Schaffung einer Teilzeitstelle für Sozialberatung der Diakonie in Finkenwerder
Letzte Beratung: 27.03.2025 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 3.6
Die Bezirksversammlung hat in ihrer Sitzung am 23.01.2025 dem Antrag der SPD-, GRÜNE-, und CDU-Fraktion und Fraktion DIE LINKE Drs. Nr. 23-0427 in der nachfolgend aufgeführten Fassung einstimmig - bei Enthaltung der AfD-Fraktion - vorbehaltlich der entsprechenden Mittelbereitstellung für 2025 zugestimmt.
Die Sozialberatung stellt einen essenziellen Bestandteil der sozialen Infrastruktur in Finkenwerder dar. Aufgrund steigender Bedarfe an niederschwelligen, professionellen Beratungsangeboten ist die derzeitige Versorgungslage unzureichend. Insbesondere Bevölkerungsgruppen wie Seniorinnen, Senioren, junge Erwachsene, Erwerbstätige mit Niedrigeinkommen sowie Menschen in prekarisierten Lebenssituationen finden kaum angemessene Unterstützung vor Ort.
Die vorliegenden Daten aus der Beratungsstatistik der Diakonie (2020–2023) belegen einen kontinuierlich wachsenden Bedarf an Beratungsleistungen. Am Standort Finkenwerder konnten jedoch nur eingeschränkte Angebote realisiert werden, da die vorhandene Stelle mit nur 2 Stunden die Woche belegt ist. Der aktuelle Anteil an Sozialberatung für die Region wird im 2. Quartal 2025 voraussichtlich auf null Prozent sinken, sofern keine finanziellen Mittel bereitgestellt werden.
Die geplante Teilzeitstelle würde eine professionelle, niedrigschwellige und anonyme Beratung für alle Bevölkerungsgruppen anbieten, eine zentrale Anlaufstelle für Menschen schaffen, die Unterstützung bei sozialen, finanziellen oder persönlichen Problemen benötigen.
Sie würde zudem Netzwerke zwischen Gemeinde, Stadtteilakteuren und weiteren sozialen Einrichtungen fördern und nebenbei nachhaltige Lösungen zur Förderung von Selbstständigkeit und sozialer Teilhabe entwickeln.
Zusätzlich wird durch die Etablierung begleitenden Projekts (z. B. Die Koordinierung eines Mittagsmahls mit Lebensmittelvergabe durch lokale Unternehmen) ein niedrigschwelliger Zugang geschaffen, der Vertrauen und Beziehungsaufbau fördert. Dadurch können mehr Menschen erreicht und gezielt in die Beratung integriert werden.
Mit der Anschubfinanzierung wird die Grundlage geschaffen, um diesen dringend benötigten sozialen Dienst zu etablieren und langfristig im Stadtteil zu verankern.
Die Diakonie hat einen Finanzbedarf von 30.000 Euro für die Personalkosten der Teilzeitstelle für das erste Jahr errechnet. Eine nachhaltige Finanzierung über Spenden und weitere Förderprogramme wird angestrebt. Die Räumlichkeiten für die Beratungsangebote werden von der evangelischen Kirche kostenlos überlassen und finden in separaten Räumen statt.
Die Bereitstellung dieser Mittel ist ein wichtiger Schritt, um die soziale Infrastruktur in Finkenwerder zu stärken und den steigenden Bedarfen der Bevölkerung gerecht zu werden. Wir bitten die Bezirksversammlung daher um Zustimmung zu diesem Antrag.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließen:
- der Sozialberatung der Diakonie Finkenwerder zur Sicherstellung der Arbeit und Einrichtung einer Teilzeitstelle zur Sozialberatung am Standort Finkenwerder EUR 30.000,- aus bezirklichen Sondermitteln, Förderfonds konsumtiv zur Verfügung zu stellen.
- Die Sozialbehörde wird um Prüfung gebeten, ob die Maßnahme aus Mitteln der Sozialbehörde finanziert werden kann.
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt zu dem Beschluss mit Schreiben vom 11.03.2025 wie folgt Stellung:
„Die Sozialbehörde finanziert als kommunale Leistungen nach § 16a SGB II ein flächendeckendes Unterstützungsangebot an Lebenslagen- und Schuldnerberatung und bietet zudem über die hamburger arbeit eine ergänzende Sozialberatung an, die an allen Jobcenter-Standorten überdas Stadtgebiet verteilt vertreten ist. Zielgruppe sind Menschen im SGB II-Leistungsbezug. Eine darüber hinausgehende Finanzierung zusätzlich zu diesen bereits umfangreichen bestehenden Angeboten und Maßnahmen, die den Bedarf gut abdecken, wird daher derzeit nicht befürwortet.“
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
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