Kritische Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe in Ohlsdorf! Umsetzung der Straßenumbenennungsvorhaben mit Bürgerbeteiligung und Sondersitzung des FOLAG
Der Regionalausschuss Fuhlsbüttel, Ohlsdorf, Langenhorn, Alsterdorf, Groß Borstel (im weiteren FOLAG genannt) hat sich immer wieder kritisch mit kolonialbelasteten Straßennamen in seinem Zuständigkeitsbereich beschäftigt. So u. a. in einem bereits 2019 einstimmig beschlossenen Antrag (Drs. 20-6898 [1]).
Aus der Antwort der Behörde für Kultur und Medien auf einen weiteren interfraktionellen Antrag aus dem FOLAG im Dezember 2019 bezüglich der Umbenennung der Straßen Woermannsweg, Woermannstieg und Justus-Strandes-Weg geht eindeutig hervor, dass diese die Planungen zur Umbenennung dieser Straßen begrüßt (Drs 21-0750 [2]). Weiter heißt es in der Antwort, dass eine endgültige Prüfung erst erfolgen könne, wenn dem Staatsarchiv Anträge zur Umbenennung der Straßennamen vorliegen würden. Üblicherweise müssten zunächst Namensalternativen im Bezirk beschlossen werden. Diese Voten würden an das im Bezirksamt zuständige Fachamt zur Erarbeitung der Umbenennungsanträge gegeben werden. Dabei muss u. a. die Zahl der betroffenen Privat- und Geschäftsanlieger ermittelt und entsprechende Lagepläne angefertigt werden. Von dort würde der Antrag zur Prüfung an das Staatsarchiv weitergeleitet.
Zur Umsetzung der Bürger*innenbeteiligung soll am Montag, 17. April 2023 in der St. Marien Kirche die geplante Sondersitzung zur Umbenennung der kolonialbelasteten Straßennamen Woermannsweg, Woermannstieg und Justus-Strandes-Weg stattfinden.
Im Vorweg der Veranstaltung sind die Anwohner*innen und Bürger*innen im weiteren Umfeld der betreffenden Straßen, in angemessener Weise, bspw. über Postwurfsendungen, Plakatierungen, Pressemitteilung und über Social-Media-Kanäle, zu informieren und aufzufordern, Namensvorschläge für die umzubenennenden Straßen im Bezirksamt Hamburg-Nord einzureichen und zu der Sondersitzung einzuladen.
Die Vorschläge sollen den Prinzipien des Beirates der Behörde für Kultur und Medien zur Dekolonisierung folgen (siehe auch Eckpunktepapier „Gesamtstädtisches dekolonisierendes Erinnerungskonzept [3]). Auch sollen die Straßen nach Möglichkeit nach weiblichen Personen benannt werden und Personen ehren, die sich in der (post-)kolonialen Befreiungs- und Emanzipationsbewegung aus Ländern Afrikas und insbesondere innerhalb des Kontextes von Woermann und/oder Strandes verdient gemacht haben.
Die Verwaltung wird gebeten,
Für die GRÜNE Fraktion: Katrin Hofmann, Timo B. Kranz, Nadja Grichisch
Für die SPD-Fraktion: Martina Schenkewitz, Karin Ros
Für die Fraktion DIE LINKE: Rachid Messaoudi, Jonas Wagner
Für die FDP-Fraktion: Ralf Lindenberg
[1] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1008313
[2] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1009110
Keine