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Beschlussempfehlung für den Hauptausschuss vom RegA EWi: Mitbenennung der Scheffelstraße nach einer gleichfalls bedeutenden weiblichen Verwandten des männlichen Namensgebers mit demselben Nachnamen

Beschlussempfehlung Ausschuss

Letzte Beratung: 03.05.2022 Hauptausschuss Ö 8.8

Sachverhalt

Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude hat sich in seiner Sitzung am 02.05.2022 mit der o.g. Thematik befasst und einstimmig folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

  1. Die Mitbenennung der Scheffelstraße nach Josephine Scheffel.
  2. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, den folgenden konkreten Textvorschlag für eine neue Erläuterungstafel am Straßenschild zu machen:

 

Scheffelstraßenach dem Dichter Josef Viktor von Scheffel (1826-1886) und seiner Mutter Josephine Scheffel (1805- 1865), Malerin, Dichterin, Schriftstellerin und Salonière.“

 

Der Mitbenennungswunsch sowie dieser Vorschlag mögen umgehend dem Staatsarchiv zur Prüfung vorgelegt werden.

  1. Da auf den Erläuterungsschildern immer nur wenig Platz vorhanden ist, möge der Bezirksamtsleiter zudem das Staatsarchiv bitten zu prüfen, ob QR-Codes an den Erläuterungsschildern angebracht werden könnten, um so mehr Informationen zu den Namensgeber*innen zu vermitteln. Diese Codes könnten z.B. mit einer Datenbank verlinkt werden, die auf die Namensgeber*innen und ihre Leistungen hinweist.

 

Begründung:

Für GRÜNE- und SPD-Fraktion sind die Gleichstellung und Sichtbarmachung der gesellschaftlichen Leistungen von Frauen ein besonderes Anliegen. Wir greifen darum gerne die Eingabe [1] vom 29.11.2021 auf, die die Aufmerksamkeit auf die Scheffelstraße im Stadtteil Winterhude richtet. Diese Straße wurde nach dem Dichter Josef Viktor von Scheffel (1826-1886) benannt, dessen Mutter Josephine Scheffel (1805-1865) als Malerin, Dichterin, Schriftstellerin ebenfalls beachtliche Leistungen vollbracht hat, aber bis jetzt unerwähnt geblieben sind. Diese Leistungen rechtfertigen aber eine Mitbennung.

Josephine Scheffel, geborene Maria Josepha Krederer, seit 1824 verheiratet mit dem Ingenieur, badischen Baurat und Major Philipp Jakob Scheffel, führte in ihrem Wohnhaus in Karlsruhe einen Salon, in dem Künstler*innen und Literat*innen verkehrten. Sie selbst dichtete und schrieb Schauspiele und Märchen, die lokal aufgeführt wurden. Diese sind über den Nachlass ihres älteren Sohnes erhalten geblieben. 1892 erschien postum eine Sammlung einiger Gedichte Josephine Scheffels, die von ihrem Enkel Victor von Scheffel Junior herausgegeben wurde. Eine Sammlung ihrer Märchen wurde 1886 von Alberta von Freydorf ediert.

Josephine Scheffels Sohn Josef Viktor, der Namensgeber der Scheffelstraße in Hamburg-Winterhude, soll durch seine Mutter stark geprägt worden sein und gesagt haben: "Wenn Sie meine dichterische Art begreifen wollen, müssen Sie den Grund nicht in meinem Leben suchen (...). Meine Mutter hätten Sie kennen müssen: was ich Poetisches in mir habe, habe ich von ihr." (Julius Klaiber: Ein deutscher Volksdichter. In: Daheim, 4. Jahrgang, 1867, 43. Ausgabe.)

Darüber hinaus war Josephine Scheffel auch in der Karlsruher Frauenbewegung engagiert. Sie initiierte 1848 die Gründung des karitativen ‚Elisabethenvereins' zur Unterstützung der Unterschicht, sie war aktives Mitglied des Sophien-Frauenvereins Karlsruhe, der sich ebenfalls der Unterstützung armer Arbeiterfamilien verschrieben hatte und gehörte zu den Gründerinnen des Badischen Frauenvereins.

 

Petitum/Beschluss

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.

 

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