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Obdachlosigkeit effektiv beenden! - Housing-First-Modellprojekt unterstützen

gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 03.06.2021 Ausschuss für Soziales Ö 6.2

Sachverhalt

 

Wie in allen Großstädten ist das Thema Obdachlosigkeit auch in Hamburg weiterhin präsent.  Neben Hilfsangeboten wie „Visite Sozial“, welches vor allem aufsuchende Sozialarbeit anbietet, oder das „Herz As“, wo Menschen warme Mahlzeiten erhalten können, ist vor allem das Winternotprogramm zu nennen. Dieses bietet obdachlosen Menschen durch die kostenlose Nutzung der Übernachtungsstätten im Winter Schutz vor dem Erfrieren. Das letzte Jahr hat jedoch gezeigt, dass es in der momentanen Krise an seine Grenzen stößt. Viele haben sich aufgrund der Ansteckungsgefahr durch das Covid-19-Virus nicht getraut, dieses Programm in Anspruch zu nehmen [1]. Zudem bietet das Winternotprogramm Nutzer*innen auch keine langfristige Perspektive aus der Obdachlosigkeit und erschwert durch Bedingungen den Übergang in ein geregeltes Wohnverhältnis.

Das Housing-First-Modell setzt genau hier an! Menschen erhalten, unabhängig von individuellen Gegebenheiten, eine Wohnunterkunft mit einem eigenen Mietvertrag. Nach Einzug in die eigene Wohnung haben die Menschen die Wahl, ob sie Unterstützung von Sozialarbeiter*innen in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Finnland zeigt, wie effektiv das Housing-First-Konzept ist. Von 2010 bis 2018 konnte die Anzahl der obdachlosen Menschen in dem EU-Land um fast 40% gesenkt werden [2]. Seit 2018 wird Housing First auch in Berlin mit großem Erfolg erprobt [3].

 

 

Trotz alledem verharrt die Anzahl obdachloser Menschen in Deutschland auf hohem Niveau. Zudem sind immer mehr Frauen* mit und ohne Kinder, junge Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte von Obdachlosigkeit betroffen [4], [5]. Um Obdachlosigkeit langfristig zu verhindern, ist das Housing-First-Modell ein effektives Konzept.

Die rot-grüne Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, ein Housing-First-Modellprojekt für wohnungs- und obdachlose Menschen aufzulegen. Wir begrüßen diesen Beschluss und möchten als Bezirk unseren Beitrag leisten.

 

Petitum/Beschluss

Vor diesem Hintergrund möge der Sozialausschuss beschließen:

  1. Das Bezirksamt wird gebeten, eine*n Vertreter*in der Fachstelle aus HH-Nord in den Sozialausschuss einzuladen, um darzulegen, wie mit und für wohnungslose (oder von Wohnungslosigkeit bedrohte) Menschen in Hamburg-Nord aktuell gearbeitet wird. Hier soll auch auf die Situation von
    • Frauen* mit und ohne Kinder,
    • jungen Menschen sowie
    • Menschen mit Migrationsgeschichte

      eingegangen werden.

  1. Unter Berücksichtigung, dass der Bezirk Hamburg-Mitte federführend für alle obdachlosen Menschen in Hamburg zuständig ist, bitten wir die*den zuständige*n Vertreter*in um eine fachliche Einschätzung, wie wir als Bezirk die hamburgweite Umsetzung des Housing-First-Konzeptes unterstützen können.
  2. Weiterhin bitten wir das Bezirksamt, die Landesregierung auf die Notwendigkeit sowie Dringlichkeit einer erfolgreichen, hamburgweiten Umsetzung des Housing-First-Konzeptes hinzuweisen.

 

r die GRÜNE Fraktion r die SPD-Fraktion 
Marcel Bulawa Martina Schenkewitz

Nadja Grichisch  Selvi Seinsch

 Ralf Georg Gronau

 rg Konow 
 

Quellen:

 

[1] https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/obdachlosigkeit-corona-krise-pandemie-armut-strassenleben-tote

[2] https://www.tagesschau.de/ausland/eu-obdachlosigkeit-101.html

[3] https://housingfirstberlin.de/wp-content/uploads/2020/10/Zwischenbericht_HFB_2020.pdf

[4] https://www.migazin.de/2020/11/10/studie-immer-mehr-migranten-ohne-wohnung/

[5] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/viele-fluechtlinge-und-mehr-frauen-unter-wohnungslosen-100.html

 

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