21-1868

CoVid19-Schutzimpfungen flächendeckend anbieten Antrag der Fraktion DIE LINKE

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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10.12.2020
Sachverhalt

Nach Medienberichten richtet der Hamburgische Senat ein Impfzentrum in den Messehallen mit einer täglichen Kapazität von bis zu 7.000 Impfungen ein. Dieses eine Impfzentrum für ganz Hamburg soll seine Tätigkeit aufnehmen, sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Unabhängig von der vorgesehenen Reihenfolge für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, ist die genannte Kapazität von max. 7.000 Impfungen täglich bei einer Hamburger Bevölkerungszahl von ca. 1,8 Mio. Einwohner*innen lächerlich niedrig. Mit ihr könnte bei kontinuierlicher Maximal-Auslastung - bei zwei notwendigen Impfungen je Person - lediglich etwa ein Drittel der Bevölkerung innerhalb von sechs Monaten geimpft werden. Um die sogenannte ‘Herdenimmunität’ (Durchimpfungsrate von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung) zu erreichen, wäre also ein ganzes Jahr nötig.

Zudem wäre ein Zusammentreffen von täglich bis zu 7.000 Personen auf dem Gelände des Impfzentrums (und damit quasi ein mutwillig herbeigeführter Corona-Hotspot) nur durch erheblichen logistischen Aufwand in Termin-Organisation und täglicher Ablaufsteuerung verhinderbar. 

Solange nur eine begrenzte Menge an Impfstoff zur Verfügung steht, mag eine einzige zentrale Stelle ausreichend. Mit dem Hochfahren der Produktion ist aber eine Kapazitätserhöhung dringend geboten.
Lange Anfahrzeiten - womöglich mit sowieso schon vollen Verkehrsmitteln des HVV - und erwartbar lange Wartezeiten auf dem Gelände werden erhebliche Vorbehalte in der Bevölkerung generieren. Ältere, gesundheitlich beeinträchtigte oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen werden stundenlange Fahrt- und Wartezeiten nicht auf sich nehmen. 

Benötigt werden regionale Impfzentren, über kurze Wege erreichbar - ein möglichst niedrigschwelliges Impfangebot, dass kapazitätsmäßig in der Lage ist, kurzfristig wesentlich größere Personenzahlen zu versorgen. 

Auch sind die zunächst zu impfenden Gruppen häufig in ihrer Mobilität eingeschränkt. Daher soll auch eine wohnortnahe Impfung möglich sein.

 

Hierfür bieten sich die überwiegend im öffentlichen Besitz befindlichen Anlagen am Flughafen an. Der Flughafen ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden und barrierefrei gestaltet.

 

Petitum/Beschluss


Die Vorsitzende wird gebeten, sich bei der zuständigen Behörde für die Prüfung einzusetzen, ob im Bezirk Hamburg-Nord, beispielsweise am Flughafen, ein weiteres Impfzentrum entstehen kann.

 

DIE LINKE-Fraktion; Rachid Messaoudi,  Dino Ramm, Keyvan Taheri, Angelika Traversin, Jonas Wagner