21-2608

Louis-Braille-Platz erweitern! Stellungnahme der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende

Mitteilungsvorlage vorsitzendes Mitglied

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27.09.2021
16.09.2021
Sachverhalt

 

Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg hat sich in seiner Sitzung am 14.06.2021 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages von GRÜNE- und SPD-Fraktion befasst und bei Enthaltung der Fraktion DIE LINKE und Gegenstimmen von CDU- und FDP-Fraktion zu 1b folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

  1. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass bei der weiteren Planung der Neugestaltung des Louis-Braille-Platzes folgende Optionen geprüft werden:

a)      Ersatz der Rampe zur Rönnhaidbrücke als Fußwegeverbindung zum Einkaufszentrum Hamburger Meile durch eine platzsparende Spiralrampe ergänzt durch einen Aufzug bei Erhalt der Brücke über die Hamburger Straße als attraktiver Fußweg zur Querung der Kreuzung.

b)      Sperrung des Holsteinischen Kamps für den Kfz-Verkehr in Höhe des Louis-Braille-Platzes bei gleichzeitiger Prüfung, ob ein signalisiertes Linksabbiegen von der Marschnerstraße auf die Hamburger Straße ermöglicht werden kann. Sperrung des Holsteinischen Kamps ab Holsteinischer Weg in Richtung von-Essen-Straße durch Einbahnstraßenregelung um den abfließenden Verkehr über den Holsteinischen Weg /Marschnerstr. umzuleiten, damit die Wohngebiete vor dem Ausweichverkehr geschützt werden. Die Einbahnstraßenregelung soll auch etabliert werden, falls das Linksabbiegen an der Einmündung der Marschnerstraße nicht zeitnah ermöglicht werden kann.

c)      Attraktivere Anbindung der hvv-switch-Station an das Straßennetz

d)      Berücksichtigung von Zielen des Magistralengutachtens für den genannten Raum

e)      Umfassende Begrünung besonders des Teils des Platzes nahe der Magistrale zwecks Lärm- und Staubschutz

f)        Aufwertung der Aufenthaltsqualität des Platzes durch Einrichtung von ausreichend attraktiven Sitzgelegenheiten, Trinkwasserspendern, Mülleimern sowie einer passenden Beleuchtungsstrategie und eines Wasserspiels

g)      Schaffung/Erhalt von Behindertenparkplätzen nahe der Bahnstation sowie Erhalt der notwendigen Kfz-Stellplätze und Lieferzonen für den umliegenden Einzelhandel und die Gastronomie. Es soll geprüft werden, ob Kfz-Stellplätze möglichst als Schrägparkplätze parallel zur Wagnerstraße in Höhe des Platzes eingerichtet werden können.

 

  1. Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung möge sich beim LSBG zudem dafür einsetzen, dass im weiteren Verlauf alle relevanten Untersuchungen und Beschlüsse zum Louis-Braille-Platz rechtzeitig dem Regionalausschuss übermittelt werden.

 

Begründung:

 

Der Bahnhofsvorplatz der Station Hamburger Straße wurde nach Beschluss des Regionalausschusses 2008 benannt und trägt seitdem den Namen Louis-Braille-Platz. In Barmbek-Süd ist der Name kaum jemandem geläufig. Dies kann auch an der geringen Größe und seiner Abgeschnittenheit vom Umfeld liegen: Der Holsteinische Kamp trennt den kleinen Bahnhofsvorplatz von der Ladenzeile neben einem Parkplatz und der Rampe zur Hamburger Meile (Rönnhaidbrücke). Umgeben ist der Platz von kleinen Geschäften im Bahnhofsbau, doch die Aufenthaltsqualität ist bisher nahe null. Der Louis-Braille-Platz befindet sich im Gebiet der Magistrale (vom Mundsburger Damm bis zur Bezirksgrenze), für die 2018 ein Leitbild entwickelt und beschlossen worden ist (Drs. 20-5912).

Als erstes Projekt, das im Anschluss an die Leitbilddiskussion des Magistralen-Gutachtens im öffentlichen Raum umgesetzt werden kann, hat das Bezirksamt die Umgestaltung des Louis-Braille-Platzes als Vorhaben für das Sanierungsprogramm Hamburger Plätze angemeldet, um diesen als Platzraum neu zu ordnen und gestalterisch aufwerten zu können. Im September 2019 hat eine rger*innenbeteiligung stattgefunden, bei der sehr engagiert verschiedene Ideen für die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Platzes entstanden sind. Diese Ideen gilt es nun zu prüfen und aufzunehmen in die Platzgestaltung. In der Drucksache 21-2261 [1] berichtet das Bezirksamt Hamburg-Nord, dass der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Planung übernehmen soll.

Die in diesem Antrag beschriebenen Forderungen verfolgen das Ziel, einen Platz mit größtmöglicher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Gleichzeitig sollen die Anwohner*innen des angrenzenden Wohnviertels weiterhin eine gute Anbindung an die Hamburger Straßehaben, egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto, wenn der öffentliche Raum neu geordnet wird.

Um den Louis-Braille-Platz deutlich attraktiver zu machen, sollte er in Richtung Hamburger Straße geöffnet und erweitert werden. Damit kann der Platz völlig neu konzipiert werden. Es entsteht ausreichend Platz für eine ansprechende Außengastronomie von Café und Imbiss. Auch eine temporäre Nutzung für Märkte, Feste oder Flohmärkte würde mit vergrößerter Fläche möglich.

Dazu ist der Rückbau der Rampe der Rönnhaidbrücke unumgänglich. Die Rampe entspricht nicht den Anforderungen heutiger Barrierefreiheit und steht der Neugestaltung eines großen, offenen Platzes im Weg. Der notwendige barrierefreie Zugang zur Rönnhaidbrücke und damit zum Einkaufszentrum soll am Rand des Platzes an der Hamburger Straße durch einen Aufzug neben der Treppenanlage hergestellt werden.

Um eine großgigere Platzgestaltung zu ermöglichen, sollte die Einmündung des Holsteinischen Kamps, der den heutigen Louis-Braille-Platz von der gegenüberliegenden Erweiterungsfläche abschneidet, für Kfz gesperrt werden. Wegen des intensiv genutzten Zebrastreifens zwischen U-Bahn-Eingang und Rönnhaidbrücke ist die Durchfahrt ohnehin kaum attraktiv. Zudem kann aus dem Holsteinischen Kamp kommend nur nach rechts abgebogen werden, auch ein Einbiegen von der Wagnerstraße ist nur aus Richtung Osten kommend möglich.

r den Anlieger*innen-Kfz-Verkehr muss sichergestellt werden, dass weiterhin eine angemessene Möglichkeit besteht, die Hamburger Straße in Fahrtrichtung City zu erreichen. Dazu soll geprüft werden, ob aus der Marschnerstraße eine ampelgesteuerte Möglichkeit zum Linksabbiegen auf die Hamburger Straße für Autofahrer*innen auf die Hamburger Straße geschaffen werden kann.

r einen in Richtung Hamburger Straße erweiterten Louis-Braille-Platz wäre eine umfassende Begrünung wünschenswert. Diese schaffte nicht nur eine gute Anbindung an den Park auf der anderen Straßenseite, sondern soll auch als Schutz vor Lärm und Staub von der Magistrale dienen.

r die vorhandene Nutzungen des Platzteiles neben der Rönnhaidbrücke, insbesondere den hvv-switch-Standort, sowie die notwendigen Parkplätze für die anliegenden Geschäfte müssen sinnvolle Lösungen gefunden werden, die sich gut mit dem neuen Platz vertragen.

Für die Bewohner*innen und die Besucher*innen der Hamburger Meile entstünde durch die Verbindung des Louis-Braille-Platz mit den benachbarten Flächen ein Platz, der diesen Namen auch verdient. Der Louis-Braille-Platz hat die Chance, ein attraktiver, großer Platz mit genug Raum und Optionen für unterschiedlichste Nutzungen zu werden. Der Platz kann so die Lebensqualität im Quartier steigern und ein Treffpunkt für die Bewohner*innen von Barmbek-Süd werden – umsonst und draußen.

 

Die Bezirksversammlung folgt der Beschlussempfehlung.

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nimmt auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt Stellung:

 

Zu 1 b.:

Realisierungsträger ist das Bezirksamt Hamburg-Nord. Bei der Straße Holsteiner Kamp handelt es sich um eine Bezirksstraße; daher ist eine Zuständigkeit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nicht gegeben. Aus übergeordneten Gründen unterstützt die BVM jedoch eine derartige Prüfung.

 

Zu 1 c.:

Ziel von hvv switch ist es, eine attraktive Alternative zum eigenen PKW-Besitz zu bieten. Die hvv switch Punkte sollen Nutzerinnen und Nutzer daher einen einfachen Zugang zu alternativen Angeboten ermöglichen. Zu diesem Zweck werden für jeden hvv switch Punkt die lokalen Gegebenheiten betrachtet. Sowohl mit den Trägerinnen und Trägern öffentlicher Belange als auch mit den Verantwortlichen in Bezirksamt und Bezirksversammlung finden im Vorfeld Abstimmungen statt, um für die jeweilige Örtlichkeit die bestmögliche Lösung zu finden. Grundsätzlich deckt sich der Wunsch nach einer attraktiveren Anbindung des hvv switch Punktes an das Straßennetz mit dem Ziel der HOCHBAHN, den Nutzerinnen und Nutzern einen einfachen Zugang zu den Angeboten von hvv switch zu ermöglichen. Näheres wird im Planungsprozess zu erörtern sein.

 

 

[1] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1007328

[2] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1010608

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Priscilla Owosekun-Wilms

 

 

 

Anhänge

 

Keine