Reinigung und Restaurierung der Statuen der Kornhausbrücke - Mit der Geschichte verantwortungsvoll umgehen (Antrag der CDU-, SPD- und FDP-Fraktion)
Letzte Beratung: 01.09.2020 Hauptausschuss Ö 6.4
Die über den Zollkanal führende Kornhausbrücke stammt von dem Architekten und Oberingenieur Franz Andreas Meyer (1837-1901) und wurde 1888 fertiggestellt. Sie ist Teil der Hamburger Speicherstadt und verbindet Wandrahm und Grimm miteinander über die Straßen „Bei St. Annen“ zur „Brandstwiete“.
Auf der Nordseite der Brücke stehen seit 1903 überlebensgroße Statuen von Vasco da Gama (1469-1524), portugiesischer Seefahrer und Entdecker des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien von dem Bildhauer Hermann Hosaeus (1875-1958) und Christoph Columbus (um 1451-1506), italienischer Seefahrer, der 1492 Amerika entdeckte, gefertigt von dem Bildhauer Carl Börner (1828-1905). Die Kolossalfiguren bestehen aus rotem Sandstein, während die Sockel aus rosafarbenem Granit gefertigt wurden. Die südlichen Figuren, James Cook und Ferdinand Magellan, verkörperten ebenfalls Seefahrer, wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Diese Statuen der Seefahrer und Entdecker symbolisieren Hamburgs Handel mit Übersee, der mit dem Freihafenbezirk von 1888 gewährleistet war.
In der Begründung des UNESCO-Welterbe Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus heißt es (Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO am 5. Juli 2015): „Die Hamburger Speicherstadt ist das größte zusammenhängende, einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt und vermittelt in einzigartiger Weise die maritime Industriearchitektur des Historismus und Modernismus.“
Diese originalen Sandsteinfiguren und ihre Sockel wurden jetzt mit roter Farbe von Unbekannten rundum beschmiert und Beschimpfungen auf den Sockel geschrieben. Der Sandstein wurde durch die Farbe auch beschädigt. Diese Zerstörung erfolgte im Zuge der Proteste gegen den Rassismus. Sachbeschädigung und Zerstörung von Denkmälern sind keine akzeptable Form der Auseinandersetzung und kein verantwortungsvoller Umgang mit der Geschichte. Natürlich muss man sich mit der Geschichte dieser Statuen auseinandersetzen, aber nicht durch Gewalt. Um der Zerstörung zu begegnen muss eine kurzfristige Reinigung der Sandsteinstatuen erfolgen. In einem zweiten Schritt ist dann das Kommentieren solcher Skulpturen ein wesentlicher und verantwortungsvoller Schritt im Rahmen der öffentlichen Auseinandersetzung mit Kolonialismus und Rassismus in Hamburg.
Dies vorausgeschickt beschließt der Hauptausschuss:
1. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich kurzfristig bei dem zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und der Kulturbehörde dafür einzusetzen, dass die historischen Sandsteinfiguren der Kornhausbrücke samt ihrer Sockel fachgerecht gereinigt und restauratorisch behandelt werden.
2. Der Hauptausschuss wird über den Fortgang der Maßnahmen bis Oktober 2020 informiert.
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