RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg Ost / Quartiersbeirat - Empfehlung 2/2024 vom 13.11.2024: Fahrradabstellplätze im Bahnhofs- und Korallusviertel
Ein Ziel des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) für das RISE-Fördergebiet WilhelmsburgOst ist es, den Radverkehr barrierefrei und attraktiver zu machen. Neben den vielen positiven Effekten kann eine Stärkung des Radverkehrs dazu beitragen, dass Bewohner:innen auf das Fahrrad umsteigen. Dies ist ein Baustein, um die scheinbar übermächtigen Probleme durch den fließenden und ruhenden Autoverkehr zu lösen. Die Dominanz des Autoverkehrs ist nicht mehr zeitgemäß und beschneidet das Recht auf den öffentlichen Raum für alle Menschen.
Um den Radverkehr zu stärken ist es notwendig, dass genügend Abstellmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die es erlauben, Fahrräder sicher vor Diebstahl und Vandalismus abzustellen.
Die Entwicklung des Radverkehrs schließt immer mehr die Nutzung von Cargo-Räder und E-Bikes ein. Diese oft teuren Räder werden aber aus Erfahrung nur angeschafft, wenn eine sichere und barrierefreie Unterbringung möglich ist. Niemand möchte sein E-Bike / Pedelec in den vierten Stock tragen oder ein Cargo-Bike durch enge Treppenräume in den Keller transportieren.Abstellmöglichkeiten für Fahrräder müssen also barrierefrei sein und ermöglichen, dass auch große, schwere Räder wie Pedelecs oder Cargo-Räder sicher vor Diebstahl und Vandalismus abgestellt werden können. Derartige Abstellmöglichkeiten stehen im Fördergebiet nur sehr begrenzt zur Verfügung.
Vor allem im öffentlichen Raum fehlen Fahrradbügel. Dies ist u.a. daran erkennbar, dass im gesamten Quartier Fahrräder an Baumschutzbügeln, Bäumen oder Masten von Straßenbeleuchtung und Verkehrsschildern behelfsmäßig angeschlossenen werden. In den Gebäuden versperren immer wieder Fahrräder Treppenhäuser und Kellerflure. In den Innenhöfen stehen ebenfalls keine angemessenen Abstellmöglichkeiten zur Verfügung. Im gesamten Kerngebiet des „Alten Bahnhofsviertel gibt es außer an den Schulen und am S-Bahnhof keinen einzigen öffentlichen Fahrradbügel.
Der Quartiersbeirat empfiehlt, dass im Fördergebiet pro Straßenabschnitt mindestens ein Fahrradabstellplatz mit ca. 5 bis 10 Fahrradbügeln angelegt wird. Standflächen für Cargo-Räder sind zu berücksichtigen. Damit könnte kurzfristig der Missstand reduziert werden und der aktuelle Bedarf für die Abstellung von Fahrrädern gedeckt werden.
Der Quartiersbeirat empfiehlt zudem, dass mit den Wohnungseigentümer:innen im Rahmen der RISE-Gebietsentwicklung Vereinbarungen herbeigeführt werden, um in den Innenhöfen oder in den Gebäuden zeitnah geeignete Abstellmöglichkeiten zu schaffen. Diese Fahrradgaragen sollten einen Witterungsschutz bieten und abschließbar sein.
Mittelfristig könnten durch diese Maßnahmen die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Nutzung des Fahrrads für die Bewohner:innen zu erleichtern und damit durch eine Reduzierung des Autoverkehrs das Leben im Fördergebiet attraktiver und lebenswerter zu gestalten.
Die Bezirksversammlung und die Leitung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte werden gebeten, ressortübergreifend und bei den Wohnungsunternehmen und Grundeigentümer:innen auf eine Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen hinzuwirken. Der Quartiersbeirat bittet um regelmäßige Rückmeldung zu den getroffenen Maßnahmen.
Abstimmungsergebnisin der Sitzung des Quartiersbeirat am 13.11.2024:
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Ja |
Nein |
Enthaltung |
Plenum |
15 |
0 |
0 |
Beirat |
12 |
0 |
0 |
Fraktionen |
SPD Grüne CDU Linke |
0 |
0 |
Stellungnahme des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung
Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung unterstützt kurzfristige Maßnahmen zur Schaffung von Fahrradabstellplätzen im RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg.
In dem in der finalen Bearbeitung befindlichen Rahmenplanentwurf für das RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg Ost werden mögliche Sofortmaßnahmen im öffentlichen Raum zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im Bahnhofsviertel benannt, darunter auch Fahrradbügel. Auf Basis des finalen Rahmenplans wird das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung mit dem zuständigen Fachamt Management des öffentlichen Raumes die Umsetzungsmöglichkeiten erörtern und ggf. RISE-Mittel für die Umsetzung von Maßnahmen einwerben.
Zur Schaffung privater Fahrradabstellplätzen wird das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung mit den privaten Wohnungsunternehmen die Umsetzungsperspektive von Maßnahmen insbesondere für das Bahnhofsviertel erörtern und dem Quartiersbeirat anschließend berichten. Bei den konkret geplanten Wohnumfeldmaßnahmen im Korallusviertel sind Fahrradabstellplätze bereits vorgesehen und Gegenstand beabsichtigter RISE-Förderungen. Auch bei zukünftigen Förderungen von Wohnumfeldmaßnahmen wird das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung auf die Herstellung von attraktiven und sicheren Fahrradabstellplätzen im Sinne der Empfehlung des Quartiersbeirats hinwirken.
Der gemeinsam tagende Stadtplanungsausschuss Nord und Süd wird um Zustimmung zur Beiratsempfehlung mit dem Vorgehensvorschlag des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung und um Beschlussempfehlung an die Bezirksversammlung gebeten.
gez. Michael Mathe
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