20-6777

Verbindliche Wartezeitobergrenzen und angemessene Haltestellenerreichbarkeit für Hamburg-Nord
Antrag der FDP-Gruppe

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
23.04.2019
11.04.2019
Sachverhalt

Mobilität ist Freiheit. Daher ist eine Verkehrspolitik für Hamburg-Nord notwendig, die persönliche Vorlieben berücksichtigt, vielfältige Mobilitätsangebote schafft und unterschiedliche Interessen der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ausgleicht. Kleinteilige Umverteilungskämpfe auf den Straßen sind hierbei nicht zielführend. In einem dicht besiedelten Bezirk wie Hamburg-Nord gibt es vielfältige Ansprüche an Mobilität und Verkehr.

Aufgrund dessen ist eine Mobilitätszusage für Hamburg-Nord von großer Bedeutung: Allen Bürgerinnen und Bürgern soll in unserem Bezirk ermöglicht werden, mit öffentlichen Verkehrsmitteln die zentralen Verkehrsknotenpunkte und ihren Arbeitsplatz mindestens so schnell zu erreichen, wie mit dem Auto.

Hamburg-Nord braucht eine Mobilitätsoffensive, die für einen zuverlässigen und angebotsorientierten statt mangelhaft nachfrageorientierten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) steht. Hierzu gehören auch klar definierte und verbindliche Wartezeitobergrenzen, eine flächendeckend angemessene Erreichbarkeit der Haltestellen sowie eine einfache Tarifgestaltung mit erschwinglichen Flatrate-Angeboten.

 

 

 

 

Petitum/Beschluss

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

  1. Die Bezirksversammlung fordert die zuständige Fachbehörde auf, dafür Sorge zu tragen, dass zukünftig für Hamburg-Nord hinsichtlich des ÖPNV eine Wartezeitobergrenze mit folgenden Maßgaben gilt:

• Zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV sollen die U-Bahnlinie U1 bis und ab Ochsenzoll sowie der U3 inklusive der Verbindung zwischen Barmbek und Wandsbek-Gartenstadt an allen Tagen grundsätzlich mindestens zwischen 06:00 Uhr und 24:00 Uhr im Fünf-Minuten-Takt verkehren.

• Auf der S-Bahnlinie S1 sollen ab Poppenbüttel und dem Flughafen an allen Tagen mindestens zwischen 06:00 Uhr und 24:00 Uhr alternierend alle fünf Minuten Vollzüge in Richtung Innenstadt und zurück verkehren.

• Des Weiteren soll in den übrigen Verkehrszeiten der U- und S-Bahnen die Wartezeit zudem grundsätzlich nicht mehr als zehn Minuten betragen. Eine Ausweitung des bisherigen durchgehenden Nachtbetriebs an Wochenenden auch auf die übrigen Wochentage ist anzustreben.

• Das Busangebot des ÖPNV muss dahingehend ausgebaut und verdichtet werden, dass an allen Tagen mindestens zwischen 06:00 Uhr und 24:00 Uhr eine Taktung von höchsten zehn Minuten sowie in besonders frequentierten Bereichen von mindestens fünf Minuten gewährleistet wird.

  1. Die Bezirksversammlung fordert darüber hinaus eine angemessene flächendeckende Erreichbarkeit der ÖPNV-Haltestellen. Die zuständige Fachbehörde sowie das Bezirksamt werden deshalb aufgefordert, darzulegen, wie sich die Situation der Haltestellenerreichbarkeit bezüglich Bus und Bahn in Hamburg-Nord darstellt. Bereiche, in denen die Haltestellenerreichbarkeit 800 Meter überschreitet sollen gesondert ausgewiesen und geeignete Maßnahmen für eine ortsnähere Anbindung aufgezeigt werden.
  2. Das derzeitige Tarifsystem im Hamburger ÖPNV wird als zu kompliziert und teuer von der Bevölkerung wahrgenommen. Die Bezirksversammlung fordert die zuständige Fachbehörde aufgrund dessen auf, darauf hinzuwirken, dass die Tarifgestaltung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) dahingehend modifiziert wird, dass einfache einheitliche und niedrigschwellige Flatrate-Angebote mit einer günstigen Preisgestaltung für alle ÖPNV-Nutzenden eingeführt werden.
  3. Die zuständige Fachbehörde und das Bezirksamt werden gebeten, bis Ende 2019 über die Umsetzung der vorbenannten Punkte zu berichten und eine sukzessive verbindliche Umsetzungsplanung vorzulegen.
  4.  

Claus-Joachim Dickow

Ralf Lindenberg