Die Tagesordnung wird einstimmig bestätigt.
Es liegen keine Befangenheiten vor.
Es liegen keine Bürgerfragen vor.
Die Niederschrift vom 13.03.2024 wird einstimmig bestätigt.
Die Vorsitzende begrüßt Frau Metzler, seit 03.2023 Medienpädagogin von Trockendock e.V. und Herrn Schinowski, Geschäftsleiter von Trockendock e.V.
Frau Metzler berichtet über das Projekt Medienpädagogik und die Angebote im Jugendmusikzentrum Barmbek-Süd und stellt ihre Tätigkeit als Medienpädagogin vor (S. 1-13). Der Raum, der für die Medienpädagogik zur Verfügung stehe, sei zu Beginn des Jahres 2023 neu ausgestattet worden. Dieser verfüge über 4 PC Arbeitsplätze und 5 Tablets. Darüber hinaus gebe es im Haus ein interaktives, mobil einsatzfähiges Whiteboard. Der Medienraum stehe Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Verfügung. Es könne an verschiedensten Projekten gearbeitet werden. Dazu gehöre auch die Erledigung von Hausaufgaben oder Bewerbungsschreiben unter Hilfestellung. Der Raum diene zudem dem Zeitvertreib. Dafür stünden digitale Spiele zur Verfügung. Daneben gebe es verschiedene Musikangebote. Neben unregelmäßig stattfindenden Angeboten (Tag der offenen Tür, Herbstflimmern, Workshops), gebe es auch regelmäßig stattfindende Angebote (Erstellung von “Stop motion“ Filmen, offene “Game Session“). Ein altersgerechtes “Game Menü“ stehe zur Verfügung gestellt aber es werde auch auf Spielvorschläge eingegangen.
Laut einer aktuellen Studie, so Frau Metzler weiter, spielten 72 % der Jugendlichen zwischen 13-18 Jahren regelmäßig digitale Spiele. Dies werde als Teil der Lebensrealität betrachtet. Daher werde dieses Bedürfnis in der offenen Kinder- und Jugendarbeit auch entsprechend berücksichtigt. Oft ergebe sich ein Gesprächseinstieg, um z.B. auf problematische Spielinhalte hinzuweisen oder Konsequenzen von “App-Käufen“ oder die Bedeutung von z.B. “Pay to Win“ zu erläutern.
Seit 2022 gebe es das Projekt “Bandcoaching“ (S. 14), was der Förderung von Nachwuchsbands diene. Seit Anfang 2024 werde dieses Projekt durch das Teilprojekt „Social Media Bandcoaching“ ergänzt, um einen Einblick in das Projekt Bandcoaching sowie die teilnehmenden Bands zu geben.
Frau Metzler erläutert weiter den Ausblick (S. 15-21). Das SoME Bandcoaching werde weiter ausgebaut, ein Ferienprogramm und Aktionstage stünden in Planung (Workshops zum Thema Film oder Gamedesign). Die Förderung der 8-12-jJähriger stehe ebenfalls im Fokus.
Die Bedienung von Touch-Geräten erfolge meist intuitiv. Die Bedienung eines PCs hingegen führe leicht zu einer Überforderung (Tastatur-/Mausbedienung). Ein weiterer Schwerpunkt sei daher die Sensibilisierung für einen sicheren Umgangs mit “Social Media“. Über Kooperationen mit angrenzenden Schulen sei die Einbindung der Eltern geplant (z.B. im Anschluss an Elternabende). Über das geplante Kooperationsprojekt mit der Initiative Creative Gaming, “Game Jam“ werde die Möglichkeit der Entwicklung eigener Spiele eröffnet. Ein weiteres Kooperationsprojekt sei der „Junge Filmetreff“ in Kooperation mit dem jaf e.V., der sich auf den Bereich Film konzentriere.
Die Vorsitzende bedankt sich für den Vortrag.
Auf Nachfrage von Herrn Kroll erläutert Frau Metzler, dass die Kinder und Jugendlichen eher aus der unmittelbaren Umgebung kämen, im Detail könne sie darüber jedoch keine Aussage treffen. Die Anzahl der Teilnehmer hänge vom Angebot und von der Zeit der Jugendlichen ab. Die Zahl sei schwankend. Es gebe Tage, an denen das Angebot gut genutzt werde. Der Raum sei nicht groß, daher sei er auch schnell gefüllt. Die Nachfrage sei jedoch stetig da. Zum Angebot „Herbstflimmern“ seien 30-40 Mädchen vor Ort gewesen. Am Tag der offenen Tür seien ca. 20 Kinder im Alter von 3-15 Jahren vor Ort gewesen. Bisher seien noch keine Apps oder Spiele mit den Kindern entwickelt worden. Das Interesse sei jedoch vorhanden. Ein Workshop in größerem Rahmen sei angedacht.
Herr Noß bedankt sich für die Arbeit. Er möchte wissen, welche Effekte die über “Social Media“ vermittelte Scheinwelt auf die Kinder und Jugendliche hätten und ob sich ein Bewusstsein für Präventionsmaßnahmen entwickele.
Frau Metzler erläutert, dass viele Kinder bereits einschlägige Erfahrungen gesammelt hätten und ein Bewusstsein dafür entwickelt hätten, dass nicht alles im Internet glaubhaft sei. Es komme aber auf die Jugendlichen selbst an. Sobald z.B. auf Instagram nur den schlanken, gut gestylten und schicken Leuten gefolgt werde, entwickele sich daraus auch eine entsprechende Beeinflussung. Dies könne nicht verhindert werden. Ein ständiges Hinterfragen könne unterstützend wirken. Kinder seien oft schneller geblendet von der Scheinwelt. Jugendliche hingegen seien besser aufgeklärt. Bestimmte Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre würden immer bekannter.
Frau Grichisch weist darauf hin, dass die digitale Welt für viele junge Menschen die Lebensrealität sei. Sie halte das Suchtpotential für hoch. Die Mädchen und Frauenbilder, die auf Instagram vermittelt würden, halte sie für kritisch, insbesondere was die Werbung von Beautyprodukten anbelange. Sie halte es für sehr fatal, was den jungen Mädchen suggeriert werde. Sie möchte wissen, wie lange das Projekt Medienpädagogik noch laufe und wie sich das geschlechtliche Interesse an den jeweiligen Angeboten verteile.
Frau Metzler führt aus, dass der Anteil von Jungen und Mädchen ausgeglichen sei. Das Thema “Gaming“ ziehe zwar eher Jungen an, aber auch Mädchen im Jugendalter zeigten Interesse (etwa die Hälfte der Mädchen). Das Alter spiele keine Rolle. Das Thema Stop-Motion Film ziehe verstärkt Mädchen an. Im Rahmen der Gespräche greife sie das Thema Sucht immer wieder auf. Einen kritischen Fall habe sie bisher nicht erlebt. Ihr Eindruck sei eher, dass ein moderater Konsum vorliege. Bei den 15-17-jährigen habe sie die Erfahrung gemacht, dass Instagram von einigen Jugendlichen überhaupt nicht genutzt werde.
Herr Schinowski ergänzt, dass Trockendock e.V. über viele Angebote zur Suchtprävention verfüge. Mediensucht sei jedoch ein relativ neues, wenn auch großes Thema. Er habe nicht erlebt, dass Kinder und Jugendliche das Trockendock besuchten und ihre Zeit dort ausschließlich am Handy verbrächten. Durch die Medienpädagogik werde der Medienkonsum begleitet und dadurch werde die Thematik immer wieder aufgegriffen. Das Projekt Medienpädagogik sei bis Ende März 2025 befristet. Eine Verlängerung sei angedacht.
Auf Nachfrage von Herrn Schilf, teilt Frau Metzler mit, dass das Projekt Medienpädagogik vorwiegend für Kinder und Jugendliche im Alter von 8-21 Jahren gedacht sei. Im Jugendmusikzentrum gebe es jedoch auch Jungerwachsene bis 25 Jahren. Die Elternabende seien an die Schulen angebunden und fänden daher auch dort statt. Die Durchführung von Aktionstagen für Eltern sei eine weitere Option zur Aufklärung.
Herr Schinowski fügt auf die Nachfrage von Herrn Schilf an, dass er das Thema Freischaltung von Ortungsfunktionen grundsätzlich kritisch betrachte. Diese Problematik habe sich im Trockendock jedoch noch nicht gestellt. Über Aktionstage und Elternabende, in Kooperation mit den Schulen, sei eine Ansprache an die Elternschaft zur Thematik angedacht. Bezüglich des Medienkonsums dürfe nicht vergessen werden, dass die Eltern nicht anders mit Medien umgingen, als ihre Kinder. Dies erschwere eine Ansprache der Elternschaft bezüglich des Themas Konsum und Sucht.
Auf Anregung von Frau Dr. Hennig, Kooperationen mit Medienhochschulen einzugehen, erläutert Frau Metzler, dass es bisher keine entsprechenden Kooperationen gegeben habe. Sie erachte dies aber als erstrebenswert (z.B. Kontaktaufnahme zu angehenden Mediendesignern). Auf die Nachfrage von Frau Dr. Hennig, wie auf das Angebot der Medienpädagogik aufmerksam gemacht werde teilt Frau Metzler mit, dass Informationen auf der Website des Trockendocks zu erhalten seien. Auch unter dem Titel „Angebote des Jugendmusikzentrums“ sei das Angebot Medienpädagogik auffindbar. Die Projektwebsite enthielte ebenfalls Informationen zum Angebot. Daneben gebe es einen Instagram Account.
Ebenfalls auf Nachfrage von Frau Dr. Hennig erläutert Frau Metzler, dass ihr in ihrer Tätigkeit als Medienpädagogin bisher noch kein Fall von Cyber-Mobbing begegnet sei. Bezüglich Cyber-Grooming (Manipulation Minderjähriger über das Internet) sei ihr ein Fall begegnet. Der Aufbau eine Vertrauensbasis sei wichtig, ggf. werde geprüft, inwieweit die Einbeziehung der Eltern in solchen Fällen sinnvoll und gewünscht sei. Es werde nach Lösungsmöglichkeiten und Verhinderungsstrategien gesucht und ggf. nach weiteren Beratungsangeboten.
Herr Schinowski merkt ergänzend an, dass der Instagram Account über 30 Follower verfüge. Es dürfe dabei nicht vergessen werden, dass Menschen die die Angebote nutzten, auch bedient werden müssten. Eine Verbreitung sei zwar wichtig, jedoch müssten die Ressourcen vorhanden sein.
Die Spiele würden zunächst nach der eigenen Präferenz der Kinder und Jugendlichen auswähle. Sie orientiere sich jedoch an der allgemeinen Beliebtheit. Sie versuche die Kinder auch für neue Spiele zu begeistern. Sie wechsele zwischen älteren und neuen Spielen. Neben 4 PCs stünden 5 Tablets zur Verfügung, Konsolen gebe nicht, so Frau Metzler auf Nachfrage von Herrn Kroll. Eine Erweiterung der Ausstattung, die Herr Kroll anregt und für unterstützenzwürdig halte, sei aufgrund der räumlichen Begrenzungen aktuell nicht möglich.
Die Vorsitzende weist darauf hin, dass mit der Genehmigung des Quartierfonds im Dezember 2022 über zwei Jahre eine halbe Stelle für das Projekt Medienpädagogik genehmigt worden sei, insgesamt 58.000, Euro. Es sei sinnvoll darüber nachzudenken, ob das Projekt auf weiterhin unterstützt werden soll. Sie weist auch auf die Möglichkeit der Beantragung von Sondermittel hin.
Da z.B. “Dating Coach“ nicht konsumiert werde, so Frau Metzler auf Nachfrage von Herr Heitmann, habe es bisher keine Auseinandersetzung mit Mädchen/Frauenbilder auf Instagram gegeben. Sie sammle gute Accounts, bei denen es neben Geschlechterfragen auch um Aufklärungsarbeit in Richtung Queer und Antirassismus gehe. Eine zufriedenstellende und abschließende Liste von zu empfehlenden Seiten stehe noch nicht zur Verfügung, sei aber in Planung.
Die Vorsitzende bedankt sich für den Zwischenbericht.
Die Vorsitzende erläutert, dass die Mittel für Ferienfreizeiten aufgestockt worden seien, um alle eingereichten Anträge bedienen zu können. Diesbezüglich habe Einigung aller Fraktionen bestanden. Eine grundsätzliche Anpassung des Sockelbetrages werde die Aufgabe der neuen Bezirksversammlung sein.
N/JA-L erläutert, dass die Aufstockung um 35.000,00 EURO dazu geführt habe, dass sämtliche Anträge bewilligt werden können. Dies sei eine Ausnahmesituation, die es bisher noch nie gab. Die Aufstockung sei einmalig für 2024. Grundsätzlich halte er es für richtig den Grundbetrag für Ferienangebote künftig aufzustocken.
Um die Handlungsfähigkeit der Verwaltung in der sitzungsfreien Zeit zu erhalten, weist die Vorsitzende darauf hin, dass ein Vorratsbeschluss erforderlich sei, um auf nicht planbare Ereignisse reagieren zu können.
Der Ausschuss beschließt einstimmig, dass das Bezirksamt nicht aufschiebbare Maßnahmen in der sitzungsfreien Zeit (bedingt durch die Sommerferien und der Bezirkswahlen) aus Resten und Rückflüssen finanziert. Das Bezirksamt informiert den Jugendhilfeausschuss (JHA) nach der Sommerpause über entsprechende Bewilligungen.
Herr Dr. Brauckmann regt ein gemeinsames Treffen der Mitglieder des JHA im Anschluss an die nächste Sitzung an.