Mitbenennung der Forsmannstraße in Winterhude und Einweihung des Zusatzschildes am 8. März 2026 Gemeinsamer Antrag von GRÜNE-, SPD-, CDU-, FDP- und DIE LINKE-Fraktion
Letzte Beratung: 16.01.2025 Bezirksversammlung Ö 6.4
Gerne möchten wir die Eingabe einer Bürgerin (Drucksache 22-0413, Auszug im Anhang)
aufgreifen, die sich die Mitbenennung von nach Männern benannten Straßen im Bezirk
Hamburg-Nord nach den ebenso bedeutenden weiblichen Verwandten wünscht. Dies ist
mit der Anbringung von zusätzlichen Schildern unter den Straßenschildern einfach
umzusetzen und Umbenennungen sind nicht erforderlich, weil die Frauen dieselben
Nachnamen trugen.
In Hamburg sind 86 Prozent der nach Personen benannten Verkehrsflächen nach Männern
und nur 14 Prozent nach Frauen benannt (Stand: November 2024). Auf dieses
Ungleichgewicht macht die Historikerin Rita Bake schon lange aufmerksam. Auf ihren
Vorschlag hin wurde 2001 in Winterhude bereits die 1910 nach dem Schriftsteller Johannes
Gottsched benannte Gottschedstraße nach seiner Ehefrau und Journalistin Luise
Gottsched mitbenannt. In einem aktuellen Aufsatz schlägt Rita Bake weitere
Mitbenennungen vor, mit denen Frauen gewürdigt werden können.
Unter den Vorschlägen ist wie in der Eingabe die Forsmannstraße in Winterhude, die 1907
nach dem Architekten Franz Gustav-Joachim Forsmann (1795–1878) benannt wurde. Die
Straße soll zusätzlich nach seiner Mutter Margaretha Forsmann, geb. Meyer (1753–1836)
benannt werden. Sie war Bildnismalerin, Elfenbeinschnitzerin und leistete feinmechanische
Arbeiten an Mikroskopen und Elektrisiermaschinen.
Die Zusatzschilder sollen folgenden Text tragen, der mit Rita Bake abgestimmt ist:
„nach Franz Gustav-Joachim Forsmann (1795–1878), Architekt und Stadtbaumeisterund Abel Margaretha Sophia Forsmann, geb. Meyer (1753–1836), Bildnismalerin, feinmechanische
Arbeiten an Mikroskopen und Elektrisiermaschinen“.
Mit der Mitbenennung kann nicht nur das Verhältnis zwischen nach Frauen und Männern
benannten Straßen verbessert, sondern auch auf die patriarchalen Denk- und
Machtstrukturen von damals aufmerksam gemacht werden, die unsere Gesellschaft bis
heute prägen. So sind Frauen im Jahre 2025 immer noch nicht gleichberechtigt. Deshalb
soll das Zusatzschild am 8. März 2026 anlässlich des Internationalen Frauentages
eingeweiht werden
Beschluss:
Die Bezirksamtsleitung wird vor diesem Hintergrund dazu aufgefordert,
1. die Mitbenennung der Forsmannstraße nach Margaretha Forsmann dem
Staatsarchiv zur Prüfung vorzulegen, damit diese anschließend von der zuständigen
Senatskommission beschlossen werden kann;
2. den obenstehenden Text zur Abstimmung und Genehmigung dem Staatsarchiv
vorzulegen;
3. die Herstellung und Anbringung der Zusatzschilder für die Forsmannstraße mit dem
abgestimmten Text in Auftrag zu geben;
4. die Einweihung der Zusatzschilder am Samstag, 8. März 2026 zu begleiten.
Für die Fraktion Die Linke: Marco Hosemann, Dino Ramm, Wiebke Fuchs, Bjørn Knutzen
Für die GRÜNE Fraktion: Timo B. Kranz, Thorsten Schmidt
Für die SPD-Fraktion: Lena Otto, Carsten Gerloff
Für die CDU-Fraktion: Katharina Schwarz, Philipp Kroll
Für die FDP-Fraktion: Claus-Joachim Dickow, Ron Schumacher
Auszug aus Dr. 22-0403 (Begründung der Ehrwürdigkeit Forsmanns)
Forsmannstraße, Winterhude (1907): Franz Gustav-Joachim Forsmann (19.4.1795
Hamburg – 17.3.1878 Hamburg), Architekt, Stadtbaumeister. Ergänzt um seine Mutter
Margaretha Forsmann, geb. Meyer (1753 Rendsburg – 28.2.1836 Hamburg),
Bildnismalerin und Elfenbeinschnitzerin, leistete feinmechanische Arbeiten an
Mikroskopen und Elektrisiermaschinen. Forsmann war der Sohn der Bildnismalerin und
Elfenbeinschnitzerin Margaretha Forsmann, geb. Meyer (1753 Rendsburg – 28.2.1836
Hamburg) und des Kupferstechers Gustav Andreas Forsmann (1773–
1830). Forsmanns Mutter hatte im 18. Jahrhundert, als eine Berufsausbildung für
Frauen noch lange nicht gang und gebe war, ihre Ausbildung bei ihrem Onkel, dem
Medailleur Simon Peter Meyer, absolviert. Später wurde sie seine Mitarbeiterin. Nach
seinem Tod führte sie seine Arbeiten an mechanischen Instrumenten fort, so im
Planetarium. Sie leistete feinmechanische Arbeiten an Mikroskopen und
Elektrisiermaschinen und schnitzte Becher, Blumensträuße und Bildnisse in
halberhabener Arbeit aus Elfenbein. Im Alter von 30 Jahren heiratete sie 1783 den
Kupferstecher Gustav Andreas Forsmann. 1)
Quelle: 1) Vgl: Eintrag Margaretha Forsmann, in: Der neue Rump. Lexikon der
bildenden Künstler Hamburgs. Überarb. Neuaufl. 2.Aufl. 2013. S. 129
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