Hamburgs Straßen - Geschichte und Erinnerung Aufklärung statt Umbenennungs-Aktionismus - Antrag der CDU-Fraktion
Der Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel befasst sich seit Jahren mit dem Thema der Umbenennung des Woermannsweg, Woermannstieg und Justus- Strandes Weg. Die Familie Woermann und die heute noch existierende Reederei Woermann ist Teil der Hamburgischen Handelsgeschichte. Das lässt sich nicht leugnen.
Seit über 100 Jahren gibt es aber auch die Adolph-Woermann-Gedächtnisstiftung, die sich aktiv um bedürftige Menschen kümmert. Diesen geschichtlichen Teil dürfen wir nicht außer Acht lassen! Hamburgs Straßennamen sind Teil der Geschichte dieser Stadt. Es ist wichtig und richtig, dass wir uns kritisch mit der Geschichte auseinandersetzten.
In der Stellungnahme der Behörde für Kultur und Medien,
Drucksache 21-4230 von 02.2023 heißt es:
Die Benennungen "Woermannsweg" und "Woermannstieg" sind als "kolonial belastet" zu bewerten und beziehen sich auf den Kaufmann und Reeder Adolph Woermann (1847-1911). Die von ihm beherrschten Reedereien "Afrikanische Dampfschiffs-Actiengesellschaft. Woermann-Linie" und "Deutsche Ostafrika-Linie" führten während des Krieges gegen die Ovaherero und sodann auch gegen die Nama in Südwestafrika in den Jahren 1904 bis 1908 für das Deutsche Reich die Truppen- und Materialtransporte durch.
Der "Justus-Strandes-Weg" ist ebenfalls als "kolonial belastet" zu bewerten. Als Leiter der Niederlassung des Hamburger Handelshauses Hansing & Co. in Sansibar von 1882 bis 1890 unterstützte Justus Strandes (1859-1930) Carl Peters und Hermann von Wissmann bei der Errichtung der deutschen Kolonialherrschaft über das östliche Afrika. Obwohl er später deren Vorgehen kritisch betrachtete, zog er die kolonialen Bestrebungen als solche nicht in Zweifel. Im Jahre 1913 wurde Justus Strandes erster Vorsitzender der Abteilung Hamburg der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Die Behörde für Kultur und Medien stellt auch fest, dass ein Name, der "kolonial belastet" sei, nicht zwingend eine Umbenennung auslöst. Vielmehr kann im Einzelfall stattdessen auch eine Kontextualisierung des Namens in Betracht kommen.
Am 17.04.2023 wurde in einer Sondersitzung des Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel deutlich, dass sich die anwesenden Anwohner gegen eine Umbenennung aussprechen.
Die CDU-Fraktion lehnt es ab, Geschichte und Erinnerung im Stadtplan nach heutigen moralischen Vorstellungen zu tilgen. Aufklärung muss im Vordergrund stehen.
Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss beschließen,
die zuständige Behörde möge:
Für die CDU-Fraktion
Martina Lütjens Gide Bosse
C. Mieth-Gurke
Dr. P. Sellenschlo
A.-C. Stock
Keine