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RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg Ost / Quartiersbeirat, Empfehlung 4/2025 vom 09.07.2025, Neues Korallusviertel

Vorlage öffentlich

Letzte Beratung: 24.09.2025 Stadtplanungsausschuss Süd Ö 4

Sachverhalt

Bereits vor der Internationalen Bauausstellung in Hamburg Wilhelmsburg 2013 gab es Planungen die Freifläche hinter den Korallushochhäusern bis zur Bahntrasse zu bebauen. Ein erstes Qualifizierungsverfahren für die Fläche wurde im Rahmen der IBA bereits 2009/2010 durchgeführt. Der Bebauungsplan für dieses Gebiet ist erst seit Ende 2019 in Kraft. In den Jahren nach der Bauausstellung kames jedoch nicht zum Bau. Die Baufläche wurde wie das Holsten-Quartier zum Spekulationsobjekt, welches von Bauträger zu Bauträger weiterverkauft wurde. Inzwischen ist die Fläche eine hässliche Brache. Vor dem Hintergrund, dass in Hamburg Wohnraumknappheit besteht und sich viele Menschen in Wilhelmsburg eine Sozialwohnung wünschen, ist es ein politischer Skandal, dass die Fläche seit mehr als 10 Jahren brach liegt. Darüber hinaus ist es ein Versäumnis der Verwaltung, dass in den Verträgen zum Verkauf der Flächen an den damaligen Bauträger keine wirksamen Klauseln vereinbart wurden, die Flächen dann auch tatsächlich zu bebauen.

Stattdessen wurde der Grund und Boden durch Weiterverkauf immer teurer, ohne dass die Fläche dann auch bebaut wurde. Dies wird sich irgendwann auch auf die Höhe der Mieten auswirken.

Wir erwarten, dass diese skandalöse Entwicklung beendet und die Fläche nun endlich bebaut wird. Dies mit vielen Sozialwohnungen, deren Miete sich die Menschen hier leisten können.

Als Wilhelmsburger haben wir darüber hinaus kein Verständnis dafür, dass die Bauplanung in der „Neuen Mitte Wilhelmsburg“ im Spreehafengebiet mit dem Ziel betrieben wird, den wilden Wald abzuholzen und damit ein Stück Pionierwald unwiederbringlich zu zerstören. Dieses Waldstück ist nicht nur eine nach der großen Hamburger Flut natürlich gewachsene Waldfläche, sondern auch ein Erinnerungswald, weil dort in der Flutnacht von 1962 die meisten Menschen auf Wilhelmsburg gestorben sind. Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass dort die Bauplanung mit aller Macht vorangetrieben wird und dabei wertvolle Naturfläche zerstört werden soll, während sich auf der vorbereiteten Baufläche im Korallusviertel keine Bautätigkeit ergibt. Wir sind der Überzeugung, dass es sinnvoller ist, wenn Bebauung dort stattfindet, wo die dort lebenden Menschen die Bebauung unterstützen, als dort, wo viele engagierte BewohnerInnen für den Erhalt der wichtigen Naturfläche kämpfen.

Der Quartiersbeirat bittet die Bezirksversammlung bzw. den zuständigen Ausschuss sich mit dem Sachverhalt auseinander zu setzen und den Antrag des Beirates zu unterstützen.

Der Quartiersbeirat ersucht den Ausschuss den Bezirksamtsleiter zu bitten, sich für zeitnahe Fortführung der Bebauung des neuen Korallusviertels einzusetzen. Dabei insbesondere auf die Bauträger einzuwirken, zu unterstützen und ggfs. juristische oder sonstige Maßnahmen zu ergreifen, die der Projektfortführung dienen.

Der Quartiersbeirat bittet um regelmäßige Rückmeldung zu den getroffenen Maßnahmen. Spätestens jedoch bis zur letzten Quartiersbeiratssitzung im Jahr 2025.

Abstimmungsergebnis in der Sitzung des Quartiersbeirat am 09.07.2025:

Ja

Nein

Enthaltung

Plenum

14

0

3

Mitglieder

10

0

0

davon Fraktionen

1 Grüne

0

0

Stellungnahme des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung

Das Bezirksamt Hamburg-Mitte setzt sich weiterhin für eine Umsetzung der in Rede stehenden Neuplanung und die Fortführung der Baumaßnahmen ein und führt dazu entsprechende (vertrauliche) Gespräche. Ein Verstoß gegen Fristen liegt bislang noch nicht vor. Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung wird wie bisher auch in den Sitzungen des Quartiersbeirats über Entwicklungsstände informieren.

Petitum/Beschluss

Der Stadtplanungsausschuss Süd wird um Beschlussfassung zur Beiratsempfehlung gebeten. Die Bezirksversammlung wird um Bestätigung gebeten.

gez. Michael Mathe

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
Lokalisation Beta
Wilhelmsburg

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