Taktausdünnung der Buslinie 154 in Georgswerder ab 15.12.2025 verhindern (Antrag der SPD-Fraktion, GRÜNE-Fraktion und FDP-Gruppe)
Letzte Beratung: 11.12.2025 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 8.7
Das Wilhelmsburger Quartier Georgswerder liegt auf einer ehemaligen Binneninsel der Elbe zwischen Veddel, Dove-Elbe und Moorwerder. Georgswerder liegt zwar innenstadtnah und gleichzeitig ruhig im Grünen. Allerdings ist die fußläufige Infrastruktur fast vergleichbar mit einer Siedlung auf dem Land: Bis auf eine Kita und eine Grundschule gibt es keine Nahversorgung mit Lebensmitteln, keine Einkaufsmöglichkeiten, keine weiterführenden Schulen und kaum soziale oder kulturelle Einrichtungen. Wer kein Auto hat und auch kein Fahrrad benutzen kann, weil es die Gesundheit, das Alter, eine Behinderung, ein Kinderwagen, große Einkäufe, das Wetter oder die Dunkelheit nicht zulassen, ist auf eine gute Busanbindung zur S-Bahnstation Veddel angewiesen.
Das autoarme Modellquartier für die Realisierung autoarmen und nachhaltigen Wohnens Georgswerder Kirchenwiese mit 190 Wohneinheiten steht unmittelbar vor der Fertigstellung und dem Einzug der neuen BewohnerInnen. Ein Teil des Neubaugebietes besteht aus drei autoarmen Baugemeinschaften sowie ein großes autofrei ausgerichtetes SAGA-Projekt mit 58 Wohnungen, welches gerade große Aufmerksamkeit in Hamburg durch die Presse erfuhr. (s. Titelseite des Hamburger Abendblattes vom 02.12.2025)
Aufgrund dieser autoarmen Ausrichtung ist - neben guter fußläufiger Erreichbarkeit, guter Fahrrad-Infrastruktur und Carsharing-Angeboten - ein gutes ÖPNV-Angebot, also hier eine gute Bus-Anbindung an die S-Bahn Veddel, von besonderer Bedeutung. Autoarmes Wohnen bedeutet explizit auch am Wochenende einen Bedarf nach qualitativ hochwertiger ÖPNV-Anbindung fürs Einkaufen tagsüber am Sonnabend und Ausflugsverkehr. Auch die Qualität der Anbindung für Besucherinnen und Besucher, die ohne Auto anreisen, ist am Wochenende von großer Bedeutung. Hier darf also nicht einer Denkweise gefolgt werden, die eine Wichtigkeit des ÖPNV allein wochentags sieht.
Bei der Vermarktung des autoarmen Modellquartiers in Georgswerder, wurde damit geworben, dass das Angebot der HVV-Buslinie 154 (betrieben von der Hamburger Hochbahn AG) sobald wie möglich verbessert wird von einem 20-Minutentakt auf einen 10-Minutentakt. Nicht nachvollziehbar ist deshalb die kurzfristig angekündigte Taktausdünnung der Buslinie 154 im gesamten Wochenendzeitraum von 20 auf 30 Minuten ab 14.12.2025.
Die Begründung der geringen Nachfrage ohne Berücksichtigung des unmittelbar bevorstehenden deutlichen Nachfrageanstiegs stößt auf großes Unverständnis. Der Wunsch nach einer Taktverdichtung war hinlänglich bekannt, bei vielen Gelegenheiten kommuniziert und wurde mit der Zusage aufgenommen, eine Taktverdichtung auf dieser für den Osten der Elbinsel wichtigen Buslinie weiter zu prüfen. Dies impliziert, dass nicht gleichzeitig eine Angebotsverschlechterung erfolgt, die jeglicher Logik im Hinblick auf den genau jetzt stark wachsenden Ortsteil entbehrt.
Die Anbindung Georgswerders an die S-Bahn verschlechtert sich damit gravierend, zumal auch die kurzfristige Realisierung einer Stadtrad-Station in Georgswerder trotz mehrfacher Bemühungen nach aktuellem Stand nicht erfolgen wird. Ein 30-Minuten-Grundtakt passt nicht zu der ansonsten üblichen Taktung von 10 oder 20 Minuten und ermöglicht auf vielen Verbindungen, die z.B. andere Stadtbuslinien einbeziehen, nur einmal stündlich eine akzeptable Verbindung. Dadurch entsteht ein deutlich größerer Qualitätsverlust der ÖPNV-Anbindung durch den 154er am Wochenende als lediglich die - allein schon schmerzliche - Streckung von 20 auf 30 Minuten.
Die Bezirksversammlung möge deshalb beschließen:
Die zuständigen Stellen werden gebeten sich bei der zuständigen Fachbehörde dafür einzusetzen, dass
1. die angekündigte Taktausdünnung des Busses 154 am Wochenende ab 15.12.2025 zurückgenommen wird und damit der 20-Minuten-Takt über das gesamte Wochenende (abgesehen von den Schwachverkehrszeiten) beibehalten wird.
2. weiterhin zur Flankierung des autoarmen Modellquartiers für die Realisierung autoarmen und nachhaltigen Wohnens Georgswerder Kirchenwiese eine Taktverdichtung des Busses 154 mit dem Ziel alle 10 Minuten tagsüber an Werktagen und am Sonnabend bzw. alle 20 Minuten in Schwachverkehrszeiten geplant wird und geprüft wird, wie diese schnellstmöglich realisiert werden kann.
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