"Nein" zum Werkhaus-Finanzierungsstopp Ende 2022 - Quartiersbeirat Münzviertel vom 20.09.2021
Letzte Beratung: 09.11.2021 Cityausschuss Ö 10.1
Seit September 2013 betreibt die Stadtteilinitiative Münzviertel über ihren Quartiersträgerverein „Kunstlabor naher Gegenden (KuNaGe) e.V.“ in Kooperation mit der passage gGmbH das „Werkhaus Münzviertel. Zur Verschränkung von Pädagogik, Kunst & Quartiersarbeit“ in der ehemaligen Volksschule für Mädchen in Rosenallee 11 2. Stock. Volksschule für Mädchen in Rosenallee 11 2. Stock.
Es ist ein niedrigschwelliges Angebot für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Jungerwachsene zwischen 18 und 27 Jahren, auf die existierende Schulungs- und Sozialangebote nicht passen und ist zugleich ein Ort des Anhaltens und Ankommens für Jungerwachsene, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind und sich z.B. im Asylverfahren befinden.
Das WERKHAUS MÜNZVIERTEL basiert auf der Idee, dass Lernprozesse über Produktionsprozesse erfolgen, und orientiert sich an dem Konzept des Bauhauses: Parallelität von künstlerischer, handwerklicher Ausbildung in Kollektiven. Mit Respekt vor der Eigenheit des Einzelnen, dem Recht auf Mitbestimmung und der konsequenten künstlerischen Initiierung kollektiver Projektarbeiten werden die jungen Erwachsenen aktiviert und motiviert, ihren Lebensweg möglichst selbstbestimmt zu gestalten.
Das Betreiben des WERKHAUS MÜNZVIERTEL ist unsere konkrete Antwort auf die überproportional hohe Anzahl von sozialen Zentraleinrichtungen im Münzviertel: Statt Verdrängen und Abschieben setzt die Stadtteilinitiative mit dem Werkhaus innovativ und praxisbezogen auf Solidarität, Toleranz und Empathie mit den anderen.
Unter dem Motto: „Am Tage Sozial- und Arbeitsraum für die Werkhäusler*innen und am Abend Treffpunkt der Quartierbewohner*innen ist das WERKHAUS zur Identität stiftenden Herzkammer der Gemeinwesen orientierten Aktivitäten der Stadtteilinitiative geworden. Gemeinsame Schnittstellen zwischen den Werkhäusler*innen und den Quartierbewohner*innen ist neben dem gemeinsam bewirtschafteten „Münzgarten“ im Hinterhof des Werkhauses die Fahrradselbsthilfe „Radküche Münze“ sowie die jährlichen Straßenfeste und abendliche Musikveranstaltungen u.a. in der Aula des Werkhauses.
Zwischen 2013-16 wurde das Werkhaus unter dem Leitthema „Kunst und Soziales“ als Modellprojekt aus RISE-Mittel finanziert und anschießend in der Verstetigung ab Nov. 2016 über die Sozialbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg vom Bezirksamt Hamburg-Mitte. Am 6.7.21 wurde dem Werkhaus von der Sozialbehörde ohne Vorankündigung mitgeteilt, dass diese im Zuge der Corona (COVID-19) bedingten finanziellen Mehrbelastungen die Finanzierung des WERKHAUSES zum Jahresende 2022 beenden wird.
Begründung: Das niedrigschwellige Angebot für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Jungerwachsene zwischen 18 und 27 Jahren passe in kein Förderprogramm.
Wir empfinden den angekündigten Finanzierungsstopp als Geringschätzung gegenüber unseren fast 20jährigen dem Gemeinwohl verpflichteten Stadtteilaktivitäten. Deshalb bitten wir den City-Ausschuss zu beschließen, dass sich die Bezirksversammlung HH-Mitte gegenüber der Sozialbehörde dafür einsetzt, den Finanzierungsstopp zurückzunehmen.
Abstimmung |
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
Meinungsbild |
11 |
0 |
1 |
Quartiersbeirat |
9 |
0 |
1 |
davon Politik |
1 |
0 |
1 |
Um Beschlussfassung oder Kenntnisnahme wird gebeten.
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