Betreuter Taubenschlag am Bahnhof Barmbek Probebetrieb finanzieren Gemeinsamer Antrag von GRÜNE- und SPD-Fraktion
Stadttauben gehören zum Stadtbild. Wenn allerdings die Größe der Taubenpopulation zur jeweiligen Örtlichkeit nicht mehr im richtigen Verhältnis steht, wird es problematisch.
Seit vielen Jahren bemühen sich die Fraktionen im Regionalausschuss BUHD und das Bezirksamt um eine Verbesserung der Situation am Barmbeker Bahnhof. Achtlos weggeworfene Lebensmittel sowie illegale Taubenfütterungen bieten dort weiterhin ganzjährig eine Nahrungsgrundlage. Die Abwesenheit von natürlichen Feinden (Beutegreifer oder Nesträuber) und die hohe Reproduktionsrate (bis zu sieben Bruten à zwei Eier/Jahr) ermöglichen eine stetige Vergrößerung der Population. Das führt zu starken Verschmutzungen sowie zur Verelendung der Tiere. Nach Meinung von Expert*innen und Tierschützer*innen ist die Schaffung eines betreuten Taubenschlags eine nachhaltige Lösung.
Die Vorteile für Mensch und Tier sind:
- Bindung der Tiere an den Schlag; deutliche Reduktion der Aufenthaltsdauer im öffentlichen Raum und dadurch weniger Belästigung der Menschen.
- Der Kotabsatz erfolgt überwiegend im Schlag, sodass Kotverschmutzungen im Umfeld und zusätzliche Reinigungskosten weitgehend wegfallen.
- Durch die Schaffung eines hygienischen Umfeldes und kontrollierter Fütterung mit artgerechtem Futter sind die Tiere insgesamt gesünder und widerstandsfähiger.
- Sanfte Bestandsregulierung durch regelmäßigen Austausch einer bestimmten Zahl von Eiern durch Attrappen, da Nistplätze leicht zugänglich sind.
Ein nachhaltiges Konzept, das die Interessen von Menschen und Tieren gleichermaßen berücksichtigt, kann durch einen betreuten Taubenschlag und die damit verbundene Möglichkeit zur Bestandsregulierung umgesetzt werden.
In einem Antrag [1] hatten die Fraktionen im Regionalausschuss im Juni 2021 das Bezirksamt gebeten, sowohl nach Standorten für einen Taubenschlag als auch nach Möglichkeiten der Betreuung zu suchen.
Ein Taubenschlag kann nun offenbar auf dem VBG-Gebäude direkt am Bahnhof errichtet werden, eine entsprechende grundsätzliche Zusage liegt vor. Die Betreuung soll das bezirkliche Schwanenwesen übernehmen. Es soll eine zusätzliche durch die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz finanzierte Stelle im Rahmen eines freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) für den gesamten Zeitraum einer 2-jährigen Pilotphase beantragt werden, deren Bewilligung Voraussetzung für die Durchführung des Pilotprojekts ist. Bei Erfolg des Projekts kann dieses nicht nur fortgeführt werden, auch an anderen Orten sollte dieses Modell der Taubenbetreuung möglichst angewandt werden.
Was nun noch fehlt, ist die Finanzierung der Beschaffung und Einrichtung des Taubenschlags sowie von Sachkosten wie Futter, Reinigung und Entsorgung von Kot.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
Die Bezirksversammlung stellt aus bezirklichen Mitteln im Rahmen eines Pilotprojekts zunächst bis zu 50.000 Euro für Anschaffung und Unterhalt eines zu errichtenden Taubenschlags auf dem VBG-Gebäude am Barmbeker Bahnhof zur Verfügung.
Die Betreuung des Taubenschlags soll durch eine noch bei der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz zu beantragende FÖJ-Stelle mit enger Anbindung an das bezirkliche Schwanenwesen sichergestellt werden.
Für die GRÜNE Fraktion Für die SPD-Fraktion
Timo B. Kranz Angelika Bester
Angelina Platz Rüdiger Wendt
Simone Dornia
[1] http://sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1010786
Keine