22-1306.2

Stellungnahme der Volt Fraktion zur 1. Planverschickung Radroute 17 Goernestraße/Klärchenstraße - gemeinsamer Antrag der Volt-Fraktion

Antrag

Sachverhalt

Die Volt Fraktion bedankt sich beim Bezirksamt Hamburg Nord sowie beim beauftragten Planungsbüro für eine sorgfältige, konsistente und am Stand der Technik ausgerichtete Ausarbeitung.

Die Planung umfasst den rund 720 m langen Abschnitt Goernestraße und Klärchenstraße und setzt die Radroute 17 (ehemals Veloroute 13) in eine leistungsfähige, sichere Führung um. Tempo 30 bleibt, der Radverkehr wird durchgängig auf der Fahrbahn geführt. Die Seitenräume und Knotenpunkte werden barrierefrei ausgebaut. Der Knoten Klärchenstraße / Sierichstraße / Maria- Louisen-Straße samt Weiterführung in die Cäcilienstraße wird parallel durch den LSBG vorbereitet.

Die Wahl der Fahrradstraße mit Vorrang an den Knotenpunkten und die Priorisierung von Sicherheit und Komfort sind fachlich schlüssig und durch Zähldaten untermauert. Auf Goernestraße und Klärchenstraße liegt der Anteil des Radverkehrs bereits heute über dem des Kfz-Verkehrs.

Positiv heben wir insbesondere hervor:

Durchgängige Fahrradstraße bei Tempo 30 mit Mischverkehr und klarer Priorität der Route

Sicherheitsgewinne durch geordnete Querschnitte mit 5,00 m Fahrbahn, Längsparken, Dooring Zonen und Rückbau überbreiter Knotenflächen

Barrierefreiheit und Fußverkehr mit verbreiterten Gehwegen, vorgezogenen Seitenräumen und taktilen Elementen

Aufwertung der Klärchenbrücke und der Seitenräume durch verbesserten Oberbau und Möblierung gegen Falschparken

Konsequenter Verzicht auf Schräg und Senkrechtparken zugunsten der Verkehrssicherheit

Diese Elemente adressieren dokumentierte Defizite des Bestands wie unübersichtliche Parksituationen, nicht regelkonforme Radführungen, weitläufige Knotenräume und unebene Fahrbahnen.

Trotz des insgesamt überzeugenden Ansatzes sehen wir Anpassungsbedarf an folgenden Stellen:

  1. Netzlücke am Ostende und indirekte Führungen
    Kurz vor dem östlichen Planungsende wird der Radverkehr in den Seitenraum geleitet. Das Abbiegen Richtung Osten erfolgt indirekt in den Seitenraum der Sierichstraße, eine direkte Verbindung zur Cäcilienstraße besteht noch nicht. Ohne zügigen Umbau verbleibt eine kritische Begegnungsstelle für alle Verkehrsteilnehmer.
  2. Untermaßige Lösungen in der Seitenraumphase
    Die Planung arbeitet teils mit Mindest- und Untermaßen, etwa bei Gehwegbreiten oder Sicherheitsräumen. Das ist aus Baumschutzgründen nachvollziehbar, erhöht an Engstellen jedoch die Konfliktwahrscheinlichkeit.
  3. rbereichskonflikte am ruhenden Verkehr
    Dooring Zonen sind in mehreren Abschnitten mit 0,50 m vorgesehen. Das ist knapp bemessen und bietet bei höheren Radverkehrsstärken wenig Reserve.
  4. Schleichverkehre und Akzeptanz der Fahrradstraße
    Restdurchgangsverkehr kann trotz Fahrradstraße verbleiben. Flankierende Durchfahrtsdämpfungen erscheinen sinnvoll, um nichtanliegerbezogene Verkehre zu minimieren.
  5. Ruhender Verkehr und Bauphase
    Die Parkraumbilanz sinkt insgesamt. Das ist aus Sicherheitsgründen richtig, erfordert aber frühzeitig ein tragfähiges Anwohner- und Lieferkonzept. Während der Bauzeit ist eine durchgängige Führung des Radverkehrs sicherzustellen.
  6. Klimaresilienz und Baumschutz
    Eine wassersensible Straßenraumgestaltung ist nicht vorgesehen. Angesichts alter Alleebäume und Hitzestress sind zusätzliche Entsiegelung und Baumrigolen zu prüfen.
Daher fordern wir folgende konkrete Nachsteuerungen für die Schlussverschickung:
  1. Verbindlicher Fahrplan Ostknoten
    Zwischen Bezirk und LSBG einen Meilensteinplan für den Umbau Sierichstraße / Maria-Louisen-Straße und den direkten Anschluss in die Cäcilienstraße vereinbaren. Ziel ist der lückenlose Netzschluss ohne lange Übergangsphase.
  2. Sicherheitsräume und Querschnitte optimieren
    Wo möglich, Sicherheitsabstände zum ruhenden Verkehr über 0,50 m anheben. Optionen sind punktuelle Parkumlagerungen, leichte Querschnittsverschiebungen und Breitengewinne durch Entsiegelung.
  3. Gezielte Durchfahrtsdämpfung
    r sensible Abschnitte Haifischzähne oder gleichwertige Maßnahmen prüfen, um nichtanliegerbezogenen Schleichverkehr nachhaltig zu unterbinden und die Funktion der Fahrradstraße zu sichern.
  4. Intermodalität stärken
    Standortprüfung für mindestens eine StadtRad Station im östlichen Abschnitt sowie zusätzliche Fahrradbügel an Zielpunkten.
  5. Klimaresiliente Nebenflächen
    Paket aus Entsiegelung von Stellflächen, vergrößerten Baumscheiben, geeigneten Substraten und Baumrigolen entwickeln und planerisch integrieren.
  6. Baustellenmanagement Rad zuerst
    Bauphasen so planen, dass der Radverkehr möglichst lückenlos geführt wird und Knoten früh umgestellt werden. Informationskonzept für Anwohnende und Gewerbe beifügen.
Fazit

Die Volt Fraktion unterstützt die 1. Planverschickung Radroute 17 Goernestraße/ Klärchenstraße ausdrücklich. Die Planung folgt den politisch beschlossenen Zielen der Radverkehrsförderung und adressiert die wesentlichen Sicherheitsdefizite des Bestands. Wir regen an, die oben aufgeführten Nachsteuerungen in die weitere Planung zu integrieren und dementsprechend in die Schlussverschickung aufzunehmen. Mit diesen Ergänzungen entsteht ein Vorzeigeabschnitt im innerstädtischen Radnetz mit messbaren Verbesserungen bei Sicherheit, Komfort und Aufenthaltsqualität.