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Jarrestadt - Fortsetzung der Integrierten Quartiersentwicklung

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

Letzte Beratung: 06.10.2025 Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude Ö 6.4

Sachverhalt

Die Jarrestadt wurde 2021 in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Anlass hierfür waren einerseits die hohe städtebauliche Qualität des historischen Backsteinquartiers aus den 1920er-Jahren sowie andererseits die bestehenden Herausforderungen bei der Sanierung der historischen Bausubstanz und der Freianlagen.

Im Rahmen der bisherigen Projektumsetzung wurde eine städtebauliche Erhaltungs- und Entwicklungsstrategie für die Gebäude sowie die Freiräume in der Jarrestadt erarbeitet. r einige Gebäude wurdenin Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft exemplarische Gutachten erstellt und bauliche Erprobungsmaßnahmen gefördert. Im Bereich der Freiräume ist zurzeit die bauliche Ertüchtigung des zentralen Grünzugs in der Umsetzung.

Begleitet wird das Projekt von einem breit angelegten Prozess der Wertevermittlung und Öffentlichkeitsarbeit (Quartiersmanagement). Dazu gehören auch verschiedene Veranstaltungsformate, die sich an die (Fach-)Öffentlichkeit richten wie die Baukultur-Dialoge sowie die regelmäßige Sprechstunde und verschiedene Informationsangebote im Jarreschatz Infotreff (Quartiersbüro).

In der Sitzung am 07. April 2025 hat der zuständige Regionalausschuss EWi den Planungen zur Aufwertung des zentralen Grünzugs zugestimmt, der Hauptausschuss ist am 06. Mai 2025 der Beschlussempfehlung gefolgt. Der Zustimmung ging eine Diskussion unter anderem zu den unterschiedlichen Mobilitätsansprüchen im Quartier voraus. Im Regionalausschuss ist deshalb zwischen Verwaltung und Politik über das aktuell laufende Förderprojekt im Rahmen der Nationalen Projekte des Städtebaus“ hinausdie Erarbeitung eines ganzheitlichen Mobilitätskonzepts für die Jarrestadt vereinbart worden.

Die Verwaltung hat zugesagt, für die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes Fördermittel zu akquirieren.Gleichzeitig besteht von Seiten des Bezirksamtes ein großes Interesse, den angestoßenen Prozess der integrierten Quartiersentwicklung auch über das Ende des jetzigen Förderzeitraums hinaus zu sichern und weiter zu entwickeln. Das Bezirksamt plant deshalb für den Zeitraum von 2026 bis 2030 die Weiterführung und Neuplanung der folgenden Projekte:

  1. Fortführung des Quartiersmanagement über den Zeitraum des ProjektesNationale Projekte des Städtebaus“ hinaus
    Ziel ist es, die Aktivierung, Beteiligung und Mitwirkung der Bewohnerschaft, der Initiativen im Quartier, der Gewerbetreibenden und der Wohnungswirtschaft im Quartier zu unterstützen. Dadurch sollen die Maßnahmen 2. bis 5. inhaltlich entwickelt und begleitet sowie der Zusammenhalt im Quartier gestärkt werden. Die derzeitigen Prozesse der Wertevermittlung und Öffentlichkeitsarbeit zum „Jarreschatz“ werden fortgesetzt.
  2. Fortführung der Attraktivitätssteigerung der Frei- und Grünflächen durch die Aufwertung und Neugestaltung der öffentlichen Räume im zweiten Grünzug sowie ausgewählten zentralen Übergangsbereichen
    Mit der Umgestaltung weiterer Grün- und Freiflächen soll auf die positiven Erfahrungen, die bei der Umgestaltung des zentralen Grünzugs gemacht worden sind, aufgebaut werden. Grundlage hierfür ist auch die Städtebauliche Erhaltungs- und Entwicklungsstrategie für die Freiräume. Geplant ist die Aufwertung weiterer Freiflächen und des zweiten Grünzugs entlang des Martin-Haller-Ring/Meuronstieg. Ziel ist, den Denkmalschutz mit den Anforderungen an eine attraktive Freiraumgestaltung in Einklang zu bringen. Dazu gehört auch die Modernisierung von Freizeit-/Bewegungsflächen, die als Sport- und Spielplätze genutzt werden.
  3. Fortführung der städtebauliche Erhaltungs- und Entwicklungsstrategie für die Gebäude der Jarrestadt durch die Förderung von Erprobungs- und Erhaltungsmaßnahmen
    Im Rahmen der Förderung „Nationale Projekte des Städtebaus“ wird die Wohnungswirtschaft bei der Modernisierung und Instandsetzung der denkmalgeschützten Backsteingebäude beratend und finanziell unterstützt. Im Mittelpunkt steht dabei die fachgerechte Sanierung der Gebäudebestände unter Erhalt der Originalsubstanz und des Erscheinungsbildes bei gleichzeitiger Verbesserung des Wohnkomforts. Darüber hinaus soll diese Unterstützungsleistung exemplarisch Wege aufzeigen, wie es möglich ist, Ansprüche an den Denkmalschutz mit den Herausforderungen des Klimaschutzes zu verbinden. Das aufgelegte Förderprogramm soll in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt fortgesetzt werden.
  4. Stärkung der soziokulturellen Infrastruktur und kreativwirtschaftlichen Produktion
    Die Jarrestadt ist durch eine kleinteilige Gewerbestruktur entlang der Jarrestraße und innerhalb des Quartiers meist an den Straßenkreuzungen geprägt. Viele dieser Gewerbeeinheiten dienten ursprünglich neben ihrer gewerblichen Funktion auch als (informelle) nachbarschaftliche Treffpunkte und stärkten dadurch indirekt die nachbarschaftliche Teilhabe und den Austausch im Quartier. Einige Einheiten stehen inzwischen leer oder wurden umgenutzt und haben keine publikumswirksamen Nutzungen mehr. Es sollen deshalb Konzepte für neue Nutzungen entwickelt werden, um kostengünstige Räume als Orte für gemeinschaftliches Arbeiten und für kulturelle und kreativwirtschaftliche Produktion und Interaktion bereitzustellen.
  5. Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes Jarrestadt und Startermaßnahmen wie im Regionalausschuss vereinbart
    Die Erfahrungen aus dem Beteiligungsprozess zur Umgestaltung des zentralen Grünzugs in der Jarrestadt haben deutlich gemacht, dass die Mobilitätsansprüche im Quartier sehr unterschiedlich sind. Durch die hohe Verdichtung gibt es gleichzeitig eine starke Nutzungskonkurrenz im öffentlichen Raum. Mit dem quartiersbezogenen Mobilitätskonzept sollen deshalb neue Ansätze urbaner Mobilität entwickelt werden und dabei die unterschiedlichen Ansprüche von MIV, ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr berücksichtigt werden. Um die Mobilität im Quartier zu verbessern, erfolgt auch eine Betrachtung der Potenziale von Quartiersgaragen und/oder Mobility Hubs.

r die Umsetzung dieser fünf Projekte benötigt das Bezirksamt Fördermittel. Bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) wurden mittlerweile Projektanträge für die Förderung im Rahmen des Stadtentwicklungsfonds (StEF) eingereicht. Beantragt ist eine Fördersumme von rund 1,25 Mio. Euro (optionale Erhöhung auf 1,65 Mio. Euro). Weitere Fördermittel in Höhe von knapp 1 Mio. Euro werden durch die BUKEA, das Denkmalschutzamt und die BVM bereitgestellt (optionale Erhöhung auf rd. 1,45 Mio. Euro).Zusätzlich rechnen wir mit Kofinanzierungsanteilen aus der Wohnungswirtschaft und von Gewerbetreibenden über rd. 300.000 Euro. Für die Umsetzung der fünf Projekte wird zurzeit mit Gesamtkosten von rd. 2,65 Mio. Euro kalkuliert (optionale Erhöhung auf 3,45 Mio. Euro).

Petitum/Beschluss

Der Regionalausschuss EWinimmt Kenntnis und wird gebeten, der Bezirksversammlung zu empfehlen, für das Gesamtprojekt einen Kofinanzierungsanteil von bezirklicher Seite von 28.000 Euro p. a. das heißt für den Zeitraum 2026-2030 insgesamt 140.000 Euro zur Verfügung zu stellen.

Dr. Bettina Schomburg

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