21-2139

Eingabe: soz. ErhVO Erikastraße

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

Letzte Beratung: 25.03.2021 Stadtentwicklungsausschuss Ö 2.1

Sachverhalt

 

Das Bezirksamt Hamburg-Nord informiert über folgende Eingabe:

 

 

„Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wir beantragen hiermit eine soziale Erhaltungsverordnung für das Altbau-Ensemble Erikastraße 43, 43 a-c und 45 in 20251 Hamburg Eppendorf.

 

Das Objekt umfasst zwei Gebäude zur Straße sowie ein weiteres im Hinterhof mit insgesamt 49 Wohneinheiten und drei Gewerbeeinheiten. Bei einigen Wohneinheiten bestehen zum Teil jahrzehntelange Mietverträge. Die Mieterstruktur ist sozial gemischt. Dazu gehören junge Familien, alleinerziehende Mütter, People of Color, Rentnerinnen und Rentner, sowie sozial schwächer gestellte Menschen.

 

Zum Jahreswechsel 2017/2018 wurde das Objekt von der NDG Group | Köhler / von Bargen erworben. Seit 2019 kommt es zu umfangreichen Arbeiten in allen drei Gebäuden, das Gebäude im Hinterhof ist seit längerem nicht mehr bewohnt und mittlerweile komplett entkernt.

 

In den Vorderhäusern wurden vereinzelte Wohnungen augenscheinlich auf sehr hohem Niveau kernsaniert. Diese Wohnungen wurden von Frau R. HOME KR, Hofweg 7, 22085 Hamburg zu Preisen von etwa 24 Euro pro Quadratmeter netto kalt angeboten. Das entspricht mehr als dem Doppelten der durchschnittlichen Bestandsmieten, die in den meisten Fällen zwischen 5 bis 10 Euro pro Quadratmeter warm betragen.

 

 

 

Nach Auskunft von Herrn D. von der Kontorconsult Beratungsgesellschaft mbH & Co. KG aus Flensburg, auf deren Website Wohnungen im Objekt zum Kauf angeboten werden, sollen alle Wohneinheiten in Wohneigentum umgewandelt und zum Kaufpreis von 11.500 Euro pro Quadratmeter verkauft werden. Laut Herrn D. sind mit Ausnahme von dreien alle Wohnungen zum Kauf reserviert. Im Fall eines Kaufs ganzer Gebäude würden die Reservierungen verfallen.

 

Dem Vernehmen nach sind Vertreter der NDG vereinzelt an Mieterinnen und Mieter herangetreten und haben Angebote für die Aufhebung der Mietverträge unterbreitet. In anderen Fällen gibt es verschiedene Klagen und angeblich auch Drohungen.

 

Diese Entwicklung insbesondere die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen führt unserer Ansicht nach zu folgender Situation:

-          Bedrohung der in diesem Stadtteil ansässigen und auf ihr Quartier angewiesenen Bevölkerung

-          Verdrängungseffekte aus Stadtteilen

-          Verlust von auch für untere soziale Schichten bezahlbarem Wohnraum

-          spekulative Verkäufe kompletter Wohngebäude

 

Aufgrund der verschärften Situation weisen wir höflich auf die erhöhte Dringlichkeit dieser Eingabe hin.

 

Belege für die o.g. Miet- und Kaufangebote finden Sie anhängend.

 

Mit freundlichen Grüßen“

 

 

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Michael Werner-Boelz

Bezirksamtsleiter

 

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