Möglichkeiten für Tempo 30 schaffen Beschlussempfehlung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität
Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität hat sich in seiner Sitzung am 20.01.2021 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der GRÜNE- und SPD-Fraktion befasst und mehrheitlich, bei Gegenstimmen der CDU-Fraktion und Enthaltung der Fraktion DIE LINKE, folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:
Das Vorsitzende Mitglied möge sich bei der zuständigen Fachbehörde dafür einsetzen, dass in Hamburg geeignete Grundlagen geschaffen werden, um in mehr Straßen als bislang Tempo 30 anordnen zu können.
Begründung:
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt in Deutschland innerorts 50km/h. Auf vielen Straßen in Hamburg ist tatsächlich auch nichts anderes angeordnet. Dieser Umstand wird von immer mehr Menschen kritisch gesehen. Tempo 30 statt Tempo 50 kann aus einer ganzen Reihe von Gründen Vorteile für viele Bürger*innen bedeuten:
All diese Gründe gegen das Bedürfnis abzuwägen, schnell von A nach B zu kommen, ist keine leichte Aufgabe. Bislang scheitert die Lösung aber daran, dass die Aufgabe gar nicht erst bearbeitet werden darf: Wenn keine konkrete Gefahrenstelle vorliegt und keine Kita, Schule etc. an der Straße liegt, so muss Tempo 50 angeordnet werden. Die oben genannten Gründe wiegen aber durchaus schwer.
Wir halten auch die Definition von Gefahrenstellen für mehr als überholt. Die Qualität des Verkehrsraums noch über tatsächliche Unfälle zu definieren, finden wir antiquiert. Wenn vor allem gefährliche Bereiche von gefährdeten Verkehrsteilnehmer*innen gemieden werden, weil diese sich dort unsicher fühlen, kann es keine verlässlichen Daten geben.
Ein großes Problem besteht ebenfalls darin, dass sich somit kaum verlässliche Daten zu den einzelnen Faktoren gewinnen lassen. Ohne Teststrecken, die den normalen Alltag betreffen, bleibt eine zukunftsweisende Entwicklung nicht seriös planbar und es wird ein für fast alle Verkehrsteilnehmer*innen unbefriedigender Status Quo erhalten.
Die Beharrlichkeit der Behörden bei Straßen, in denen es Linienbusverkehr gibt, auf die Einhaltung von Tempo 50 zu bestehen, lässt sich vor allem in den innerstädtischen Vierteln im Regionalbereich Eppendorf und Winterhude sowie in Barmbek und auf der Uhlenhorst nicht nachvollziehen. Die errechneten Durchschnittsgeschwindigkeiten der Busse lassen nicht darauf schließen, dass sich die Fahrzeiten auf den Nebenstrecken signifikant erhöhen, wenn dort Tempo 30 gilt.
Für Hamburg sollten daher neue Möglichkeiten entwickelt werden, Entscheidungsspielräume für den Einzelfall zu schaffen.
Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.