22-0623

Mitbenennung der Forsmannstraße in Winterhude und Einweihung des Zusatzschildes am 8. März 2026 Gemeinsamer Antrag von GRÜNE-, SPD-, CDU-, FDP- und DIE LINKE-Fraktion

gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 16.01.2025 Bezirksversammlung Ö 6.4

Sachverhalt

 

Gerne möchten wir die Eingabe einer Bürgerin (Drucksache 22-0413, Auszug im Anhang)

aufgreifen, die sich die Mitbenennung von nach Männern benannten Straßen im Bezirk

Hamburg-Nord nach den ebenso bedeutenden weiblichen Verwandten wünscht. Dies ist

mit der Anbringung von zusätzlichen Schildern unter den Straßenschildern einfach

umzusetzen und Umbenennungen sind nicht erforderlich, weil die Frauen dieselben

Nachnamen trugen.

 

In Hamburg sind 86 Prozent der nach Personen benannten Verkehrsflächen nach Männern

und nur 14 Prozent nach Frauen benannt (Stand: November 2024). Auf dieses

Ungleichgewicht macht die Historikerin Rita Bake schon lange aufmerksam. Auf ihren

Vorschlag hin wurde 2001 in Winterhude bereits die 1910 nach dem Schriftsteller Johannes

Gottsched benannte Gottschedstraße nach seiner Ehefrau und Journalistin Luise

Gottsched mitbenannt. In einem aktuellen Aufsatz schlägt Rita Bake weitere

Mitbenennungen vor, mit denen Frauen gewürdigt werden können.

 

Unter den Vorschlägen ist wie in der Eingabe die Forsmannstraße in Winterhude, die 1907

nach dem Architekten Franz Gustav-Joachim Forsmann (17951878) benannt wurde. Die

Straße soll zusätzlich nach seiner Mutter Margaretha Forsmann, geb. Meyer (17531836)

benannt werden. Sie war Bildnismalerin, Elfenbeinschnitzerin und leistete feinmechanische

Arbeiten an Mikroskopen und Elektrisiermaschinen.

 

Die Zusatzschilder sollen folgenden Text tragen, der mit Rita Bake abgestimmt ist:

nach Franz Gustav-Joachim Forsmann (17951878), Architekt und Stadtbaumeisterund Abel Margaretha Sophia Forsmann, geb. Meyer (17531836), Bildnismalerin, feinmechanische

Arbeiten an Mikroskopen und Elektrisiermaschinen“.

 

Mit der Mitbenennung kann nicht nur das Verhältnis zwischen nach Frauen und Männern

benannten Straßen verbessert, sondern auch auf die patriarchalen Denk- und

Machtstrukturen von damals aufmerksam gemacht werden, die unsere Gesellschaft bis

heute prägen. So sind Frauen im Jahre 2025 immer noch nicht gleichberechtigt. Deshalb

soll das Zusatzschild am 8. März 2026 anlässlich des Internationalen Frauentages

eingeweiht werden

 

Petitum/Beschluss

Beschluss:

 

Die Bezirksamtsleitung wird vor diesem Hintergrund dazu aufgefordert,

 

1.  die Mitbenennung der Forsmannstraße nach Margaretha Forsmann dem

Staatsarchiv zur Prüfung vorzulegen, damit diese anschließend von der zuständigen

Senatskommission beschlossen werden kann;

2.  den obenstehenden Text zur Abstimmung und Genehmigung dem Staatsarchiv

vorzulegen;

3.  die Herstellung und Anbringung der Zusatzschilder für die Forsmannstraße mit dem

abgestimmten Text in Auftrag zu geben;

4.  die Einweihung der Zusatzschilder am Samstag, 8. März 2026 zu begleiten.

 

 

r die Fraktion Die Linke: Marco Hosemann, Dino Ramm, Wiebke Fuchs, Bjørn Knutzen

r die GRÜNE Fraktion: Timo B. Kranz, Thorsten Schmidt

r die SPD-Fraktion: Lena Otto, Carsten Gerloff

r die CDU-Fraktion: Katharina Schwarz, Philipp Kroll

r die FDP-Fraktion: Claus-Joachim Dickow, Ron Schumacher

 

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
16.01.2025
Ö 6.4
Anhänge

 

Auszug aus Dr. 22-0403 (Begründung der Ehrwürdigkeit Forsmanns)

Forsmannstraße, Winterhude (1907): Franz Gustav-Joachim Forsmann (19.4.1795

Hamburg 17.3.1878 Hamburg), Architekt, Stadtbaumeister. Ergänzt um seine Mutter

Margaretha Forsmann, geb. Meyer (1753 Rendsburg 28.2.1836 Hamburg),

Bildnismalerin und Elfenbeinschnitzerin, leistete feinmechanische Arbeiten an

Mikroskopen und Elektrisiermaschinen. Forsmann war der Sohn der Bildnismalerin und

Elfenbeinschnitzerin Margaretha Forsmann, geb. Meyer (1753 Rendsburg 28.2.1836

Hamburg) und des Kupferstechers Gustav Andreas Forsmann (1773

1830). Forsmanns Mutter hatte im 18. Jahrhundert, als eine Berufsausbildung für

Frauen noch lange nicht gang und gebe war, ihre Ausbildung bei ihrem Onkel, dem

Medailleur Simon Peter Meyer, absolviert. Später wurde sie seine Mitarbeiterin. Nach

seinem Tod führte sie seine Arbeiten an mechanischen Instrumenten fort, so im

Planetarium. Sie leistete feinmechanische Arbeiten an Mikroskopen und

Elektrisiermaschinen und schnitzte Becher, Blumensträe und Bildnisse in

halberhabener Arbeit aus Elfenbein. Im Alter von 30 Jahren heiratete sie 1783 den

Kupferstecher Gustav Andreas Forsmann. 1)

 

Quelle: 1) Vgl: Eintrag Margaretha Forsmann, in: Der neue Rump. Lexikon der

bildenden Künstler Hamburgs. Überarb. Neuaufl. 2.Aufl. 2013. S. 129

Lokalisation Beta

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