Wasser verschluckt, das stark mit Blaualgen durchsetzt ist, muss zudem mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall rechnen. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Sichttiefe bei Algenblüte, die die Rettung von Ertrinkenden erschweren könnte.
Auch auf https://www.hamburg.de/bgv/blaualgen/ gibt es Informationen zum Thema.
Wie kann für die nächsten Jahre die Vermehrung dieses Bakteriums verhindert werden, damit die Harburger Seen im Sommer weiterhin attraktive Ausflugsziele bleiben?
Hierzu scheinen zwei Verfahren besonders geeignet:
Behandlung mit Aluminiumsalz
Das Aluminiumsalz geht eine chemische Verbindung mit dem im Wasser gelösten Phosphat ein. Es entsteht eine schwer lösliche Substanz, die auf den Grund absinkt und dort eine für diese Bakterien nutzlose Form hat.
Das Aluminiumsulfat bildet dabei eine Deckschicht auf dem Seegrund ähnlich eines Klebstoffs. Außerdem entfernt es auch das bereits im Wasser gelöste Phosphor.
Im Magdeburger Barleber See wirkte eine einzige solche Behandlung im Jahr 1986 rund 30 Jahre und musste erst jetzt wiederholt werden.
Behandelt wird das Gewässer bei dieser Methode flächendeckend von einem schwedischen Spezialboot aus (Movab). In Schweden werden seit Jahren Seen mit dieser Methode behandelt. Um den Säuregehalt des Sees nicht zu stark zu verändern, kann dabei aber nur eine bestimmte Menge pro Tag eingebracht werden.
Das Ausbringen des Aluminiumsalzes wird als gesundheitlich unbedenklich betrachtet.
So wird es u. a. auch in Kläranlagen und Trinkwassertalsperren eingesetzt.
Behandlung mit Ultraschall
Mit Ultraschall werden die Schwimmblasen der Algen zerstört, so dass die Pflanzenteile absinken und gar nicht erst zu blühen beginnen.
Am Hiltruper See in Münster werden mit dieser Methode seit 2013 Blaualgen erfolgreich bekämpft. Auch am Ohresee bei Gifhorn wurde damit das Blaualgenproblem gelöst.
Die Fischbestände scheint der Ultraschall nicht zu beeinträchtigen, auch stören sich weder Fledermäuse noch Wasserläufer oder Libellen am Ultraschall, der von Menschen nur direkt am Ufer „wie das Zirpen einer Grille“ wahrgenommen wird.
Nachteil: Die Behandlung muss öfters erfolgen und die Wirkung der Maßnahme mehrmals im Jahr kontrolliert werden.
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, durch die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (Institut für Hygiene und Umwelt) prüfen zu lassen, wie die Blaualgen (Cyanobakterien) am besten nachhaltig bekämpft werden können: mit Aluminiumsalz, Ultraschall oder vielleicht einer anderen erprobten Methode.
Folgende Aspekte sollten hierbei jeweils berücksichtigt werden:
- welche Seen und Badegewässer in Harburg sind am stärksten vom Blaualgenwachstum betroffen
- Kosten für Voruntersuchungen
- Kosten für die Maßnahme
- Kosten für Monitoring (ob und wann Nachbehandlung erforderlich ist)
- Dauer der Maßnahme
- Wirkungszeitraum der Maßnahme
- Beste Jahreszeit für die Maßnahme
- Gibt es Fördermittel der Stadt Hamburg
Hamburg, am 19.07.2019
Ralf-Dieter Fischer Rainer Bliefernicht
Fraktionsvorsitzender Robert Timmann