Tablets als Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe der SeniorInnen (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion)
In Horn wohnen ca. 8000 BürgerInnen, die älter als 65 Jahre sind, davon bezieht ein nicht unerheblicher Anteil Grundsicherung. Sie leben überwiegend allein in ihren Wohnungen und haben sehr oft keine Angehörigen mehr oder ihre Kinder sind weit weg in der Welt verstreut. Ihre Anlaufstellen sind in der Hauptsache die Treffs für offene Seniorenarbeit. Hier fühlen sie sich wohl, haben gesellschaftliche Kontakte und finden Unterhaltung durch die vielseitigen Angebote. Seit Monaten sind die Treffs der offenen Seniorenarbeit aufgrund der Pandemie geschlossen, dass führt viele SeniorInnen in die Einsamkeit, auch sehr zum Bedauern der Hauptamtlichen und Freiwilligen, die in der Seniorenarbeit tätig sind. Sie alle geben ihr Bestes, Kontakt durch regelmäßige Anrufe bei den SeniorInnen zu halten und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen werden.
Die BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) spricht sich sehr klar dafür aus, die ältere Generation im Prozess der Digitalisierung mitzunehmen. Der Verein „Wege in die Einsamkeit“ verstärkt seit Beginn der Pandemie seine Angebote die SeniorInnen in der digitalen Welt weiterzubilden.
In der Pandemie ist in der Fachwelt in der Seniorenarbeit das Thema Digitalisierung in den Focus gerückt, um die Vereinsamung vieler älteren Menschen abzumildern. Die Entwicklung der Digitalisierung bestimmt immer mehr unseren Alltag und wird durch die Erfahrung während der Pandemie wahrscheinlich noch Fahrt aufnehmen. Das ist in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung für diese Generation und wir sollten dieses als gesellschaftliche Aufgabe annehmen.
Der Verein Wege aus der Einsamkeit in Berlin und Hamburg, setzt schon seit geraumer Zeit darauf, diese Altersgruppe mit digitalen Angeboten zu erreichen. Das könnte auch in Horn realisiert werden, ein Vorteil: die Menschen sind miteinander vertraut und die Schwelle, sich in die Welt der Digitalisierung zu wagen, wäre niedriger. Angebote, wie Gymnastik und Tanzen im Sitzen, Bingo, Gesprächskreise etc., könnten von den Treffs ins Wohnzimmer verlegt werden, wenn es durch eine Krise erforderlich ist.
Einige SeniorInnen nutzen schon Smartphone oder Tablets, andere trauen sich an diese Medien noch nicht heran, nur wenige sind in der Lage diese Medien zu gemeinsamen Treffen zu nutzen. Aber genau da ist unser Bestreben dieser Personengruppe die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Die Bücherhalle ist bereit diese Aufgabe Horn in Kooperation mit "Silber & Smart" zu übernehmen. Diese Institution hat 2019 insgesamt über 100 Schulungen mit mehr als 850 Senior*innen durchgeführt und schult MitarbeiterInnen der Bücherhallen, um diese durchzuführen zu können und auch Multiplikatoren für diese Aufgabe zu befähigen. Die SeniorInnen sollen auf einfache und verständliche Weise unterstützt werden, sich an die „neue Medienwelt“ heranzuwagen. Die MitarbeiterInnen haben diese Kompetenz und unterstützen auf Nachfrage einzelner SeniorInnen diesbezüglich schon seit einiger Zeit. Der Vorteil ist, dass, wenn jemand etwas evtl. noch nicht verstanden hat, es schnell möglich ist, sich erneut Hilfe zu holen ein Grundstock von Tablets wäre notwendig, um sich an das Medium heranzutasten, für sich einen Vorteil zu entdecken und folglich ein eigenes Gerät anzuschaffen. Ein Weg aus der Einsamkeit!
Die Tablets sollten für alle Einrichtungen der Seniorenarbeit in Horn zur Verfügung stehen, die Interesse und Bereitschaft haben, die SeniorInnen in die digitale Welt zu begleiten. Die Bücherhalle würde die Verwaltung und Pflege der Tablets übernehmen.
Konzept der Bücherhalle
Für viele Menschen sind digitale Treffen eine Art Lichtblick in der Pandemie, eine letzte Möglichkeit, nicht zu vereinsamen. Doch einige Menschen, vor allem Senior*innen haben nicht die Fähigkeiten/Möglichkeiten, um eigenständig und kompetent, an digitalen Treffen teilzunehmen oder diese mit privaten Kontakten durchzuführen. Um auch Ihnen einen Weg aus der Einsamkeit zu bieten, bzw. gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, wollen wir von der Horner Freiheit, digitale Fortbildungen bzw. Gesprächskreise organisieren, damit die Senior*innen des Stadtteils ihre Fähigkeiten aus- und aufbauen können. Um sowohl den privaten und auch gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir Fortbildungen zu unterschiedlichen Anbietern (Zoom, Microsoft Teams, Jitsi Meet etc.) auf einfache Weise an.
Akteure/Ausstattung
Die ersten Fortbildungen werden durch die Kolleg*innen der Bücherhalle Horn gegeben, da dort die Medien- sowie Technikkompetenz des Hauses liegt. Ganz ähnlich nach dem Motto Kolleg*innen schulen Kolleg*innen, werden bei den Fortbildungen die Kompetenzen der Mitarbeiter*innen des Hauses gestärkt, das auch sie in Zukunft solche Fortbildungen und Gesprächskreise leiten können (Schneeballsystem).
Um die Schulungen/Fortbildungen kompetent und sinnführend durchzuführen, benötigen wir 8-10 Tablets.
Was ist das Ziel?
Das Ziel ist es, die digitale und somit gesellschaftliche Teilhabe der Senior*innen im Stadtteil zu ermöglichen bzw. zu stärken. Nicht nur die private Kommunikation, auch Vereine, Gremien, Veranstaltungen etc. setzen auf die digitalen Formen der Vernetzung und Kommunikation.
Der Regionalausschuss Hamm/Horn/Borgfelde möge beschließen: