Antrag CDU betr. Agri-PV als wichtiger Baustein für die Energiewende
Im Rahmen des Photovoltaik-Ausbaus muß auch Hamburg alle Möglichkeiten der regenerativen Energiegewinnung ausschöpfen - auch auf landwirtschaftlichen Flächen. Die Agri-Photovoltaik-Technologie (Agri-PV) ist der Schlüssel für diese Effizienzsteigerung. Sie bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion (Photosynthese) und die PV-Stromproduktion (Photovoltaik) durch z. B. aufgeständerte PV-Modulsysteme. Das Verfahren ist auf Weideflächen, dem Gemüseanbau, aber auch beim Obstanbau möglich.
Bisher nur landwirtschaftlich genutzte Fläche können so zeitgleich für die Photovoltaik-Stromproduktion genutzt werden, unter Schonung der Ressourcen und Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen. Nebeneffekt der dachähnlichen Anlagen ist der Schutz der Pflanzen vor Hagel-, Frost- und Dürreschäden, die als Folgen des Klimawandels häufiger auftreten.
Die Agri-PV-Technologie hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt und in fast allen Regionen der Welt verbreitet. Die installierte Agri-PV-Leistung stieg exponentiell von ca. 5 MWp im Jahr 2012 und ca. 2,9 GWp (2018) auf mehr als 14 GWp im Jahr 2020, mit staatlichen Förderprogrammen in Japan (seit 2013), China (ca. 2014), Frankreich (seit 2017), den USA (seit 2018) und zuletzt Korea . Die installierte Leistung beträgt weltweit ca. 14 GWp, das technische Potenzial in Deutschland liegt bei ca. 1,7 TWp.
Quelle: https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik/agri-photovoltaik-agri-pv.html
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte kostenfrei als Download verfügbare Publikation des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE "Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende" - ein Leitfaden für Deutschland vom April 2022 liefert hierzu interessante Fakten und Erfahrungen.
Die Bezirksversammlung beschließt:
Das zuständige Amt im Dezernat Wirtschaft, Bauen und Umwelt möge geeignete landwirtschaftliche Flächen im Bezirk Harburg identifizieren, auf denen Agri-PV grundsätzlich möglich ist.
Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen in Landschaftsschutzgebieten sollen dabei betrachtet werden, nachdem dort die Errichtung von Windkrafträdern bereits erlaubt wurde. Über das Ergebnis soll im Hauptausschuss berichtet werden.
Hamburg, 02.11.2022