20-6496

Groß Borstel endlich besser an den ÖPNV anbinden:
On-Demand-Shuttles als Pilotprojekt erproben
Stellungnahme der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

Mitteilungsvorlage vorsitzendes Mitglied

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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14.02.2019
Sachverhalt

 

Im Mai 2018 hatte die Bezirksversammlung Hamburg-Nord die Behörde Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) aufgefordert, den Stadtteil Groß Borstel endlich besser an den ÖPNV anzubinden. Groß Borstel ist der einzige Stadtteil im Bezirk Nord ohne eigene Schienenanbindung. Darüber hinaus wird in den kommenden Monaten mit einem rasanten Wachstum der Bevölkerungszahl im Stadtteil gerechnet. Durch die Neubaumaßnahmen am Tarpenbeker Ufer, die geplante Bebauung im Petersen Park sowie die neue Flüchtlingsunterkunft in Pehmöllers Garten wird die Anzahl der Einwohner*innen um über 36 Prozent steigen. Das muss normalerweise auch Auswirkungen auf die Infrastruktur haben.

Bedauerlicherweise hat es aber die BWVI trotz deutlich steigender Bevölkerungszahlen abgelehnt, die Busverbindung von und nach Groß Borstel endlich attraktiv zu gestalten (Drs. 20-5905 [1]).Die Metrobuslinie 23 tangiert den Stadtteil nur im Norden, während die Hauptverkehrsbeziehungen in Nord-Süd-Richtung verlaufen – zum U-Bahnhof Lattenkamp und nach Eppendorf, welche durch die Stadtbuslinie 114 bedient wird. Von einer Angebotsoffensive des HVV kann also für den Stadtteil Groß Borstel leider überhaupt keine Rede sein. Während im Bereich Schulbau durchaus vorausschauend geplant wird und die Erweiterung der Carl-Götze-Schule auf den zusätzlichen Schülerandrang reagiert, weigert sich der HVV, zur Kenntnis zu nehmen, dass ab Oktober 2018 die ersten neuen Einwohner*innen in das Neubaugebiet Tarpenbeker Ufer einziehen und damit ab dem Herbst 2018 die Nachfrage nach dem Busangebot auf der Borsteler Chaussee kontinuierlich steigen wird.

Die Menschen hier sollten aber trotzdem mobil sein. Moderne, nachhaltige Verkehrsmittel, wie sie auch der Senat gerne fördert, sollten es ermöglichen, auf ein eigenes Auto zu verzichten.  Alternative, niedrigschwellige Angebote als Ergänzung des ÖPNV sollten daher erprobt werden, damit die Bürger*innen Groß Borstels endlich umweltschonend mobil sein können.

Wartezeiten von 20 Minuten und mehr, wie derzeit leider für die Bevölkerung Groß Borstels üblich, sind mehr als unattraktiv. Sie sind ein zentraler Hinderungsgrund dafür, auf den ÖPNV umzusteigen. Neue innovative Konzepte zur Personenbeförderung können helfen, Mobilitätsangebote und deren Nachfrage in Echtzeit bedarfsgerecht zu koordinieren.

Die Bahn-Tochter ioki und der VHH betreiben „On-Demand-Shuttles“ die insbesondere in den Tagesrandzeiten eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV sein können. Derzeit läuft in Lurup und Osdorf dazu ein erster Test. ioki oder ein ähnlicher „On-Demand-Shuttleservice“ sollte auch für Groß Borstel mit der Jahreswende 2018/19 erprobt werden.

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

  1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord bedauert ausdrücklich die ablehnende Haltung der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), gegenüber ihrer Forderung, die Busanbindung von Groß Borstel attraktiver zu gestalten. Wartezeiten von 20 Minuten und mehr sind unattraktiv und ein Hinderungsgrund, den ÖPNV statt des eigenen Pkw zu nutzen.
  2. Da die zuständige Fachbehörde sich bisher weigert, den einzigen Stadtteil in Hamburg-Nord ohne Schienenanbindung vernünftig an das Busnetz auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten anzubinden, wird die BWVI aufgefordert, als Ergänzung zum ÖPNV für den Stadtteil Groß Borstel insbesondere außerhalb der Hauptverkehrszeiten einen „On-Demand-Shuttle-Service“ zum HVV-Tarif  ähnlich ioki in Lurup und Osdorf einzuführen.
  3. Das bisherige Busangebot der Linie 114 darf dabei nicht eingeschränkt werden.

 

 

r die SPD-Fraktionr die GRÜNE Fraktion
Thomas DomresMichael Werner-Boelz
rg W. Lewin

 

Der Antrag wird einstimmig beschlossen.

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt hierzu wie folgt Stellung:

Bei dem On-Demand-Shuttle „ioki“ handelt es sich um ein Mobilitätsangebot, welches testweise zunächst in Osdorf und Lurup zum Einsatz gekommen ist. Die Auswertung dieses Betriebs ist noch nicht abgeschlossen, und über eine künftige Ausgestaltung dieses On-Demand-Angebots ist nicht abschließend entschieden.

 

Auskünfte zu einer Ausweitung dieses Angebotes auf andere Stadtteile können daher derzeit nicht erfolgen.

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Dagmar Wiedemann