21-1996

Namensgebung Mesterkamp / Emily-Ruete-Platz: erste Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft berücksichtigen

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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15.02.2021
Sachverhalt

 

In Barmbek-Süd soll ab 2021 auf dem Gelände des ehemaligen Busbetriebshofs Mesterkamp ein neues Wohnquartier mit rund 450 Wohneinheiten entstehen. Im Zuge dessen sollen passende Namen für die entstehenden Straßen und den Platz gefunden werden. Zusätzlich wird ein neuer Name für den Emily-Ruete-Platz gesucht. Barmbeker BürgerInnen und Institutionen sind daher eingeladen, bis zum 28. Februar entsprechende Namensvorschläge einzureichen.

Magda Langhans-Kelm (geb. 16. Juli 1903) war die erste Frau, die als Vizepräsidentin in ein Präsidium der Hamburgischen Bürgerschaft gewählt wurde, in der sie sich vehement für die sozialen Belange der Bevölkerung einsetzte. In ihren Reden deckte sie dabei ein breites Themenspektrum ab, welches von Frauenrechten, sozialer Gerechtigkeit, Zugang für alle zu Bildung und Kultur und der Verbesserung der Situation von Rentnerinnen und Rentnern über den Beitritt der Bundesrepublik zum Europarat, Entnazifizierung, Wiedergutmachung für Inhaftierte bis hin zur Geschäftemacherei mit ungenießbaren Lebensmitteln reichte. Sie forderte dabei nicht nur, die Abschaffung der Unterscheidung von „Löhnen“ und „Frauenlöhnen“, sondern verlangte auch ein Aussetzen des Abtreibungsparagraphen § 218 StGB. Weiterhin kritisierte sie, dass die Ehe als Versorgungseinrichtung die berufliche Entwicklung von Frauen behindere.

Auch heute noch sind die Reden von Magda Langhans etwa zur sozialen Spaltung von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Etliche Forderungen in den Parlamentsdebatten könnten heute noch genauso vorgetragen werden, zum Beispiel zur Bildung, zur Frauenfrage oder zur Verbesserung der sozialen Situation aller Bürgerinnen und Bürger.

Aufgrund ihrer progressiven Ideen und ihres unnachgiebigen Widerstands gegen die Nazis wurde sie 1933 inhaftiert und verbrachte sechs Jahre im Frauengefängnis Lübeck-Lauerhof. 

Nach ihrer Freilassung hat Magda Langhans mit ihren vor allem für die damalige Zeit fortschrittlichen Ideen einen bedeutenden Anteil an der Demokratisierung und am Wiederaufbau Hamburgs geleistet. 

Trotz dieser Verdienste ist bis heute keine Straße in Hamburg nach Magda Langhans benannt. 

Insbesondere vor dem Hintergrund der unglücklichen Vorgeschichte bei der Namenswahl des derzeitigen Emily-Ruete-Platzes ist es notwendig, eine Persönlichkeit auszuwählen, die sich entschieden gegen ethnische und religiöse Säuberungen und soziale Ungerechtigkeit eingesetzt hat.

Quelle: https://magdalanghans.wordpress.com/

 

 

Petitum/Beschluss

 

      Der RegA BUHD schlägt vor, den derzeitigen Emily Ruete-Platz nach der ersten Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Magda Langhans zu benennen.

      Zusätzlich soll eine Geschichtstafel aufgestellt werden, die an das Leben und Wirken von Magda Langhans erinnert.