Aktion Kinderparadies sichern! Stellungnahme der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration
Der Betreute Kinderspielplätze Hamburg e.V. ist ein anerkannter gemeinnütziger Träger der Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Er bietet im Rahmen der „Aktion Kinderparadies“ seit 1952 Betreuung für Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren auf Hamburgs Spielplätzen an. Aufgrund von Wartezeiten auf einen Kita-Platz von bis zu 1 ½ Jahren stellt dieses Angebot für viele Familien die einzige Möglichkeit zur Überbrückung dar [1].
Zudem kann das niedrigschwellige Angebot auch von Eltern genutzt werden, die ihre Kinder zuhause betreuen, aber dennoch gelegentlich flexible, kostengünstige und naturverbundene Betreuung in Anspruch nehmen wollen. In Zeiten der Pandemie ist ein solches Angebot, das den ohnehin stark belasteten Familien mit kleinen Kindern dringend benötigte Freiräume bietet, unentbehrlich.
Die Aktion Kinderparadies erhält derzeit eine Förderung von 52.000 Euro im Jahr, womit die Projektleitung finanziert wird. Sie ist für die pädagogische Begleitung und Schulung der rein ehrenamtlichen Betreuungsarbeit, für die Qualitätsicherung und die Organisation der Ehrenamtlichen verantwortlich. Die Finanzierung aus dem Landesjugendförderplan soll nun im März 2021 enden.
Dieser Zeitpunkt ist insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie schwer nachzuvollziehen: Gerade jetzt sind Freiluftangebote eine willkommene Alternative, um mit wenig Risiko für Kinder und Betreuer*innen eine Unterstützung für Familien aufrecht zu erhalten.
Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der Sozialbehörde für eine Verlängerung der Finanzierung für die Aktion Kinderparadies einzusetzen oder diese schrittweise in eine alternative Struktur zu überführen. Das Angebot ist trotz des Kita-Ausbaus weiterhin sinnvoll, um Eltern Freiräume zu ermöglichen.
Für die GRÜNE Fraktion Für die SPD-Fraktion
Timo B. Kranz Philipp Noß
Michael Schilf Angelika Bester
Der Hauptausschuss beschließt den Antrag.
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt hierzu wie folgt Stellung:
Auch die Sozialbehörde erkennt an, dass die Aktion Kinderparadies e.V. seit fast 60 Jahren einen wertvollen Beitrag bei der Betreuung von Kleinstkindern auf Spielplätzen in der Stadt geleistet hat. Damit hat der Verein für die Jüngsten unserer Gesellschaft über einen langen Zeitraum einen sicheren Spielraum und damit wichtige Entwicklungsperspektiven geboten, den die Sozialbehörde entsprechend über die letzten Jahre mit öffentlichen Mitteln unterstützt hat.
Die hierfür zur Verfügung stehenden Gelder werden jährlich im Rahmen von
überregionalen Förderprogrammen (siehe hierzu auch: https://www.hamburg.de/jugendhilfe/veroeffentlichungen/117122/landesfoerderplan/)
vergeben. Um eine transparente und wirksame Verwendung der Gelder aus dem Förderprogramm zu gewährleisten, werden die hieraus finanzierten Projekte in regelmäßigen Abständen einer Bedarfsprüfung unterzogen. Damit ist sichergestellt, dass zum einen eine geänderte Nachfrage nach (neuen) Angeboten erkannt und berücksichtigt wird. Zum anderen werden allerdings auch Projekte identifiziert, die weniger nachgefragt werden.
Mit Einführung der flächendeckenden Kindertagesbetreuung haben sich die gesellschaftlichen Bedürfnisse deutlich verändert. Die vom der Aktion Kinderparadies e.V. vorzulegenden Verwendungsnachweise zeigen seit diesem Zeitpunkt einen fortdauernden Rückgang der Anzahl von Kindern, die das Angebot nutzen.
Vor diesem Hintergrund wurden bereits seit 2013 wiederholt gemeinsame Überlegungen des Vereins mit dem Amt für Familie angestellt, das Angebot neu zu positionieren. Dabei ist es nicht gelungen, das Angebot bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und diesen Nachfragerückgang dauerhaft aufzuhalten. Ergebnis dieser langfristigen Entwicklung ist, dass heute nur noch einige wenige Spielplätze dauerhaft von dem Verein betreut werden.
Darüber hinaus haben Eltern die Wahl, neben der Kindertagesbetreuung auf Angebote von Spielhäuser und Tagesmüttern zurückzugreifen, sodass eine Vielzahl von attraktiven Betreuungsmöglichkeiten für Kinder in Hamburg vorgehalten wird.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
Priscilla Owosekun-Wilms
Keine