Benennung des Uferplatzes nach Emily Ruete überprüfen und gegebenenalls korrigieren - Alternativantrag zu TOP 4.9
Antrag der FDP-Fraktion
Die rot-grüne Mehrheit hat 2019 beschlossen, den Uferplatz am Ende der Leo-Leistikow-Allee nach Emily Ruete zu benennen. Emily Ruete ist die erste afrikanische Frau, nach der in Hamburg eine Wegefläche benannt wurde. Nunmehr hat ein Mitglied des „Arbeitskreises Postkolonial“ behauptet, dass sich Emily Ruete, selbst Tochter einer Sklavin des Sansibarischen Sultans, im Rahmen ihrer Autobiografie für die Sklaverei eingesetzt habe. Valide Belege dafür sind dem Ausschuss bisher nicht vorgelegt worden, so dass diese Behauptung bisher nicht verifiziert werden kann. Insbesondere bleibt fraglich, ob Ruete lediglich die damaligen Zustände beschreibt, oder ob sie selbst eine Anhängerin der Sklavenhaltung war. Bevor jetzt in einem Schnellschuss eine Umbenennung des Platzes (es wäre bereits die zweite Umbenennung einer Wegefläche in diesem neuen Quartier) erfolgt, ist eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Person Emily Ruete notwendig. Diese kann sinnvollerweise durch das Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg und dort durch die Abteilung für Afrikanistik und Äthiopistik erfolgen.
Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg als Alternative zum vorliegenden Antrag unter TOP 4.9 beschließen:
1) Der Regionalausschuss bittet die Vorsitzende der Bezirksversammlung, beim Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg eine gutacherliche Stellungnahme darüber einzuholen, ob und inwieweit sich Emily Ruete sich für die Sklavenhaltung ausgesprochen hat und rassistische Äußerungen über Sklaven getätigt hat, die dazu angetan sein können, die Benennung des Uferplatzes am Ende der Leo-Leistikow-Allee nach ihr rückgängig zu machen.
2) Nach Eingang der gutachterlichen Stellungnahme entscheidet der Regionalausschuss über die Frage, ob die Benennung des Platzes geändert wird.
Claus-Joachim Dickow
Lars Jessen