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Gedenken ermöglichen – Sondermittel für die Einweihung des Teressaplatzes Gemeinsamer Antrag von GRÜNE- und SPD-Fraktion

gemeinsamer Antrag

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14.03.2024
Sachverhalt

 

2023 hatte auf Vorschlag des Regionalausschusses der Hauptausschuss beschlossen, 2.000€r die Einweihung des Teressaplatzes in Quartier Finkenau und des Gerda-Kohn-Platzes im Quartier Mesterkamp zur Verfügung zu stellen. Mit einer offiziellen Feier soll die Verbundenheit der Anwohnerschaft mit dem Platz und den Namensgeberinnen gestärkt werden. Inzwischen ist klar, dass eine Einweihung des Gerda-Kohn-Platzes mit der Nachbarschaft erst in einigen Jahren stattfinden kann. Die Planungen für eine Feier am Teressaplatz sind nach einigen Verzögerungen dagegen weit fortgeschritten.

Die Feier ist nun für Freitag, 12.4.24, 17 Uhr geplant. Auf Anregung der nachbarschaftlichen Initiative, die zusammen mit dem Verein „Garten der Frauen“ den Vorschlag einer Benennung nach Teressa Scira gemacht hatte, soll die von der Bezirksversammlung veranstaltete Einweihungsfeier auch dem Gedenken Teressas und der vielen weiteren Kinder, für deren Schicksal sie steht, dienen.

Es ist bekannt, dass mindestens 418 Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen durch Vernachlässigung und an Unterernährung in Hamburger Krankenhäusern, Lagern und Unterkünften verstarben. Teressa Scira starb nur zwei Tage nach ihrer Geburt am 25. Dezember 1943 in der Frauenklinik Finkenau. Ihre Mutter Hanka Scira war aus ihrer Heimat Polen verschleppt worden und musste in Hamburg Zwangsarbeit leisten. Vor allem Kinder von Müttern aus Polen, der Ukraine, Russland und Belarus kamen in Hamburg zu Tode.

Im Jahre 2013 traf eine kleine Abordnung des Bauprojektes „Vier für Finkenau“ mit Kindern von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen zusammen. Sie waren auf Einladung der Stadt nach Hamburg gekommen und besuchten u.a. auch ihren Geburtsort, die ehemalige Frauenklinik Finkenau. Die zukünftigen Bewohnerinnen des Nachbargrundstückes versprachen, die Erinnerung an die Kinder von Zwangsarbeiterinnen wachzuhalten. Mit der Namensgebung des Teressaplatzes kann das Versprechen des Bauprojekts in besonderer Weise eingelöst werden.

In Zusammenarbeit mit den Initiator*innen der Benennung ist eine würdevolle Veranstaltung geplant, bei der neben diesen die Vorsitzende der Bezirksversammlung und der Generalkonsul der Republik Polen, Herr Paweł Jaworski, als Vertreter der größten Opfergruppe teilnehmen und ein Grußwort sprechen wird. Zudem wird mit Leszek Meller, der mit seiner Tochter Fredrica aus Schweden anreist, ein Hinterbliebener einer Zwangsarbeiterin und Bruder eine getöteten Kindes anreisen. Es wird eine musikalische Untermalung geben, die Bezug auf die Opfergruppe der Kinder und Säuglinge nimmt. Auch die benachbarte Kirchengemeinde St. Gertrud plant, sich mit einer Gruppe von Konfirmand*innen an der Gestaltung des Programms zu beteiligen und stellt Material. Die Nachbarschaft engagiert sich ebenfalls bei den Vorbereitungen, die Hamburg Media School, die ebenfalls im Quartier beheimatet ist, ist auch eingebunden.

Insbesondere für die Vertreter*innen der Länder, die unter dem NS-Zwangsarbeitsregime besonders gelitten haben (hier besonders Polen, Ukraine, Russland und Belarus) ist von großer Bedeutung, dass Hamburg die Schicksale ihrer Landsleute erforscht und ihrer gedenkt. Die Teilnahme des polnischen Generalkonsuls und eines polnischen Filmteams, das die Veranstaltung dokumentieren wird, verdeutlichen dies. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord stellt unmissverständlich klar, dass der Bezirk die Opfer der Naziherrschaft nicht vergisst.

Die Organisation der Veranstaltung übernimmt die Geschäftsstelle Bezirksversammlung zusammen mit Engagierten aus Vereinen vor Ort und dem Regionalausschuss. Erwartet werden etwa 100 Teilnehmende. Trotz vieler Eigenleistungen und des kostensparenden persönlichen Engagements belaufen sich die voraussichtlichen Kosten für die Veranstaltung auf 4.500€ (s. Anlage). Die Recherche nach weiteren Fördermöglichkeiten beispielsweise für die Reisekosten blieb leider ergebnislos. Nach Auskunft des Bezirksamts müssen auch die bereits beschlossenen Mittel aus 2023 erneut beschlossen werden, da sie zurückgeflossen sind.

 

Petitum/Beschluss

Beschluss:

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

Die Bezirksversammlung stellt für die Einweihungs- und Gedenkfeier am Teressaplatz bezirkliche Mittel in Höhe von 4.500  zur Verfügung.

 

 

r die GRÜNE Fraktion r die SPD-Fraktion 
Timo B. Kranz Lena Otto

Simone Dornia  diger Wendt
Christoph Reiffert

 

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