22-2958.1

Radwege als "PlasticRoads"

Mitteilung öffentlich

Letzte Beratung: 22.06.2022 Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtnatur Ö 8.2

Sachverhalt

 

Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtnatur (KUMS) hat in seiner Sitzung am 18.05.2022 dem nachfolgenden interfraktionellen Antrag der GRÜNEN-, SPD-, CDU-, FDP- und DIE LINKE-Fraktionen) geänderte Fassung -bei Enthaltung der AfD- einstimmig zugestimmt.

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In den Niederlanden werden vermehrt sogenannte “PlasticRoads” angelegt. Das sind modulare Bauteile für Radwege aus recyceltem Kunststoff, die unter der eigentlichen Fahrfläche einen Auffang- und Sickerbereich für Regenwasser haben. Damit stellt dieser eine vorgefertigte Mischung aus Radweg und Rigole dar.

Diese Bauteile könnten helfen, die Probleme rund um Wasserversorgung für Straßenbäume, Umgang mit Starkregen und Vermeidung von Baumscheiben auf Radwegen lösen.

Der Hersteller behauptet, dass kein Mikroplastik freigesetzt würde dies müsste allerdings genau geprüft und verifiziert werden.

here Infos gibt es auf der Website https://plasticroad.com/en/ und ein Video auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=MfzNmonp1uM

 

In Mitte halten wir ein entsprechendes Modellprojekt für denkbar, etwa beim oder beim Bau der Fernradwege. Dieses Modellprojekt sollte durch eine wissenschaftliche Evaluation, ggf. in Zusammenarbeit mit der BVM, begleitet werden, um den mittel- und langfristigen Nutzen objektiv bewerten zu können und die Erkenntnis gleichzeitig anderen Bezirken und Kommunen zugänglich zu machen.

 

Petitum/Beschluss:

Die Verwaltung möge prüfen,

ob und wie ein entsprechendes Modellprojekt „PlasticRoads“ im Bezirk Hamburg-Mitte umgesetzt werden kann und dabei sichergestellt wird, dass hierdurch kein Mikroplastik in schädlichen Mengen während der gesamten Nutzungsdauer freigesetzt wird und keine ökologische Beeinträchtigung in dieser Hinsicht erfolgt.

Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Verwaltung in einem nächsten Schritt gebeten zu prüfen,

a. an welchen Strecken ein solches Modellprojekt sinnvoll wäre,

b. wie eine Zusammenarbeit mit der BVM eingegangen bzw. eine Unterstützung durch die BVM eingeholt werden kann und

c. wie nach der Nutzung die modularen Bauteile nachhaltig entsorgt werden können. 

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Das Bezirksamt nimmt zu dem Antrag wie folgt Stellung:

Das Thema PlasticRoads wurde in Hamburg bereits an die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) herangetragen und geprüft. Zudem wurde von dort Rücksprache mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gehalten. Im Hinblick auf den Wasserhaushalt im Rahmen der blue-green-streets-Initiative scheint hier ein interessanter Ansatz gefunden worden zu sein.

Die BVM lehnt aufgrund der Randbedingungen einen Einbau der Elemente ab, weil diese von den Vorgaben der  Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen  (ReStra) abweichen. Ein regelhafter Einsatz ist daher ausgeschlossen, solange es nicht in den Regelwerken implementiert ist.

 Folgende Randbedingungen seien für den Einbau solcher Radwegmodule zu berücksichtigen:

1. Es gibt erst vereinzelte Prototypen im Ausland und noch keine nachhaltigen Erfahrungswerte z. B. in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Vielseitigkeit, Stabilität in der Praxis, Absonderung von Micro-Plastik, und Reparatur.

2. Die kombinierten Radweg-Rigolen-Elemente sind nur in geraden und vor allem ebenen Flächen (Wasserspiegel) verlegbar. Es sind bislang keine Kurven möglich, auch eine Anpassung an ein bewegtes Gelände ist nicht ohne weiteres möglich. Die auf der Internetseite gezeichnete Beispielstrecke besteht aus einer geraden, ebenen Strecke eines eigenständigen Radweges auf ca. 50 m Länge.

3. Die Elemente sind miteinander verzahnt. Ein Austausch einzelner Elemente ist dadurch gegenüber einem herkömmlichen Pflasterbelag deutlich erschwert.

4. Wenn Leitungen unterhalb des Radweges verlegt werde, müssen jeweils gesamte Elemente aus- und wieder eingebaut werden. Da zu dem Aus- und Einbau sowie der Repartur dieser Elementen keine Erfahrungen im Tiefbau vorliegen, können in den ersten Jahren die regulären in Hamburg tätigen gelisteten Tiefbaufirmen keinen Umbau vornehmen.

5. Als Vorteil der PlasticRoads wird genannt, dass innerhalbe der Elemente Leitungen ohne weiteren Erdbau verlegt werden können. Auf Grund der Elementhöhe der PlasticRoads können dort höchstens Telekommunikations- und Stromleitungen verlegt werden. Wasser, Gas und Mittel-/Hochspannungsleitungen müssen aus SIcherheits- und Frostschutzgründen tiefer verlegt werden.

6. Die Elemente haben feste Abmessungen. Anpassungen an die Örtlichkeiten einer innerstädtischen Infrastruktur sind nicht glich.

 

Es wird von Seiten des Bezirksamtes daher nicht empfohlen, ein Pilotprojekt mit PlasticRoads im Bezirk Hamburg-Mitte anzustoßen.

Petitum / Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

Petitum/Beschluss

Sachverhalt:

 

Der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtnatur (KUMS) hat in seiner Sitzung am 18.05.2022 dem nachfolgenden interfraktionellen Antrag der GRÜNEN-, SPD-, CDU-, FDP- und DIE LINKE-Fraktionen) geänderte Fassung -bei Enthaltung der AfD- einstimmig zugestimmt.

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In den Niederlanden werden vermehrt sogenannte “PlasticRoads” angelegt. Das sind modulare Bauteile für Radwege aus recyceltem Kunststoff, die unter der eigentlichen Fahrfläche einen Auffang- und Sickerbereich für Regenwasser haben. Damit stellt dieser eine vorgefertigte Mischung aus Radweg und Rigole dar.

Diese Bauteile könnten helfen, die Probleme rund um Wasserversorgung für Straßenbäume, Umgang mit Starkregen und Vermeidung von Baumscheiben auf Radwegen lösen.

Der Hersteller behauptet, dass kein Mikroplastik freigesetzt würde dies müsste allerdings genau geprüft und verifiziert werden.

here Infos gibt es auf der Website https://plasticroad.com/en/ und ein Video auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=MfzNmonp1uM

 

In Mitte halten wir ein entsprechendes Modellprojekt für denkbar, etwa beim oder beim Bau der Fernradwege. Dieses Modellprojekt sollte durch eine wissenschaftliche Evaluation, ggf. in Zusammenarbeit mit der BVM, begleitet werden, um den mittel- und langfristigen Nutzen objektiv bewerten zu können und die Erkenntnis gleichzeitig anderen Bezirken und Kommunen zugänglich zu machen.

 

Die Verwaltung möge prüfen,

ob und wie ein entsprechendes Modellprojekt „PlasticRoads“ im Bezirk Hamburg-Mitte umgesetzt werden kann und dabei sichergestellt wird, dass hierdurch kein Mikroplastik in schädlichen Mengen während der gesamten Nutzungsdauer freigesetzt wird und keine ökologische Beeinträchtigung in dieser Hinsicht erfolgt.

Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Verwaltung in einem nächsten Schritt gebeten zu prüfen,

a. an welchen Strecken ein solches Modellprojekt sinnvoll wäre,

b. wie eine Zusammenarbeit mit der BVM eingegangen bzw. eine Unterstützung durch die BVM eingeholt werden kann und

c. wie nach der Nutzung die modularen Bauteile nachhaltig entsorgt werden können. 

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Das Bezirksamt nimmt zu dem Antrag wie folgt Stellung:

Das Thema PlasticRoads wurde in Hamburg bereits an die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) herangetragen und geprüft. Zudem wurde von dort Rücksprache mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gehalten. Im Hinblick auf den Wasserhaushalt im Rahmen der blue-green-streets-Initiative scheint hier ein interessanter Ansatz gefunden worden zu sein.

Die BVM lehnt aufgrund der Randbedingungen einen Einbau der Elemente ab, weil diese von den Vorgaben der  Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen  (ReStra) abweichen. Ein regelhafter Einsatz ist daher ausgeschlossen, solange es nicht in den Regelwerken implementiert ist.

 Folgende Randbedingungen seien für den Einbau solcher Radwegmodule zu berücksichtigen:

1. Es gibt erst vereinzelte Prototypen im Ausland und noch keine nachhaltigen Erfahrungswerte z. B. in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Vielseitigkeit, Stabilität in der Praxis, Absonderung von Micro-Plastik, und Reparatur.

2. Die kombinierten Radweg-Rigolen-Elemente sind nur in geraden und vor allem ebenen Flächen (Wasserspiegel) verlegbar. Es sind bislang keine Kurven möglich, auch eine Anpassung an ein bewegtes Gelände ist nicht ohne weiteres möglich. Die auf der Internetseite gezeichnete Beispielstrecke besteht aus einer geraden, ebenen Strecke eines eigenständigen Radweges auf ca. 50 m Länge.

3. Die Elemente sind miteinander verzahnt. Ein Austausch einzelner Elemente ist dadurch gegenüber einem herkömmlichen Pflasterbelag deutlich erschwert.

4. Wenn Leitungen unterhalb des Radweges verlegt werde, müssen jeweils gesamte Elemente aus- und wieder eingebaut werden. Da zu dem Aus- und Einbau sowie der Repartur dieser Elementen keine Erfahrungen im Tiefbau vorliegen, können in den ersten Jahren die regulären in Hamburg tätigen gelisteten Tiefbaufirmen keinen Umbau vornehmen.

5. Als Vorteil der PlasticRoads wird genannt, dass innerhalbe der Elemente Leitungen ohne weiteren Erdbau verlegt werden können. Auf Grund der Elementhöhe der PlasticRoads können dort höchstens Telekommunikations- und Stromleitungen verlegt werden. Wasser, Gas und Mittel-/Hochspannungsleitungen müssen aus SIcherheits- und Frostschutzgründen tiefer verlegt werden.

6. Die Elemente haben feste Abmessungen. Anpassungen an die Örtlichkeiten einer innerstädtischen Infrastruktur sind nicht glich.

 

Es wird von Seiten des Bezirksamtes daher nicht empfohlen, ein Pilotprojekt mit PlasticRoads im Bezirk Hamburg-Mitte anzustoßen.

Petitum / Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

Bera­tungs­reihen­folge
Lokalisation Beta
Hamburg-Mitte

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