Sicherstellung der Errichtung eines Sport- und Kulturzentrums an der Burgstraße in Hamm
Letzte Beratung: 19.10.2021 Regionalausschuss Horn / Hamm / Borgfelde Ö 5.4
Die Bezirksversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.12.2020 dem nachfolgenden Antrag einstimmig - bei Enthaltung der GRÜNE-Fraktion – zugestimmt.
Mit der Drucksache 21/3489 hat der Senat am 01.03.16 die Hamburgische Bürgerschaft um Zustimmung zur Förderung des Neubaus des Sport- und Kulturzentrums im Stadtteil Hamm (Sportzentrum der Hamburger Turnerschaft von 1816 r.V.) gebeten. Die Bürgerschaft hat am 27.04.2016 dem Neubauvorhaben zugestimmt.
Ziel des Projektes war und ist es, im Hamburger Osten an zentraler, direkt an der U-Bahnhaltestelle Burgstraße gelegener Stelle ein neues zukunftsfähiges Zentrum für Sport, Kultur und Soziales zu errichten. Zudem sollen rund 130 bezahlbare Wohnungen entstehen. Dabei soll durch die Verknüpfung von Angeboten des Vereins- und Schulsportes, der freien Theaterszene und der Stadtteilkultur ein vielfältiger attraktiver Ort geschaffen werden.
Gemäß der Senatsdrucksache wurden neben dem großen Sportzentrum Räumlichkeiten für ein Theater („Sprechwerk“), Flächen für Stadtteilinitiativen (Stadtteilarchiv und Kulturladen), Gastronomie, Praxen und Sonderwohnformen (Senioren, Auszubildende) geplant. Mit dem neuen Theater soll der Hamburger Osten erstmals wieder eine moderne Spielstätte, die zudem auch für stadtteilbezogene Nutzungen und Nutzungen durch den Kulturladen geeinigt sind, erhalten.
Das Sportzentrum der HT16 ist mittlerweile errichtet und hat seinen Betrieb aufgenommen, auch das Stadtteilarchiv und der Kulturladen sind in den benachbarten Bau eingezogen. Gleichzeitig hat der Kinderschutzbund hier seine zentrale Beratungsstelle eingerichtet. Der neu geschaffene öffentliche Platz wurde offiziell als „Platz der Kinderrechte“ benannt.
In die für ein Theater vorgesehen Räumlichkeiten sollte das im Quartier liegende Theater Sprechwerk einziehen. Insbesondere dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat sich die wirtschaftliche Lage des Sprechwerks sehr schlecht entwickelt und verfügt über keine wirtschaftliche Basis mehr, an dieser Stelle den Theaterbetrieb aufzunehmen. Dieses hat das Theater dem Bezirk Hamburg-Mitte und der Kulturbehörde mitgeteilt. Damit droht einer der wesentlichen Bausteine des Zentrums – die Theaternutzung und die Bereitstellung eines großen Veranstaltungsraumes zu scheitern.
Erfreulicherweise hat sich in den letzten Wochen eine mögliche neue Entwicklungsperspektive zur Rettung des Gesamtkonzeptes ergeben. Das im benachbarten Stadtteil Eilbek liegende FUNDUS-Theater sucht dringend einen neuen Spielort, da der heutige keine Perspektive mehr für eine Fortführung bietet. Mit dem FUNDUS-Theater könnte eine langfristige, zudem wirtschaftlich gesicherte Theaternutzung ermöglicht werden. Ansonsten würde die Räume einer normalen gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Damit wäre das Gesamtkonzept gescheitert.
Das FUNDUS THEATER wird von der Hamburger Kulturbehörde mit 547.000 Euro jährlich institutionell gefördert und erhält laufend oder projektbezogen auch Förderungen der Schulbehörde, des Bezirks Wandsbek, der Wissenschaftsbehörde (in Kooperation mit HCU) und der Sozialbehörde.
Das FUNDUS THEATER ist ein Kindertheater für alle Generationen mit Sitz in Hamburg. Es hat sich bundesweit und international mit Innovationen im Bereich des partizipativen und forschungsorientierten Theaters und der kulturellen Bildung einen Namen gemacht und ist ein wichtiger Spielort für freie Gruppen.
Mit mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr, mit Programmen und Projekten für Schulen, Kitas, Familien und mit Initiativen zur Qualifikation junger Künstler*innen und Forscher*innen (Graduiertenkollegs in Kooperation mit der HafenCity Universität) ist das FUNDUS THEATER | Theatre of Research ein wichtiges Zentrum für Kinder- und Jugendtheater in Hamburg und bundesweit. Das Theater arbeitet international mit Partnern wie der Tate Modern und dem Zürcher Theaterspektakel zusammen und wurde 2015 mit dem Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet. Im kommenden Jahr ist es beim Theater-der-Welt- Festival vertreten.
Das Theater hat an seinem jetzigen Standort keine Zukunft mehr: Das Gebäude ist sanierungsbedürftig, das Mietverhältnis prekär, der Vermieter nicht kooperativ und die Klimabilanz verheerend. Zugleich gibt es unweit des jetzigen Standorts an der U- Bahn-Burgstraße den Rohbau der Firma Roggenbuck (HT16), in den – nach städtebaulicher Vereinbarung – ein Theater einziehen soll. Nach Rücksprache mit der Firma Roggenbuck kann dieser Rohbau für das FUNDUS THEATER in geeigneter Weise umgebaut werden. Die Kulturbehörde unterstützt den Umzug. Die Kulturbehörde unterstützt das FUNDUS THEATER weiterhin darin, aus dem noch laufenden Mietvertrag auszusteigen und die aus dem alten Vertrag noch entstehenden Kosten so gering wie möglich zu halten.
Der Standort ist für das FUNDUS THEATER ideal: Er ist für Kinder und Familien aus ganz Hamburg über ÖPNV gut erreichbar, er liegt innerhalb des HT16 Komplexes am Platz der Kinderrechte und in Nachbarschaft des Kinderschutzbunds, der Stadtteilinitiative Hamm und zahlreicher Schulen und Kitas. Das Theater könnte als eine der wenigen Kulturinstitutionen im Hamburger Osten verbleiben und hätte dort über 20 Jahre Planungssicherheit. FUNDUS THEATER und Kulturbehörde versichern, dass die laufenden Kosten am neuen Standort mit vereinten Kräften gedeckt werden können.
Ein Umzug des FUNDUS THEATERs an den neuen Standort ermöglicht einen strahlenden Neustart nach der Pandemie, auf Bühnen, die nachhaltig und auf dem aktuellen Stand der Technik sind:
- für das junge Publikum, dem das Theaterhaus Forum und Stimme gibt,
- für das Kinder- und Jugendtheater in Hamburg und zahlreiche freie Künstler*innen,
die mit dem Theaterhaus verbunden sind.
Der Umbau, der Umzug und die Ausstattung des neuen Hauses erfordert eine Investition von 1,7 Millionen Euro.
Davon sind ca. 400.000 Euro speziell für Anschaffung und Montage einer energiesparende Scheinwerfertechnik (Einsparung ca. 80%) sowie energiesparender LED- Beleuchtung von Werkstätten und Büros vorgesehen. Darüber hinaus erfüllt der Neubau die aktuellen Wärmedämmvorschriften im Gegensatz zu den ungedämmten Dächern und Wänden im bisher genutzten Altbau (Baujahr 1912).
Der Bezirk Hamburg-Mitte hat bereits mit den Drs. 21-4557 und Drs. 22-0391 insgesamt 290.000 Euro für einen möglichen Theaterbetrieb im Kulturzentrum an der Burgstraße beschlossen. Die Gelder wurden dem Sprechwerk unter der Voraussetzung eines Spielbetriebs in diesem Kulturzentrum zu Verfügung gestellt. Die beschlossenen Mittel fließen aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen (kein Umzug des Sprechwerks in die neuen Räumlichkeiten an der Burgstraße) nicht mehr ab. Die Bezirksversammlung will weiterhin die Gelder für das Kulturzentrum zur Verfügung stellen. Da das Sprechwerk als kultureller Träger ausgeschieden ist sowie das FUNDUS THEATER als neuer Träger gefunden wurde, ist ein erneuter Beschluss in diesem Zusammenhang notwendig.
Das FUNDUS THEATER | Theatre of Research verpflichtet sich ferner, in Programmen wie Neustart Kultur, beim Fonds Darstellende Künste, bei der ASSITEJ Deutschland u.a. Bundesmittel für die Maßnahme zu beantragen und sich um weitere Drittmittel zu bemühen (Ziel: 300.000 Euro). Darüber hinaus verpflichtet sich der Eigentümer - die Firma Roggenbuck - zu einem Eigenanteil von 162.000 Euro an den erforderlichen Baumaßnahmen.
Von den benötigten 1,7 Millionen Euro an Investitionsvolumen stehen folglich zurzeit ca. 750.000 Euro zur Verfügung. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Umzugs des FUNDUS THEATERs in das Sport- und Kulturzentrum an der Burgstraße und der langfristeigen sehr guten Perspektive des Spielbetriebes sind weitere Finanzierungsmittel notwendig.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließen:
Das Bezirksamt teilt zum Beschluss folgendes mit:
Das Vorhaben befindet sich aktuell in der Projektsteuerung. Das Bezirksamt steht im engen Kontakt mit dem FUNDUS Theater, der Behörde für Kultur und Medien sowie weiteren Akteuren um die ersten Planungsschritte zu begleiten.
Aufgrund der bestehenden vorläufigen Haushaltsführung sind eine Zuwendungsgewährung und ein zeitnaher Maßnahmenbeginn mangels Mittelübertragung der beschlossenen Förderung aus dem Sanierungsfonds zurzeit nicht möglich.
Die Finanzbehörde nimmt zu Ziffer 4 des Beschlusses wie folgt Stellung:
Zu 4.: Die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke und die Finanzbehörde werden aus dem investiven Quartiersfonds 400 Tsd. Euro zur Finanzierung des Sport- und Kulturzentrums an der Burgstraße und dem Einzug des Fundus Theaters zur Verfügung stellen. Aus dem Sanierungsfonds 2020 werden bis zu 700 Tsd. Euro bereitgestellt, vgl. Bürgerschaftsdrucksache 22/2816.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
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