Mitbenennung der Fraenkelstraße nach der Ehefrau des Straßennamensgebers Beschlussempfehlung des Regionalausschusses Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg
Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg hat sich in seiner Sitzung am 20.03.2023 mit der o.g. Thematik auf Grundlage eines gemeinsamen Antrags von GRÜNE- und SPD-Fraktion befasst und einstimmig) folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:
Nach Eugen F. (1873-1925), Leiter des pathologischen Instituts am Krankenhaus Eppendorf, sowie dessen Ehefrau Marie., geb. Deutsch (1861-1943), als Jüdin deportiert nach Theresienstadt, dort verstorben, Opfer des Nationalsozialismus
Begründung:
Frauen in allen Lebensbereichen sichtbarer zu machen ist ein Anliegen von GRÜNER und SPD-Fraktion Hamburg-Nord. Dies bildet sich im öffentlichen Raum z.B. bei der Benennung oder späteren Mitbenennung von Straßennamen ab, die bisher nur nach männlichen Personen benannt wurden. Da sich im vorliegenden Fall damit auch ein ehrendes Andenken an ein Opfer des Nationalsozialismus verbinden lässt, sind wir umso stärker gewillt, eine Eingabe [1] an die Bezirksversammlung mit ausführlicher Begründung aufzugreifen, die die Aufmerksamkeit auf die Fraenkelstraße in Barmbek Nord richtet:
Die Straße ist benannt nach Prof. Dr. med. Eugen Fraenkel (1873-1925), Pathologe und Bakteriologe, Leiter des pathologischen Instituts am Krankenhaus Eppendorf.
Eugen Fraenkel war seit 1880 mit der Bankierstochter Marie, geb. Deutsch (23.5.1861 Neustadt/Oberschlesien – deportiert am 24.3.1943 nach Theresienstadt, dort am 12.10.1943 gestorben) verheiratet. Beide waren jüdischen Glaubens. Das Paar hatte drei Kinder (geb. 1882, 1884 und 1888). Marie Fraenkel wurde mit 81 Jahren ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 starb.
Marie Fraenkel lebte nach dem Tod ihres Mannes zunächst als gut situierte Dame am Alsterglacis. Die NS-Zeit veränderte die Lebensumstände der alten Dame dramatisch. 1941 wurde Marie Fraenkels Rente um eine von den Nationalsozialisten eingeführte "Sozialausgleichsabgabe" gekürzt. Am 30. April 1942 folgte die Zwangsverweisung aus der Wohnung am Braamkamp und die Einquartierung ins jüdische Altersheim Kurzer Kamp, einem „Judenhaus“. Von dort musste sie im September des gleichen Jahres noch in ein anderes „Judenhaus“, Beneckestraße 2, umziehen.
Zum Gedenken an Marie Fraenkel (vor dem Wohnhaus Braamkamp 38, [2] ) und an Eugen Fraenkels Bruder Max (Dammtorstraße 14 gegenüber Oper, [3]) sind Stolpersteine in Hamburg verlegt worden.
Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.