21-1568

Anfrage CDU betr. Geplanter Neubau Abrigado und Harburger Tafel

Kleine Anfrage gem. § 24 BezVG

Sachverhalt

 

Seit Jahren ist bekannt, dass die Drogenhilfeeinrichtung Abrigado auf dem Schwarzenberg unzureichend untergebracht und ausgestattet ist. Eine Erweiterung an dieser Stelle hat sich als nicht möglich herausgestellt. 

 

Insoweit hat sich die Bezirksversammlung gemeinsam mit der Bezirksverwaltung darum bemüht, einen anderen Standort zu finden. 

 

Die Bezirksverwaltung hat in der Vergangenheit sowohl in der Sicherheitskonferenz als auch im Ältestenrat regelmäßig dargestellt, welche Überlegungen sie ggf. gemeinsam mit der zuständigen Fachbehörde hinsichtlich eines neuen Standortes angestellt hat. 

 

Noch im März dieses Jahres ist insoweit mitgeteilt worden, dass das Abrigado zwar in ein neues Gebäude umziehen soll und eine Finanzierung über die Fachbehörde gesichert wäre, man jedoch einen geeigneten Standort noch nicht gefunden habe. 

 

Überraschenderweise ist sodann im Mai 2021 von der Bezirksverwaltung und durch Erklärungen von Bezirksabgeordneten gegenüber der Presse festzustellen, dass die Drogeneinrichtung umziehen und erheblich vergrößert werden soll. Als Standort habe man nun ein Grundstück Buxtehuder Straße 31 ins Auge gefasst, auf dem sich allerdings derzeit die Harburger Tafel befindet.

 

Dabei ist erläutert worden, dass die Harburger Tafel am bisherigen Standort verbleiben soll, allerdings mit Büros und ihrer Ausgabestelle im gleichen Neubau untergebracht werden würde.

 

Insoweit ist offenbar vorgesehen, auch aus Gründen der Finanzierung, neben den beiden Einrichtungen auch zusätzlich Wohnungen durch "Fördern und Wohnen" auf dem Grundstück unterzubringen.

 

Von Fachleuten aus den Bereichen Drogenhilfe, Harburger Tafel und Wohnungsbau im Sozialbereich sind insoweit Bedenken geäußert worden, ob ein Gebäude mit dieser räumlichen Enge und mit derart unterschiedlichen Aufgabenbereichen den Bedarfen der betroffenen Klienten überhaupt jeweils gerecht werden oder vielmehr zu erheblichen Problemen führen kann. 

 

Wir fragen die Bezirksverwaltung:

 

1.   Um welches Grundstück bzw. welche Grundstücke handelt es sich bei der geplanten Fläche genau?

 

2.   Wie sieht der derzeitige Planungsstand konkret aus? Dabei soll bitte die genaue Erläuterung der Anzahl der geplanten Gebäude und deren Funktion angegeben werden.

 

3.   Wie viele Wohnungen sind zusätzlich zu den beiden Einrichtungen auf der Fläche geplant und um welche Art von Wohnungen handelt es sich dabei?

 

4.   Wie viele Quadratmeter Freifläche verbleiben auf dem Grundstück bei der aktuellen Gebäudeplanung und wird diese Freifläche von den betroffenen Einrichtungen als dringend erforderlich angemeldeten Bedarfen an Aufenthaltsflächen und Anlieferflächen sowie Arbeitsflächen gerecht?

 

5.   Wo und an welcher Grundstücksseite sind die Eingänge und Zufahrten der beiden betroffenen Einrichtungen jeweils geplant?

 

6.   Wann ist seitens der Fachbehörde und der Bezirksverwaltung die Entscheidung getroffen worden, einen gemeinsamen Neubau in der geschilderten Weise zu errichten?

 

7.   In welcher Weise und zu welchem Zeitpunkt sind bezirkliche politische Gremien oder Abgeordnete in die Entscheidung einbezogen worden? Ggf. welche?

 

8.   Wann, durch wen und in welcher Weise ist der Träger der Harburger Tafel e.V. über die Absichten informiert worden?

 

9.   Ist die Harburger Tafel daraufhin in einen gemeinsamen Planungsprozess einbezogen worden, wenn ja, in welcher Weise ist dieses erfolgt?

 

10. Hat der Träger der Harburger Tafel e.V. den Plänen zugestimmt, ggf. wann und durch wen?

 

11. Sind im Rahmen der Überlegungen Bedenken geäußert worden, dass durch eine Drogenhilfeeinrichtung unter einem Dach mit der Harburger Tafel Probleme entstehen könnten, insbesondere durch Verdrängung der Nutzer der Harburger Tafel?

 

12. Sind derartige Bedenken ausgeräumt worden, wenn ja, wann und wodurch?

 

13. Wann ist der Träger der Drogenhilfeeinrichtung Abrigado über den geplanten Neubau unter einem Dach mit der Harburger Tafel und Wohnungsbau informiert worden?

 

14. Hat der Träger den Planungen zugestimmt?

 

15. Sind die örtlichen Mitarbeiter der Drogenhilfeeinrichtung Abrigado in die Überlegungen durch das Bezirksamt und die Fachbehörde einbezogen worden und welche Stellung habe diese dazu eingenommen?

 

16. Ist die örtliche Polizei, die grundsätzlich auch in der Sicherheitskonferenz an Beratungen beteiligt worden ist, in die abschließenden Entscheidungen einbezogen worden und hat sie insoweit zugestimmt?

 

17. Hat es im Rahmen des Planungsprozesses einen von der Verwaltung initiierten oder moderierten Dialog zwischen den beiden beteiligten Einrichtungen gegeben? Wenn ja, ab wann und mit welcher Frequenz?

 

18. Sieht die Bezirksverwaltung die Möglichkeit, bei einem Neubau eine klare und eindeutige Trennung der verschiedenen Einrichtungen im Gebäude und auf den Freiflächen des Grundstücks vorzunehmen?

 

19. Soweit ersichtlich, haben Architekten von Fördern und Wohnen Vorstellungen vor Ort erörtert und Bedarfe abgefragt. Wann beabsichtigt die Bezirksverwaltung die konkreten Neubauplanungen in einem Ausschuss der Bezirksversammlung im Einzelnen vorzustellen?

 

20. Wann ist beabsichtigt, eine grundsätzliche Entscheidung der Bezirksversammlung herbeizuführen?

 

21. Besteht für die regionalen sachkundigen Vertreter der verschiedenen Bereiche die Möglichkeit, ihre Wünsche und Vorstellungen vor letztendlichen Realisierungsentscheidungen einzubringen?

 

22. Wann und wie kann dieses ggf. vor einer Entscheidung der Bezirksversammlung geschehen?

 

23. Hält die Harburger Bezirksverwaltung die aktuelle Planung aus fachlicher Sicht für sinnvoll und wird diese aus Sicht der Verwaltung und des zuständigen Dezernates den Klienten und Mitarbeitern der betroffenen Einrichtungen in jeweils ausreichender Weise gerecht?

 

Hamburg, am 06.08.2021

 

Ralf-Dieter Fischer                                        Brit-Meike Fischer-Pinz

Fraktionsvorsitzender                                    Michael Schaefer

                                                                      Dr. Antje Jaeger