RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg Ost / Quartiersbeirat - Empfehlung 1/2024 vom 10.07.2024: Müll und Sauberkeit im Bahnhofs- und Korallusviertel
Letzte Beratung: 16.10.2025 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 4.3
Der gemeinsam tagende Stadtplanungsausschuss Nord und Süd hat in seiner Sitzung am 16.12.2024 der nachfolgend aufgeführten Vorlage einstimmig zugestimmt.
Die Bezirksversammlung hat den Beschluss in ihrer Sitzung am 23.01.2025 bestätigt.
Im RISE-Fördergebiet Wilhelmsburg Ost (Korallus- und Bahnhofsviertel) findet eine permanente, starke Vermüllung statt, sowohl im öffentlichen Raum und als auch auf privaten Flächen wie Innenhöfen, Grünflächen und an den Hauseingängen.
Dies führt zu negativen Auswirkungen und verstärkt das schlechte Image des Stadtteils:
- Gesundheitliche Gefahren durch Schädlinge (aktuell gibt es eine Rattenplage)
- Schädigung der Umwelt, Gewässer, Tiere etc.
- Hohe Reinigungskosten für Stadtreinigung und Wohnungseigentümer:innen (Umlage auf Mieter:innen)
- Soziale Auswirkung vor allem auf Kinder und Jugendliche
- Minderung der Wohnqualität für die Bewohner:innen
Das Verhalten der Personen im Viertel, Müll einfach in die Gegend zu werfen, hat sich dabei zu einem chronischen Verhalten verfestigt. Unserer Beobachtung nach ist dieses Verhalten vor allem dadurch entstanden, dass das Viertel seit längerer Zeit nicht mehr ausreichend gesäubert wurde. Dadurch kommt bei den Bewohner:innen das Gefühl auf, dass es egal sei, wenn sie den Müll einfach auf die Straße schmeißen, da es eh schon dreckig ist. Durch diese Gleichgültigkeit hat sich das Müllproblem enorm verstärkt.
Der Quartiersbeirat Wilhelmsburg Ost empfiehlt folgende Maßnahmen zu veranlassen, um das Wohnquartier lebenswert zu gestalten:
- Mehr Abfallbehälter im Viertel. Es sollten nicht mehr als 50 m Fußweg bis zum nächsten Behälter nötig sein. Diese sollen häufiger geleert werden.
- Die Reinigungsfrequenz auf Gehwegen und in Grünanlagen (inkl. Gewässer) soll erhöht werden (sowohl im öffentlichen Raum als auch auf privaten Flächen)
- Mehrmals wöchentlich sollen WasteWatcher patrouillieren, um aufzuklären und durch Bußgelder vor Verunreinigung abzuschrecken.
Die Bezirksversammlung und die Leitung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte werden gebeten, ressortübergreifend und bei den Wohnungsunternehmen und Grundeigentümer:innen auf eine Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen hinzuwirken. Der Quartiersbeirat bittet um regelmäßige Rückmeldung zu den getroffenen Maßnahmen.
Der Quartiersbeirat sieht im Kampf gegen die Vermüllung einen wesentlichen Baustein zur Verbesserung der Wohnqualität im Quartier. Um dieses Thema voranzubringen, empfiehlt der Quartiersbeirat die Einrichtung eines „Runden Tisches“, an dem alle relevanten Entscheidungsträger:innen Platz nehmen. Dazu zählen wir Bewohner:innen, Wohnungswirtschaft, Stadtreinigung, eventuelle weitere Akteur:innen (z.B. Wasserverband Wilhelmsburger Osten) und die Vertreter:innen der zuständigen politischen Ausschüsse.
Dabei sollen zusammen mit der Wohnungswirtschaft Konzepte entwickelt werden, um auch der Vermüllung im privaten Raum entgegenzuwirken. Auch hierzu bitten wir die Bezirksversammlung und die Leitung des Bezirksamtes Hamburg-Mitte um Motivation der potentiell Teilnehmenden und Unterstützung bei der Umsetzung.
Abstimmungsergebnis in der Sitzung des Quartiersbeirat am 10. Juli 2024:
Ja |
Nein |
Enthaltung |
|
Plenum |
29 |
1 |
0 |
Mitglieder |
17 |
1 |
0 |
Fraktionen |
Grüne CDU Linke |
0 |
0 |
Stellungnahme des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung
Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung unterstützt die Empfehlung des Quartiersbeirats zur Einrichtung eines „Runden Tisches“. In diesem Rahmen sollen gemeinsam mit den verantwortlichen und betroffenen Akeur:innen die vom Quartiersbeirat empfohlenen und weitere Maßnahmen erörtert und konkrete Verabredungen zur Verbesserung der Situation im Gebiet getroffen werden. Aufgrund der bestehenden Netzwerke vor Ort empfiehlt das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung eine organisatorische Anbindung an das RISE-Gebietsmanagement. Für die Finanzierung der für die Einrichtung und Durchführung des „Runden Tisches“ erforderlichen Ressourcen sollen RISE-Mittel eingeworben werden. Dies vorausgesetzt könnte die Einrichtung eines „Runden Tisches“ im 1. Halbjahr 2025 erfolgen.
Der gemeinsam tagende Stadtplanungsausschuss Nord und Süd wird um Zustimmung zur Beiratsempfehlung mit dem Vorgehensvorschlag des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung und um Beschlussempfehlung an die Bezirksversammlung gebeten.
Das Bezirksamt nimmt zu dem Beschluss mit Schreiben vom 13.10.2025 wie folgt Stellung:
Die in der Beiratsempfehlung 1/2024 vom 10.07.2024 geforderte Einrichtung eines „Runden Tisches“ zum Thema Müll und Sauberkeit im Bahnhofs- und Korallusviertel wird in Kürze starten. Geplant sind ca. 2 Sitzungen pro Jahr mit verantwortlichen und betroffenen Akteur:innen (u.a. Wohnungsunternehmen, Stadtreinigung, Bewohner:innen, Einrichtungen vor Ort). Es sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Quartier erörtert und beschlossen werden. Die erste Sitzung soll im November 2025 stattfinden.
Begleitend wird eine „Aktionsgruppe“ mit Vertreter:innen aus dem Quartier gegründet, die vorbereitend auf den „Runden Tisch“ konkrete Verbesserungsvorschläge erarbeitet und eigene Aktionen im Quartier entwickelt und umsetzt. Hierfür wird ein Aktionsfonds in Höhe von 5.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Geplant sind ca. 8 Treffen pro Jahr (Auftakt im Oktober 2025).
Die Finanzierung der Koordination und des Aktionsfonds erfolgt durch das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung mit RISE-Mitteln. Die Koordinationsstelle ist seit Juli 2025 besetzt und bei der zur Unterstützung der Gebietsentwicklung beauftragten Lawaetz-Stiftung angegliedert.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
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