21-1548

Umbenennung des Emily-Ruete-Platzes
Beschlussempfehlung des Regionalausschusses Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg

Beschlussempfehlung Ausschuss

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Gremium
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29.09.2020
Sachverhalt

 

Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg hat sich in seiner Sitzung am 21.09.2020 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der GRÜNE- und SPD-Fraktion befasst und mehrheitlich bei Gegenstimmen der FDP-Fraktion folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

  1. Der Platz am Wasser im Finkenau-Quartier soll aufgrund der erst jetzt zutage getretenen kritikwürdigen Ansichten Emily Ruetes nicht länger nach ihr benannt sein. Das Staatsarchiv wird aufgefordert, die obligatorische Prüfung sofort und vorrangig durchzuführen. Der Senat wird dann aufgefordert, die Benennung schnellstmöglich rückgängig zu machen.
  2. Der Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord wird gebeten, die Beschilderung am Platz sobald möglich zu entfernen.
  3. Zur Neubenennung des Uferplatzes soll es erneut einen Aufruf an die Nachbarschaft und die Bewohner*innen umliegender Stadtteile geben.

 

Begründung:

 

Im Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg wurde am 25.02.2019 auf Antrag von SPD und GRÜNEN mehrheitlich beschlossen, den mit der Fertigstellung des Finkenau-Quartiers entstandenen Uferplatz am Ende der Leo-Leistikow-Allee nach Emily Ruete zu benennen. Auf einer Geschichtstafel am Platz sollten zudem weitere Informationen zu Emily Ruete nachlesbar sein. Vorausgegangen war ein Aufruf an die Nachbarschaft und die Bewohner*innen der umliegenden Stadtteile, Vorschläge für die Benennung zu machen. Dort war zum wiederholten Male Emily Ruete vorgeschlagen worden.

Emily Ruete wurde 1844 unter dem Namen Salama bint Said als Tochter des regierenden Sultans auf Sanisbar geboren und heiratete 1867 den Hamburger Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete und ging mit ihm nach Hamburg. Sie starb 1924 und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf begraben.

Der Uferplatz wurde im Januar 2020 nach der üblichen Prüfung durch das Hamburger Staatsarchiv ausgeschildert. Eine offizielle Einweihung hat bislang nicht stattgefunden. Die Geschichtswerkstatt Barmbek ist im Februar 2020 mit der Erstellung der Geschichtstafel beauftragt worden. Die Kosten dafür in Höhe von 4.400 Euro sollen aus Sondermitteln gedeckt werden. Im Rahmen ihrer Recherche und nachdem ein Mitglied des Arbeitskreis Hamburg Postkolonial Kritik an der Benennung geäußert hat, wurde deutlich, dass es berechtigte Kritik an der Person Emily Ruete gibt. Emily Ruete setzt sich in ihren Memoiren wiederholt für die Sklavenhaltung ein, ihre Äußerungen gegenüber den Sklav*innen sind rassistisch.

Diese Erkenntnisse waren der Bezirkspolitik bei der Namensgebung im Jahr 2019 nicht bewusst. Auch das Staatsarchiv hatte an der Benennung bei seiner Prüfung des Vorschlags nicht auszusetzen.

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass eine Benennung des Platzes nach Emily Ruete im Jahr 2020 nicht angemessen ist, denn sie widerspricht der Haltung gegen Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit, der sich die Fraktionen verpflichtet fühlen.

 

Petitum/Beschluss

 

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.