Autotransporter versperren das Nedderfeld: Halteverbot wieder einführen! Stellungnahme der Polizei Hamburg
Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude hat sich in seiner Sitzung am 31.05.2021 auf Grundlage eines gemeinsamen Antrags der GRÜNE Fraktion und der SPD Fraktion mit der o.g. genannten Thematik befasst und bei Enthaltung der CDU, der LINKE und der FDP folgende Beschlussempfehlung mehrheitlich verabschiedet:
Begründung:
Das Nedderfeld ist eine wichtige Hauptverkehrsstraße, welche in Ost-West-Richtung Winterhude, Alsterdorf und andere Stadtteile östlich der Alster mit im Nordwesten gelegenen Stadtteilen wie Schnelsen und Niendorf verbindet. Pendler*innen dient das Neddderfeld als Zubringer zur B447 Richtung Autobahnanschluss Schnelsen.
Da es am Nedderfeld kaum Wohnbebauung gibt, muss Ziel der Verkehrsführung sein, automobilen Individualverkehr und Schwerlastverkehr vorzugsweise hier entlang zu führen.
Aktuell ist die Route für Autos über das Nedderfeld allerdings sehr unattraktiv, da dort häufig lange Autotransporter am Fahrbahnrand parken oder halten, um be- und entladen zu werden.
Sie schränken den Verkehrsfluss so massiv ein, dass es zu längeren Staus kommt. Für Radfahrende entstehen gefährliche Situationen, wenn genervte Autofahrer*innen beim Überholen und im Entgegenkommen in der langen Engstelle keine Mindestabstände einhalten.
Ursprünglich hatten alle Autohäuser auf dem Parkplatz ihrer Grundstücke Ladezonen für Autotransporter. Auf der Fahrbahn gab es Halteverbote. Nachdem zunächst übergangsweise aufgrund einer Baustelle die Halteverbotsschilder entfernt wurden, ist es nun zur üblichen Praxis aller Autohäuser geworden, das Be- und Entladen auf der öffentlichen Straße vozunehmen und die ursprünglichen Ladezonen für die Ausstellung von Pkw zu nutzen. Die Polizei toleriert dies leider auch dort, wo noch Halteverbotsschilder vorhanden sind.
Ergebnis dieser Praxis sind starke Ausweichverkehre. Um einen besseren Verkehrsfluss durch das Nedderfeld zu ermöglichen, muss das Halten dort zukünftig wieder unterbunden werden.
Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.
Die Polizei Hamburg nimmt hierzu wie folgt Stellung:
Wie in der Begründung des Ausschusses bereits ausgeführt, handelt es sich beim Nedderfeld um eine Straße, in der es kaum (keine) Wohnbebauung gibt. Es handelt sich somit um ein Gewerbegebiet. Die Idee, den automobilen Individual- und Schwerlastverkehr vorzugsweise hier entlang zu führen, wird durch die Nutzungsmöglichkeiten der umliegenden Straßen Borsteler Chaussee im Norden und Lokstedter Weg/Osterfeldstraße im Süden erschwert, führt aber auch zu einer innerstädtisch üblichen Verkehrsmengenverteilung.
Die Ausführung, dass in der Straße Nedderfeld häufig Autotransporter am Straßenrand stehen und be- oder entladen werden, wird hier nicht geteilt. Aber auch wenn dies der Fall wäre, müsste man sich die Frage stellen, inwieweit ist man hier bereit, dem Gewerbe in einem Gewerbegebiet entgegen zu kommen. Eine massive Beeinflussung des Verkehrsflusses durch Autotransporterann hier nicht festgestellt werden. Ebenso entfällt eine Beeinflussung durch den Individualverkehr, der das Nedderfeld-Center nutzt. Die Beeinflussung findet eher durch die Verkehrsmengenüberschreitung zu Stoßzeiten statt. Auch Ausweichverkehre in die umliegenden Straßen Borsteler Chaussee und Osterfeldstraße konnten nicht festgestellt werden.
Die festgestellten Verkehrsflüsse sind meist aus dem Bereich Eppendorfer Markt und Tarpenbekstraße über Lokstedter Weg/ Osterfeldstraße in Richtung Siemersplatz und dann weiter in Richtung Stellingen BAB 7. Für den Bereich Nedderfeld liegen die Verkehrsflüsse aus Richtung Stellingen in Richtung Siemersplatz durch das Nedderfeld in Richtung Fuhlsbüttel oder Alsterdorf (sog. Ost-West Achse). In entgegengesetzte Richtung fahren nur die Verkehrsteilnehmer über das Nedderfeld, die über Siemersplatz in Richtung Stellingen/ BAB 7 in Richtung Süden wollen. Wer aus Richtung Fuhlsbüttel/ Alsterdorf in Richtung Norden muss, fährt nicht durch das Nedderfeld, sondern über die Borsteler Chaussee in die Papenreye und dann weiter über Kollaustraße (Ost-Nordwest).
Zu den Hauptverkehrszeiten sind dann alle zuvor genannten Straßen verkehrsmengenmäßig überlastet und dies ist nicht auf die haltenden/ parkenden Lastkraftwagen im Nedderfeld zurückzuführen.
Der Hinweis, dass alle Autohäuser auf ihren Grundstücken eine Ladezone für
Autotransporter haben, wurde durch das PK 23 aufgenommen. Der zuständige Bürgernahe Beamte nahm zu den Geschäftsführern der ansässigen Autohäuser Kontakt auf. Das Thema wurde beidseitig erörtert. Man zeigte sich von der Regionalpolitik enttäuscht, dass es nicht vorab zu gemeinsamen Gesprächen in dieser Angelegenheit gekommen ist. Wollte aber verstärkt darauf achten, dass eine Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer unterbleibt.
Weiterhin kam es zu Gesprächen mit der Firma BLG, welche für einen Großteil der Autotransporte zuständig ist. Diese sagte zu, die Anlieferung/ Abholung von Fahrzeugen verstärkt in die Abend- und Nachtstunden zu verlegen.
An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Straße Nedderfeld fast gänzlich dreispurig (Multifunktionsfahrstreifen) ist, was das Ausweichen anderer Verkehrsteilnehmer erleichtert. Ein Ausbau des Nedderfelds auf vier Fahrstreifen, dies war einmal im Gespräch, sollte für den Bereich bis zur Tarpenbekstraße/ Rosenbrook geprüft werden und würde aus Sicht des PK 23 zu einer Entspannung der Situation für alle beitragen.
Die ausgeführte Gefahrensituation für Radfahrende mag im Einzelfall bestanden haben, kann aber am PK 23 weder anhand der Unfallzahlen, noch der Beschwerdelage bestätigt werden. Das Aufkommen der Radfahrenden ist im Vergleich zu den motorisierten Verkehrsteilnehmern eher als gering anzusehen. Dies liegt vermutlich auch daran, dass die Straße Nedderfeld für Rad fahrende unattraktiv ist und in unmittelbarer örtlicher Nähe die Möglichkeit besteht auf einen Radweg (Lokstedter Weg/ Osterfeldstraße) oder einen landschaftlich schöneren Weg (Tarpenbekufer) auszuweichen.
Die Verkehrsunfallzahlen der Jahre 2018, 2019 und 2020 wurden in Bezug auf Unfälle mit Radfahrern ausgewertet und es konnte lediglich ein Verkehrsunfall festgestellt werden, der auf den beschriebenen Sachverhalt reflektierte. Hier wurde keine Person verletzt, es entstand Sachschaden.
Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung liegt bei 22.000 Fahrzeugen.
Bezugnehmend auf die geforderten polizeilichen Kontrollen, weisen wir darauf hin, dass die Polizei regelhaft öffentliche Wege, Straßen und Plätze überprüft, eine dauerhafte Überwachung aber nicht dargestellt werden kann.
Insofern wird die Einführung eines ganztägigen absoluten Halteverbots für das Nedderfeld abschlägig beschieden, zumal auch keine entsprechende Anordnung bei einer Nachschau am PK 23 bis in die zurückliegenden 1970 Jahre gefunden wurde, die dieses jemals zuvor angeordnet hätte.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
Priscilla Owosekun-Wilms
Fotos vom Nedderfeld Ende April 2021