Semra Ertans Vermächtnis sichtbar machen! (Antrag der GRÜNE-Fraktion)
„Annähernd jeder Türke in Hamburg weiß, wer Semra Ertan war. Gleichzeitig dürfte die Zahl der Deutschstämmigen, die diesen Namen kennen, ziemlich gering sein“, so die MoPo vom 28. Juni dieses Jahres. Der Name Semra Ertan steht für den Versuch, Hamburg und Deutschland auf dramatische Art und Weise wachzurütteln und auf den Rassismus der 1980er Jahre aufmerksam zu machen.
Semra Ertan, Tochter türkischer Arbeitsmigrant*innen, zog als Kind kurze Zeit nach ihren Eltern zusammen mit ihren sechs Schwestern nach Deutschland. Schon bald widmete sich die empfindsame Frau der Lyrik. In ihren über 350 Gedichten und politischen Satiren (Wikipedia) setzte sie sich mit der Situation von Migrant*innen in Deutschland, dem Spannungsfeld von Heimat und Entfremdung und vor allem mit Fremdenfeindlichkeit auseinander. Angesichts der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit, die sie umgab, sah Ertan keinen anderen Ausweg, als sich am 24. Mai 1982 in Hamburg-Mitte öffentlich zu verbrennen.
37 Jahre ist es her, dass Semra Ertan sich verbrannte, um auf den Rassismus aufmerksam zu machen. Ihr Schaffen und ihr drastischer Aufruf für ein gemeinsames, gesellschaftliches Miteinander über Herkunft und Religion hinweg, hat leider bis heute nichts an Aktualität verloren.
Die Benennung einer Straße oder eines Platzes im Bezirk Hamburg-Mitte wäre ein sichtbares Zeichen dafür, dass Hamburg sie nicht vergessen wird und den Kampf gegen Rassismus als zentrale politische Aufgabe ansieht.
Der Ausschuss für Musik Kultur und Kreatives möge beschließen:
• Die Verwaltung wird gebeten, eine Liste der demnächst zu benennenden Straßen und / oder Plätze
dem Ausschuss für Musik, Kultur und Kreatives vorzulegen.
• Der Ausschuss für Musik, Kultur und Kreatives wird hieraus eine der Person Semra Ertan würdige und
angemessene Straße bzw. einen entsprechenden Platz auswählen, die/der folgend nach Semra Ertan
benannt wird.