Protokoll
Sitzung des Ausschusses für Wochenmärkte vom 27.11.2019

Ö 1

Begrüßung und öffentliche Bürgerfragestunde

In der vor der öffentlichen Tagesordnung durchgeführten Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner kamen folgende Punkte zur Sprache:

 

· Unterschriftensammlung gegen die geplante Schließung des Wochenmarktes St. Georg

· Informationen, wonach die Schließung des Marktes St. Georg angeblich nicht weiter verfolgt werden solle

 

Anschließend eröffnet Herr Blum die Sitzung.

 

 

Ö 2

Genehmigung der Niederschrift vom 23.10.2019

Herr Jordan macht auf einen Fehler im TOP 4, 7. Absatz auf Seite 4 aufmerksam. Dort sei vor seinem Namen irrtümlich der Vorname Markus aufgeführt worden. Er bittet darum, den Vornamen zu streichen.

 

Ö 3

Berichte der Marktbeschickenden (Zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Obmann der Wochenmärkte Hamm und St. Georg angefragt)

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Herr Blum Herrn Ralph Bekker (Obmann Wochenmärkte Hamm und St. Georg).

 

Herr Bekker geht eingangs auf die Probleme der bezirklichen Wochenmärkte ein. Insbesondere sei ein Rückgang der Marktbeschickenden sowie der Kundschaft zu beobachten. Da es zurzeit keine Lösung hierfür gebe, befürchte er, dass dieser Rückgang in Zukunft noch weiter zunehmen werde. Viele Kundinnen und Kunden würden ihre Einkäufe nunmehr auch in der Umgebung tätigen, da ein sehr breit gefächertes Angebot bestehe. Zudem beobachte er, dass sich die Kundschaft von heute oft keine Zeit mehr zum Einkaufen nehme. Es werde oft als lästig empfunden.

Um diese Entwicklung zu bremsen, versuche man verstärkt, mit der Kundschaft zu kommunizieren. Des Weiteren werde angestrebt, so oft wie möglich frische und regionale Ware anzubieten, um einen Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz zu haben.

Besonders hebt Herr Bekker den Markt an der Langen Reihe hervor, den es bereits seit etwa 30 Jahren gebe. Nach seiner Auffassung könne dieser Markt allein aufgrund seiner Größe nicht wirtschaftlich sein. Dennoch sei er ein wichtiger Anlaufpunkt im Stadtteil.

 

Frau Lattwesen unterstreicht, dass die letzte Aussage nicht für alle Märkte im Bezirk Mitte gelte, obwohl sich das Einkaufsverhalten der Menschen ändere. Es sei aber nunmehr die Frage, wie man die Spirale des beschriebenen Rückgangs der Marktbeschickenden sowie der Kundschaft durchbrechen könne.

 

Auf weitere Anmerkungen der Ausschussmitglieder Frau Lattwesen, Herrn Jordan, Herrn Busch, Herrn Zoltkowski, Frau Wolfram, Herrn Johannsen, Herrn Kazanci, Frau Wehrkamp, Herrn Blum, Herrn Kuchinke und Frau Teneyken geht Herr Bekker folgendermaßen ein:

 

· Auf dem Wochenmarkt in Hamm gebe es einen festen Händlerstamm, der dort schon seit Jahrzehnten Waren anbiete.

· Auf dem Wochenmarkt in Hamm seien dienstags etwa 4 - 5 Stände vorhanden. Eine Zusammenlegung der Markttage Dienstag und Freitag sei denkbar.

· In jüngster Vergangenheit gebe es verstärkt auch jüngere Kundschaft. Insbesondere gebe es viele junge Familien, die sehr auf bewusste Ernährung achten würden. Von diesen Kunden allein könne ein Markt aber nicht überleben.

· Sowohl am Dienstag wie auch am Freitag vor Marktbeginn gebe es teilweise noch Probleme mit falsch geparkten Pkw. Der Platz am Hammer Park werde zudem vielfach als Park-and-Ride-Parkplatz genutzt.

· Eine Verlegung der Marktzeit auf den Nachmittag würde keine Verbesserung der Besucherzahlen bringen, da viele Menschen nach Feierabend keine Einkäufe mehr tätigen würden.

· Die Marktmeister würden sich während der gesamten Marktzeit auf dem Markt aufhalten. Es komme jedoch gelegentlich vor, dass im Einzelfall Aufgaben vom Marktmeister übernommen werden (z.B. Abschließen bei Erkrankung).

· Eine Vergütung bei Übernahme einzelner Aufgaben vom Marktmeister findet nicht statt.

· Ein Wochenmarkt diene auch als Treffpunkt im Stadtteil.

· Momentan stagniere das Geschäft etwas. Dies liege auch an den zeitglich stattfindenden Weihnachtsmärkten.

· Eine Erweiterung des Sortimentes sei grundsätzlich möglich. Platz sei genügend vorhanden.

· Viele Marktbeschicker würden nicht mehr kommen, da die Selbstkosten nicht mehr eingespielt werden.

· Es sei zwar denkbar, dass sich die Marktbeschicker an den Kosten für Werbe- und/oder Marketingaktionen beteiligen, es sei aber zweifelhaft, ob Werbemittel wie z.B. Prospekte sinnvoll wären. Zudem würden für jeden einzelnen Marktbeschicker aufgrund der Größe der Märkte hohe Kosten zukommen.

· Es sei der Versuch unternommen worden, wöchentlich bestimmte Artikel zu bewerben. Letztendlich habe dies aber nicht zum Erfolg geführt.

· Eine Reduzierung der Standgebühren alleine würde nach seiner Auffassung nicht zu einer größeren Anzahl an Händlerinnen und Händlern führen.

· Er könne nicht einschätzen, warum der private Biomarkt auf der Langen Reihe am Freitag besser laufe als der bezirkliche Wochenmarkt am Donnerstag. Es sei jedoch festzustellen, dass die Einnahmen seit Inbetriebnahme des Biomarktes rückläufig sind.

· Er sei gerne bereit, Aufgaben der Marktmeister in Vertretung zu übernehmen. Eine komplette Übernahme der Aufgaben in Eigenregie sei für ihn aber nicht denkbar. Die Oberaufsicht sollte beim Bezirksamt bleiben.

· Die Marktbeschicker seien für alles dankbar und offen, was die Attraktivität der Wochenmärkte steigern könnte.

· Es bestehe gegenüber dem Bezirksamt keine Dokumentationspflicht.

· Einige Marktbeschicker seien zu andern Märkten abgewandert, viele seien aber auch in Ruhestand gegangen.

· Es sei schwierig, der Politik Tipps für mögliche Maßnahmen zu geben, da bereits in der Vergangenheit viel versucht wurde. Aus seiner Sicht gebe es kein Patentrezept.

 

Auf Nachfrage von Herrn Zoltkowski schildert Herr Bekker den typischen Ablauf eines Markttages.

 

Herr Busch vertritt die Auffassung, dass Wochenmärkte keine Rendite erzielen müssten. Er sehe in den Wochenmärkten eine gewisse Daseinsvorsorge.

 

Herr Markus Jordan erläutert auf Nachfrage bezüglich der Reinigung, dass es u.a. auch Aufgabe der Marktmeister sei, vor Marktbeginn die Fläche räumen zu lassen (z.B. falsch geparkte Autos; Unrat).

 

Herr Kuchinke unterstreicht, dass im Koalitionsvertrag der SPD, CDU und FDP ganz klar vereinbart wurde, dass an den lebenswerten Wochenmärkten festgehalten werde. Er erinnert in diesem Zusammenhang auch an die Beratungen in der konstituierenden Sitzung. Schließungen einzelner Wochenmarkttage sollen vermieden werden.

 

Frau Teneyken erklärt, dass sie sich Material darüber gewünscht hätte, wo die Politik ansetzen könne, um Hilfestellung zu leisten.

 

Der ebenfalls im Zuschauerraum anwesende Herr Wilfried Thal (Landesverband des ambulanten Gewerbes) erläutert anschließend, dass er Marketing und Werbung für sehr wichtige Aspekte halte. Hierin müsste u. a. propagiert werden, worin die Vorteile eines Einkaufes auf dem Wochenmarkt liegen und was ein Wochenmarkt ausmache. Viele Werbeunternehmen seien bereit, für Wochenmärkte zu werden. Es sei überdies zu beobachten, dass der positiv besetzte Begriff „Wochenmarkt" auch von anderen Unternehmen genutzt werde.

Als konkrete Idee nennt Herr Thal z.B. die unentgeltliche Nutzung stätischer Werbeflächen für Wochenmärkte. Auch genügend Fahrrad- und Pkw-Stellplätze Platz seien wichtige Aspekte.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen macht er auf die Aktion „Erlebe Deinen Wochenmarkt" seines Verbandes aufmerksam.

 

Anschließend bedankt sich Herr Blum bei Herrn Bekker und verabschiedet ihn.

 

Herr Markus Jordan geht anschließend anhand einer Präsentation (die Präsentation ist als Anlage zur Sitzung unter <https://gateway.hamburg.de> abrufbar) auf die Zukunft der Wochenmärkte ein und erläutert folgende Inhalte:

 

· Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen (Demographie, Wirtschaft, Nachhaltigkeit)

· Gründe für den Besuch eines Wochenmarktes

· Vorteile eines guten Wochenmarktes

· Zukunft und Weiterentwicklung der traditionellen Wochenmärkte

· Möglichkeiten der Verwaltung zur Unterstützung der Wochenmärkte

· Möglichkeiten der Marktbeschickenden zur Attraktivitätssteigerung

· Ziele der Politik / politische Fragen

 

Abschließend macht Herr Jordan darauf aufmerksam, dass Hamburg bundesweit im Vergleich eine sehr hohe Wochenmarktdichte besitze.

 

Herr Johannsen dankt Herrn Jordan für die Ausführungen, die er größtenteils auch teile. Zudem sei er davon überzeugt, dass Wochenmärkte eine gute Zukunft hätten. Wichtig sei es nunmehr, neue Zielgruppen zu gewinnen. Hierin liege eine große Herausforderung. Er könne sich vorstellen, die Marktzeiten anzupassen, damit auch andere Kundengruppen einen Zugang finden können. Jüngere Menschen müssten zudem über soziale Medien angesprochen werden. Auch die Wochenmärkte selbst müssten sich verändern und an den Zeitgeist anpassen.

 

Herr Kuchinke hielte es für richtig, dass beim Thema Werbung alle Bezirke gemeinsam handeln und die Bürgerschaft mit ins Boot ziehen. Er könne sich vorstellen, dass man Werbung auf diesem Wege kostengünstig betreiben kann.

 

Auf weitere Anmerkungen und Nachfragen der Ausschussmitglieder Herrn Zoltkowski, Frau Wehrkamp, Herrn Kuchinke, Herrn Busch, Frau Teneyken, Frau Schwalke und Frau Dieckmann-Zerbe geht Herr Jordan folgendermaßen ein:

 

· In der Vergangenheit wurden bereits Werbeaktionen durchgeführt. Das Budget für derartige Maßnahmen sei zurzeit jedoch nicht auskömmlich.

· Die großen Kostensprünge für den Betrieb der Wochenmärkte würden aus unterschiedlichen Ereignissen der verschiedenen Jahre resultieren (z.B. Steigerung der Personalkosten der Marktverwaltung; notwendige Instandhaltung und Erneuerung der Infrastruktur).

· Ausschank von Kaffee o.ä. auf Wochenmärkten werde bereits durchgeführt.

· Es bestehe seitens der Verwaltung die Verpflichtung, die Gebühren so zu gestalten, dass eine Kostendeckung erreicht werde. Da diese Kostendeckung nunmehr nicht mehr erreicht werde, habe die Verwaltung verschiedenen Handlungsoptionen vorgeschlagen.

· Bei einem Wochenmarkt handele es sich um einen Betrieb gewerblicher Art. Die Verwaltung agiere deswegen nach dem Kostendeckungsprinzip Hiervon sei man momentan weit entfernt.

· Es sei grundsätzlich möglich, dass Marktbeschicker Flächen aufgrund einer Sondernutzungsgenehmigung nutzen.

· Die gezeigte Präsentation werde kurzfristig im Ratsinformationssystem zur Verfügung gestellt.

 

Ö 4

Vorlagen und Mitteilungen der Verwaltung

Ö 4.1 - 22-0456

Personalstruktur der Marktverwaltung

Ö 4.2 - 22-0457

Kostenaufteilung der bezirklichen Wochenmärkte

Ö 4.3 - 22-0458

Wirtschaftlichkeit der bezirklichen Wochenmärkte

Ö 5

Anträge der Politik (Anträge liegen nicht vor)

Anträge lagen nicht vor.

 

Ö 6

Verschiedenes

Es lag nichts vor.