22-1076

Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung - "Mitte machen" (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion)

Antrag öffentlich

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Gremium
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18.06.2020
Sachverhalt

 

Mit der im Jahr 2011 gestarteten Wohnungsbauoffensive in Hamburg wird die qualitative Entwicklung unserer Quartiere und Stadtteile vorangetrieben. Die Stadt weiter zu entwickeln bedeutet, Wohnen, Industrie, Gewerbe, Erholungsflächen, soziale und sportliche Angebote sowie Mobilität gesamtheitlich zu betrachten und Lösungen für die Rahmenbedingungen von Morgen zu formulieren. Die Stadtentwicklung des Hamburger Ostens hat insbesondere mit dem Senatsprogramm „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ an Fahrt aufgenommen. Es wurden bereits im großen Rahmen Wohnungen östlich vom Berliner Tor genehmigt und gebaut, die Mobilitätsangebote erweitert sowie die Naherholungsflächen gepflegt und verbessert. Die Menschen in unseren Stadtteilen wissen, dass der Hamburger Osten lebenswert ist und weitere enorme Entwicklungspotentiale bietet. Die Verstärkung und Verbindung von sozialen mit sportlichen Angeboten in unseren Quartieren bei stetig wachsender Bevölkerung für lebenswerte Nachbarschaften hat enormes Entwicklungspotential.

 

Unser Ziel ist es, innovative Ansätze zur Sozialraumentwicklung aufzustellen, zu erproben und die Städtebauförderung an veränderte Rahmenbedingungen in unseren Quartieren anzupassen. Dafür wollen der Deutsche Bundestag und die Hamburgische Bürgerschaft insgesamt 139 Millionen Euro bis 2026 in Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung im Hamburger Osten investieren. Unser Modellvorhaben, nennen wir „Mitte machen“. Der Bezirk Hamburg-Mitte ist damit als einer von deutschlandweit sechs Modellstandorten ausgewählt worden. Die Bundesrepublik Deutschland stellt Hamburg für die Finanzierung von „Mitte machen“ bis zu 69,3 Millionen Euro zur Verfügung und weitere 69,3 Millionen Euro werden von der Stadt Hamburg bereitgestellt.

 

Der Hamburger Osten macht ein Drittel der Gesamtfläche des Bezirks Hamburg-Mitte aus und ist die Heimat von über 170.000 Bürgerinnen und Bürgern. Im Bezirk Hamburg-Mitte umfasst das Modellgebiet die Stadtteile Billbrook, Billstedt, Borgfelde, Hamm, Hammerbrook, Horn und Rothenburgsort. Damit fügt sich das Gebiet räumlich in das Senatsprogramm „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ ein. Die Bevölkerung in diesen Stadtteilen wächst und das Zusammenleben im Sozialraum steht vor besonderen Herausforderungen. Ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, viele junge Menschen und ein geringes Durchschnittseinkommen zeugen von Vielfalt und Heterogenität. Auf diese Heterogenität muss die Sozialraumentwicklung besonders eingehen und diesem Anspruch wollen wir auch gerecht werden. In der „Acitive City Hamburg ist das Ankerthema für „Mitte machen“ Sport und Bewegung. Beides hat ein hohes gesellschaftliches Integrationspotential und bilden die verbindende inhaltliche Klammer für den Leitgedanken, dass mehr Teilhabe für alle ermöglicht werden soll, unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft, Geschlecht, Alter, körperlicher oder geistiger Handicaps. Der Sport in klassischen Vereinsstrukturen oder aber auch der Individualsport ist ein sozialer Anker, der bei den Veränderungen in unseren Quartieren durch Bevölkerungswachstum und steigender Lebensvielfalt weiter gestärkt werden muss. Daher dürfen Sport- und Freizeitflächen nicht einfach nur erneuert und modernisiert werden, sondern müssen auch in ihrer Nutzungsvielfalt neue innovative Ansätze beschreiten.

 

Im Modellgebiet des Hamburger Ostens sind die Sportanlagen und soziale Infrastruktur vielerorts nicht mehr zeitgemäß und entsprechen zunehmend nicht den Bedarfen der dort lebenden Menschen. Ferner ist auch im Rahmen der Wohnungsbauoffensive „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ geplant, weitere 20.000 Wohneinheiten von Hammerbrook über Hamm bis nach Billstedt zu realisieren. Daher muss im Modellgebiet eine moderne, bedarfsgerechte soziale und sportliche Infrastruktur unter Berücksichtigung der Stadtentwicklungsstrategien entstehen. Um durch das Modellvorhaben „Mitte machen“ als Projekt aufgenommen werden zu können, sind daher grundsätzlich folgende Kriterien zu erfüllen:

 

  • Mehr Teilhabe für alle Menschen durch Modernisierung und Anpassung von Sportanlagen, sozialen Einrichtungen und Grün und Freiflächen mit dem Ziel der Erhöhung der Nutzungsvielfalt. Verknüpfung von Sport, Bewegungs- und sozialen Angeboten.
  • Innovativer Charakter und beispielhafte interdisziplinäre Planung und Umsetzung auch im Hinblick auf Prozesse oder -beteiligte bei der Umsetzung.
  • Schaffung multifunktionaler Einrichtungen mit einer Vielfalt von Angebotsmöglichkeiten und Verknüpfung mit weiteren sozialen Angeboten und Öffnung zum Sozialraum
  • Barrierefreiheit bzw. -armut
  • Anbindung an vorhandene Freiflächenstrukturen und Berücksichtigung von Grün- und Freiflächen
  • Nachhaltiges Bauen mit Maßnahmen zum Klimaschutz bzw. zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (z.B. CO2-neutrales Bauen, energieeffiziente Bauweise, Regenwassermanagement auf Freiflächen, Dachbegrünung, Solarthermie, „End of Life“-Gedanke)
  • Nachhaltige Mobilitätskonzeption, sodass Wege im Sozialraum möglichst ressourcenschonend, emissionsarm und effizient durch unterschiedliche Verkehrsmittel zurückgelegt werden können (vgl. auch Drs. 22-0791)
  • Das Vorhaben muss zur Verbesserung der sportlichen, sportfördernden und sozialen Infrastruktur sowie des sozialen Zusammenhalts in den Sozialräumen beitragen und offene Begegnungsräume schaffen

 

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Förderung einer Sanierung von Sportanlagen, des Baus von Kindertagesstätten sowie von allgemeinen oder zielgruppenspezifische Wohneinrichtungen durch das Modellvorhaben nach den Kriterien des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung nicht möglich ist.

 

In einem für die Stadt Hamburg und den Bezirk Hamburg-Mitte einmaligen Verfahren, haben engagierte Vereine und Einzelpersonen aus den Stadtteilen insgesamt 26 Projektideen zum Modellvorhaben beigesteuert. Darüber hinaus hat die Verwaltung viele Beschlüsse der Bezirksversammlung in Projektskizzen gegossen und berücksichtigt. In einem eigens dafür zusammengestellten interdisziplinären Arbeitsteam aus verschiedenen Fachämtern des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, dem Bezirklichen Sportstättenbau, dem Jugendamt, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen sowie dem Hamburger Sportbund sind im Anschluss die Projektvorschläge anhand der oben genannten Kriterien bewertet worden. Darüber hinaus sollen und wollen wir als Bezirksversammlung Hamburg-Mitte auf die Verteilungsgerechtigkeit im Modellgebiet (Bevölkerungszahlen, Sozialindex, Bevölkerungsentwicklung und bereits vorhandene Förderprogramme), Realisierbarkeit der Projekte in der Laufzeit des Modellvorhabens, vorhandene Beschlüsse und Programme sowie Vielfalt der Einzelprojekte achten.

 

Insbesondere hat die Koalition aus SPD, CDU und FDP auch auf die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in den verschiedenen Sozialräumen geachtet, die seit vielen Jahren bereits gegenüber der Politik und Verwaltung artikuliert werden und häufig in politische Beschlüsse der Bezirksversammlung gemündet sind. Durch die Bündelung von Ressourcen und effizienten Mitteleinsatz wollen wir effektiv die Sozialräume gestalten. Im Vordergrund steht für uns die Notwendigkeit der Umsetzung von innovativer, moderner, bedarfsgerechter, sportlicher und sozialer Infrastruktur im Rahmen des Modellvorhabens in den Sozialräumen des Hamburger Ostens. Die Erstellung von Bebauungsplänen sowie die noch zu erfolgende Prüfung verschiedener Standorte für einzelne Projektideen sind für uns kein hartes Ablehnungskriterium. Sofern im Laufe der weiteren Planung und Umsetzung Projektvorhaben im Modellvorhaben nicht mehr realisiert werden können, schlagen wir vorsorglich weitere Projekte zur Prüfung und Bearbeitung als sogenannte „Nachrücker-Projekte“ vor. Damit wollen wir sicherstellen, dass die bewilligten Gelder nicht verfallen.

 

 

Daher beantragen die Fraktionen der SPD, CDU und FDP die Aufnahme von insgesamt 19 eingereichten Projektideen, die sich wie folgt auf das Modellgebiet des Hamburger Ostens verteilen:

  • Borgfelde: zwei Projektvorhaben mit einem Antragsvolumen von insgesamt 14 Mio. Euro (Sportanlage Beim Gesundbrunnen und Afrikanisch-Deutsches Community Center)
  • Hamm: vier Projektvorhaben mit einem Antragsvolumen von insgesamt 35 Mio. Euro (HdJ Hammer Park, Quartierssportzentrum am Aschberg, das BOOT, Wassersportzentrum)
  • Horn: drei Projektvorhaben mit einem Antragsvolumen von insgesamt 26,4 Mio. Euro (Sportanlage Snittgerreihe, Dock 33, Horner Aufschwung)
  • Billstedt: sechs Projektvorhaben mit einem Antragsvolumen von insgesamt 38 Mio. Euro (Sportanlage Öjendorfer Weg, Soziales Zentrum Sonnenland, Vereins- und Quartierszentrum am Schöfferstieg, Sportanlage Kandynskyallee, „Tierisch“ gute Begegnungen, Soziales Quartiers- und Dienstleistungszentrum Mümmelmannsberg)
  • Rothenburgsort: drei Projektvorhaben mit einem Antragsvolumen von insgesamt 15,3 Mio. Euro (Vielfalt in Bewegung, Wassersportzentrum Kaltehofe, Rothenburgsorter Loop)
  • Sozialraumübergreifend: Innovative Herrichtung von Bolzplätzen mit einem Antragsvolumen von 2,6 Mio. Euro

 

Dieser Vorschlag berücksichtigt damit insbesondere die Verteilungsgerechtigkeit im Modellgebiet sowie die Diversität der Einzelprojekte. Damit werden wir Projekte im gesamten Hamburger Osten realisieren, die Quartierszentren mit unterschiedlichsten Sportangeboten ermöglichen. Es entstehen moderne Anlagen für Volkssportarten wie den Fußball. Gleichzeitig fördern wir auch weitere Sportarten wie den Reitsport oder auch Wassersport. So sollen nicht nur bereits aktive Sportbegeisterte unterstützt, sondern in Verbindung mit offenen niedrigschwelligen Angeboten, neue Zielgruppen angesprochen werden.

 

Neben der Vielfalt von Quartiers- und Beratungszentren mit sozialen, kulturellen und multifunktionalen Angeboten unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen sticht vor allem das Afrikanisch-Deutsche Community Center mit seiner Öffnung zum Sozialraum, Integrationskraft in die Gesellschaft und Empowerment für die afrikanische Community hervor. Jedes einzelne dieser vorgeschlagenen Projektvorhaben ist ein Leuchtturm in ihren jeweiligen Sozialräumen und stärkt den sozialen Zusammenhalt vor Ort.

 

Die Sportanlage Beim Gesundbrunnen in Borgfelde soll im Rahmen der Dekadenstrategie Sport gesichert und zu einem Sportzentrum ausgebaut werden. Zurzeit befindet sich die Anlage im Erbbaurecht des TUS Hamburg e.V. und die Gespräche über eine vorzeitige Rückgabe an die Stadt Hamburg laufen. Die bestehenden Flächenreserven auf der Anlage bieten gute Möglichkeiten der Nachverdichtung auch über den Sportbetrieb hinaus. Im Rahmen des Projektes sollen der Natur- zu Kunstrasen umgewandelt, eine neue Flutlichtanlage, der Neubau eines Sportfunktionsgebäudes sowie Multifunktionsraumes und eine Zweifeldhalle erfolgen. Damit nutzen wir das Entwicklungspotential der gesamten Sportfläche, entlasten den TUS Hamburg e.V. finanziell und bieten dem Verein neue Nutzungsmöglichkeiten.

 

Mit der Projektskizze „Afrikanisch-Deutsche Community Center“ wollen wir gemeinsam mit dem Antragsteller prüfen, ob im Bezirk Hamburg-Mitte mit der höchsten Anzahl von afrodeutschen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner einen Ort für Begegnung, Anerkennung und Empowerment geschaffen werden kann. Das Zentrum könnte neben Beratungs-, Schulungs- und Erziehungsangebote, auch Exzellenz-Förderung im Bildungssektor bieten. Das Community Center soll möglichst gemeinsam mit dem Projekt Sportanlage Beim Gesundbrunnen umgesetzt werden, damit ein zentraler Standort ermöglicht wird. Hier können Synergien mit dem TuS Hamburg e.V. genutzt werden und wir ermöglichen ein Quartierszentrum mit vielfältigen Nutzungen für Borgfelde, dabei muss das Projekt hinsichtlich der räumlichen und inhaltlichen Ausgestaltung sowie Trägerstruktur noch weiter qualifiziert werden.

 

Im nördlichen Hamm soll das Haus der Jugend Hammer Park dauerhaft und bedarfsgerecht als eine interkulturelle Lern- und Begegnungsstätte für das umliegende Quartier gesichert werden. Das Gebäude soll multifunktional genutzt werden, um neben Kindern- und Jugendlichen auch neue Zielgruppen zu erschließen. Eine Öffnung und Einbeziehung der attraktiven Parkanlage Hammer Park und Schaffung von Bewegungs- und Sportangeboten erweitert die Nutzungsmöglichkeiten des Hauses der Jugend als eines der wenigen aber stark genutzten sozialen Angebote im Stadtteil. Ferner wird eine Erweiterung des Hauses geprüft. Das Hammer Park Stadion auf der anderen Seite des Hammer Parks hat darüber hinaus weiteren Sanierungsbedarf und muss bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Das interdisziplinäre Arbeitsteam hat die dafür eingereichte Projektskizze aufgrund des Denkmalschutzes sowie die eher im Vordergrund stehende Sanierung als problematisch für die Aufnahme in das Modellvorhaben „Mitte machen“ bewertet. Daher ist das Projekt Nr. 26 „Recreational Meeting Point Hammer Park“ als Nachrücker Projekt mit aufgenommen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung muss abschließend bewerten, ob die Kriterien des Modellvorhabens erfüllt werden. Die Abstimmung zwischen Verwaltung und Antragsstellern sollten bezüglich der Umsetzung und Aufnahme in das Modellvorhaben weitergehen.

Im südlichen Hamm ist am und auf dem Bille-Becken das Wassersportzentrum geplant. Mit dem Beschluss 22-0792 hat die Bezirksversammlung dazu bereits detaillierte Anforderungen an das Projekt gestellt. Ziel bleibt es ein Wassersportzentrum mit unterschiedlichen Nutzern und ein Hafenbad im Bille-Becken zu realisieren. Die Weiterentwicklung des Segelsports soll ebenfalls in diesem Verfahren geprüft und qualifiziert werden.

 

Das Aschberggelände im südlichen Hamm wird im Zuge der Entwicklung der „Osterbrookhöfe -Wohnen am Rückerskanal“ mit rd. 840 neuen Wohnungen neu gestaltet. Das Projekt „Quartierssportzentrum am Aschberg“ richtet sich an die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils und darüber hinaus. Es entsteht ein neues Zentrum für Sport, Schwimmunterricht, Freizeit, speziell für Kinder und Jugendliche aber auch für alle Altersgruppen und Vereinsnutzung. Das Gebäude soll mit nachhaltigen Materialien gebaut und betrieben. Das Multifunktionsgebäude beherbergt ein ganzjährig nutzbares Quartiersbad, eine Sporthalle mit möglichst vielseitigen Nutzungen, den Jugendtreff Hamm e.V., das Vereinsheim SC Hamm 02, eine Bewegungskita, eine Gastronomie, Funktionsräume (Sanitär, Garderoben, etc.) für die Sportangebote im Park und eine Quartiersgarage (vgl. auch Drs. 22-0568).

 

Das Ziel des Projektes „Vielfalt in Bewegung“ ist es, einen zentralen Ort für Bewegung, Begegnung, Kultur Soziales und lokale Produktion am Stadtteileingang von Rothenburgsort zu schaffen. Damit würde ein neues Stadtteilzentrum für Rothenburgsort geschaffen. In gemeinsamen Workshops wurden die Kompetenzen von Kulturschaffenden, der Zivilgesellschaft, politisch/sozial Aktiven sowie das lokale Know-how gebündelt und so die vorher noch vereinzelten Ideen und Interessen in ein gemeinsames Leitbild übersetzt. Es können Stadtteilnutzungen der ehem. Rothenburg (Stadtteilzentrum bis 2016) in enger Zusammenarbeit mit der offenen Anlaufstelle Mikropol e.V. vor Ort realisiert werden. Außerdem findet das lokal ansässige PEM Theater einen neuen Ort. Das PEM Center würde professionelle Expertise für Gedenkveranstaltungen einbringen und Stadtteilprogramme, Sportereignisse, und Kinderfeste mit organisieren. Der Mikropol e.V. bietet derzeit einen kleinen offenen Ort für die Nachbarschaft und möchte gemeinsam mit dem Verein Stadtteilräume e.V. und vor allem mit der Zivilgesellschaft das neue Zentrum gestalten und betreiben. Ein ideales Gelände für ein neues Sozial-, Bewegungs- und Kulturzentrum ist das Branntweinmonopol Gelände am Haken. Für das Projekt müsste das Grundstück erst erworben werden, weshalb eine Prüfung für weitere Standorte durch die Bezirksverwaltung erfolgen soll. Rothenburgsort wird mit dem Projekt „Mitte machen“ ein neues Quartierszentrum erhalten.

 

Das bisherige Spielhaus Horner Rennbahn befindet sich auf dem Gelände der Horner Galopprennbahn. Mit dem Ausbau der Doppelrennbahn wird die ohnehin schwierige Erreichbarkeit für die Familien im Wohnquartier Horn-West weiter erschwert. Aufgrund der wiederkehrenden temporären Schließungen wegen des Rennbahnbetriebes und des Ausbaus zur Doppelrennbahn muss dieser Standort aufgegeben werden. Vor Ort muss die soziale Infrastruktur dort gestärkt werden, wo in den letzten Jahren im Zuge der Wohnraumverdichtung viele junge Familien in den Stadtteil gezogen sind. Das Spielhaus soll zum einen das bisherige Konzept der Kinder- Jugend- und Familienarbeit weiter betreiben und darüber hinaus in Kooperation mit dem Sportverein "Horn/HammTV (HHTV)", der "Bücherhalle Horn" sowie der "Grund- und Stadtteilschule Horn" den neuen Standort am Tribünenweg als Quartierszentrum weiterentwickeln. Auf diese Weise wird im direkten Wohnumfeld ein erweiterter Zugang zu sozialen, kulturellen und sportlichen Angeboten geschaffen. Die fußläufige Nähe zum neuen Quartierstreff baut Barrieren ab und sorgt für einen niedrigschwelligen Zugang zu den dort stattfindenden sozialen Angeboten. Insbesondere durch die Kooperation von Spielhaus und Sportverein mit gemeinsamen sozialen, kulturellen und sportlichen Angeboten entsteht ein besonderes Konstrukt für alle Altersgruppen.

 

Die Sportanlage Snittgerreihe liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wichern-Schule und der Stadtteilschule Horn. Die Maßnahmen beinhalten die Modernisierung des Sportplatzes, die Schaffung von Aktionsfeldern mit unterschiedlichen Geräten zur sportlichen Betätigung, sowie der Bau eines Sportfunktions- und Multifunktionsgebäudes. Diese Räumlichkeiten sollen von verschiedenen sozialen Einrichtungen aus Horn genutzt werden. Die Gestaltung der Sportanlage und des Schulhofes sollen gemeinsam von der Behörde für Schule und Berufsbildung, dem Schulbau Hamburg und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte entwickelt werden, um alle Bedarfe vor Ort aufzugreifen. Die ersten Baumaßnahmen sollen bereits im III. Quartal 2020 beginnen.

 

In Billstedt fördert der Schiffbeker Reitverein e.V. mit dem Projekt „Tierisch gute Begegnungen“ den tiergerechten Umgang mit Pferden, Ponys, Hunden und anderen Vierbeinern. Es werden naturnahe Räume eröffnet und vielfältige Bewegungserfahrungen ermöglicht, die für die Freizeitgestaltung sowie besonders auch für Schulen und sonstige Bildungsträger im Hamburger Osten offenstehen. Der direkt am Öjendorfer Park gelegene Reitverein trägt mit seinen Angeboten zu dem Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bei und ermöglicht Alt und Jung einen Zugang zu Natur und Sport. Die besondere Lage, mitten in Hamburg, wo Pferde ansonsten nicht zum alltäglichen Bild gehören, unweit eines großen Einkaufzentrums und Wohnsiedlungen, erhält der Reitverein eine grüne Oase für alle Menschen in Billstedt aufrecht. Das Stadtentwicklungsprojekt Gartenstadt Öjendorf kann somit um ein innovatives Angebot ergänzt werden. Der Schiffbeker Reitverein e.V. veranstaltet zusätzlich bereits seit vielen Jahren das größte Amateurturnier in Hamburg sowie viele weitere bekannte Veranstaltungen im Pferdesport, wie beispielsweise den Hamburger Pferdemarkt. Der Reitverein erhält eine Förderung für die u.a. eine Mehrzweckhalle, Aufenthaltsräume sowie ein Waldkindergarten auf dem Vereinsgelände am Driftredder errichtet werden. 

 

Mit dem Projekt „Sozialen Quartiers- und Dienstleistungszentrum Mümmelmannsberg“ soll das von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern lang ersehnte Quartierszentrum Mümmelmannsberg endlich Wirklichkeit werden. Dieses Zentrum soll mehrere Vereine und Angebote sowie Dienstleistungen unter einem Dach vereinen. Von Erziehungsberatungsstelle und Kinder- und Jugendtreff über Lernräume, einem Bewegungsraum und einem Café soll den Mümmelmannsbergern hier ein vielfältiges und niedrigschwelliges Angebot gemacht werden. Durch die Zusammenarbeit vieler Akteure vor Ort wird hier ein echtes soziales Zentrum für Mümmelmannsberg verwirklicht und die soziale Infrastruktur im Quartier wesentlich gestärkt.

 

Das Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung „Mitte machen“ wird die Arbeit der Bezirksversammlung und Bezirksverwaltung in den nächsten Jahren prägen. Wir werden bei der Planung und Umsetzung noch weitere Facetten der Stadtentwicklung aufgreifen. Dazu gehören das serielle, nachhaltige und energieeffiziente Bauen sowie Erstellung von Mobilitätskonzepten, die allen Menschen in den unterschiedlichen Sozialräumen die Teilhabe an den Projektvorhaben ermöglicht. Die ausgewählten Projektvorhaben sind ein großer Baustein zur Nutzung der enormen Entwicklungspotentiale im Hamburger Osten. Sport und Bewegung als Ankerthemen für „Mitte machen“ haben ein hohes gesellschaftliches Integrationspotential und bilden die verbindende inhaltliche Klammer für den Leitgedanken, dass mehr Teilhabe für alle ermöglicht werden soll, unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft, Geschlecht, Alter, körperlicher oder geistiger Handicaps. Die zur Finanzierung vorgeschlagenen Projekte bilden einen sozialen Anker, der bei den Veränderungen in unseren Quartieren durch Bevölkerungswachstum und steigender Lebensvielfalt weiter gestärkt wird. Dabei werden die Projektvorhaben der Vielfalt des Hamburger Ostens gerecht und bieten den vielfältigen Angeboten in den Sozialräumen eine gute Perspektive für die nächsten 30 Jahre.

 

 

Petitum/Beschluss

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließen:

 

1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte begrüßt und unterstützt das Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung „Mitte machen“ und sieht in diesem eine Chance für eine nachhaltige Entwicklungsperspektive des gesamten Hamburger Ostens. Insbesondere das hohe Engagement vieler Vereine und vieler Einzelpersonen bei der Erstellung von Projektideen sowie deren Bearbeitung und Bewertung seitens des interdisziplinären Teams sowie insbesondere der Bezirksverwaltung sind positiv hervorzuheben.

2. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließt, die in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführten Projekte in die Finanzierung für das Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung „Mitte machen“ aufzunehmen und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zur weiteren Abstimmung vorzulegen.

3. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließt, die in Tabelle 2 aufgeführten Projekte dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zur Bewertung vorzulegen. Diese Projekte sind als „Nachrücker“-Projekte in die Finanzierung für das Modellvorhaben aufzunehmen, sofern Projekte aus Tabelle 1 nicht realisiert werden können. Dafür sind die Planungsprozesse und Abstimmungen mit den jeweiligen Antragsstellern weiterzuführen. Der Bezirksversammlung ist die Entscheidung über die Finanzierung eines „Nachrücker“-Projektes zur Beschlussfassung vorzulegen.

4. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte bittet das Bezirksamt im Rahmen des weiteren Planungsprozesses sowie Umsetzung der Projekte folgende Aspekte dabei intensiv zu prüfen:

 Multifunktionale und barrierearme Nutzbarkeit von Räumlichkeiten, u.a. auch mit Schulungs- und Beratungsmöglichkeiten,

 Ökologisch nachhaltige Bauweise und Betrieb der Gebäude,

 Konzept des seriellen Bauens für vergleichbare Projekte anwenden,

 Fassaden- und Dachbegrünungen sowie die Installation von Solaranlagen sowie

 Nachhaltige Mobilitätskonzepte mit Fahrradstellanlagen, Stadtrad-Stationen, Elektroladestationen, Car-Sharing Angeboten zu erstellen.

5. Ferner bittet die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte die Bezirksverwaltung das Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg in die weiteren Planungen einzubeziehen.

6. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte bittet die Bezirksverwaltung, die langfristige und kostengünstige bis kostenlose Nutzung von in zentraler und/ oder schienennahverkehrsgünstiger Lage befindlichen multifunktionaler Räume durch freie Jugendverbände und als Jugendbildungseinrichtungen sicherzustellen.

7. Die Bezirksverwaltung wird gebeten, das Projekt Nr. 24 für ein Afrikanisch-Deutsches Community Center (kurz: „ACC“) möglichst gemeinsam mit dem Projekt Nr. 2 Sportanlage Beim Gesundbrunnen zu realisieren. Eine Anpassung des Konzeptes des ACC an die Kriterien des Modellvorhabens – insbesondere der Ausschluss der Förderung von Wohnraum – ist gemeinsam mit dem Antragsteller vorzunehmen. Ferner wird die Bezirksverwaltung gebeten zu prüfen, inwiefern andere Standorte – aufgrund des sozialraumübergreifenden Aspekts möglichst zentral – im Modellgebiet für das ACC möglich sind, falls eine Realisierbarkeit im Rahmen des Modellvorhabens nicht bei der Sportanlage Beim Gesundbrunnen gewährleistet werden kann.

8. Die Bezirksverwaltung wird ferner gebeten, die weitere Planung und Realisierung des Projekt Nr. 2 Beim Gesundbrunnen in Abstimmung mit dem dort ansässigen TUS Hamburg e.V. weiterzuführen.

9. Das Projekt Nr.19 Vielfalt in Bewegung ermöglicht Rothenburgsort ein lebendiges Qartiers- und Stadtteilzentrum. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte unterstützt dieses Anliegen des Antragsstellers. Es ist bisher nicht absehbar, ob der vom Projekt Vielfalt in Bewegung angedachte Standort zur Verfügung steht und im Modellvorhaben realisierbar ist. Die Bezirksversammlung bittet die Bezirksverwaltung daher auch um die Prüfung von Alternativstandorten. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließt, dass falls das Projekt Nr. 19 nicht realisiert werden kann, das Projekt Nr. 42 Neubau Schule und Quartierszentrum Rothenburgsort im Hinblick auf die Schaffung eines Quartierszentrums für Rothenburgsort in die Finanzierung des Modellvorhabens aufzunehmen. Die in Tabelle 1 zugewiesene Summe von 5.000.000 Euro aus dem Modellvorhaben steht dann dem Projekt Nr. 42 für die Schaffung eines Stadtteilzentrums zur Verfügung.

10. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte bittet die Bezirksverwaltung die räumliche Verortung eines Wassersportzentrums für Segler zu prüfen und die Realisierung im Rahmen des Modellvorhabens anzugehen. Der diesbezügliche Beschluss der Bezirksversammlung in der Drucksache 22-0792 ist in den weiteren Planungen zu berücksichtigen.

11. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte unterstützt das Anliegen, das Hammer Park Stadion zu modernisieren und zu erweitern, um damit die vor Ort bestehenden Bedarfe an guten Sportangeboten aufzugreifen. Die Projektskizze Nr. 26 Recreational Meeting Point Hammer Park bietet dafür gute Impulse. Diese enthält Planungen zu verschiedenen Standorten im Bereich des Hammer Parks. Priorität hat für die Bezirksversammlung der Ausbau des Hammer Park Stadions mit weiteren Nutzungsmöglichkeiten wie Umkleidekabinen, einer Erneuerung der Tartanbahn und eine moderne Infrastruktur für den Wettkampfsport. Die Bezirksversammlung bittet die Bezirksverwaltung ferner zu prüfen und sich dafür einzusetzen, dass die Sanierung und Erweiterung des Hammer Park Stadions über Sanierungsmittel des bezirklichen Sportstättenbaus erfolgt. Sofern der Recreational Meeting Point Hammer Park nicht über das Modellvorhaben finanziert werden kann, Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte befürwortet in diesem Fall eine priorisierte Behandlung. Darüber hinaus spricht sich die Bezirksversammlung dafür aus, dass l die Anlage perspektivisch um Räumlichkeiten sowohl für Gastronomie, kulturelle und soziale Veranstaltungen als auch zur Nutzung von Sportvereinen z.B. zu Besprechungs- und Schulungszwecken erweitert werden sollte.

12. Die Bezirksversammlung spricht sich dafür aus, die bereits modernisierte Sportanlage an der Möllner Landstraße um weitere bedarfsgerechte Nebenanlagen zu ergänzen.

13. Sofern überschüssige Mittel vorhanden sind, die nicht in potentielle Nachrücker-Projekte investiert werden könnten, sollen diese zur innovativen Herrichtung von Bolzplätzen verwendet werden.

14. Über die Sportanlagen, die nicht durch das Modellvorhaben „Mitte machen“ ausgebaut werden (können), wie beispielsweise die Sportanlage Quellenweg, möchte die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte in den kommenden Jahren in gemeinsamen Gesprächen mit den jeweiligen Sportvereinen Entwicklungsperspektiven abstimmen.

15. Dem Ausschuss für Sozialraumentwicklung ist fortlaufend über den Fortschritt des Modellvorhabens zu berichten und gegebenenfalls Beschlussfassungen mit Empfehlungen für die Bezirksversammlung vorzulegen.

 


Tabelle 1: Projektliste für das Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung

 

Pr.-Nr.

Projekttitel

Sozialraum

Geplante Kosten

1. Tranche:

99.000.000 €

2. Tranche:

39.600.000 €

2

Sportanlage Beim Gesundbrunnen

Borgfelde

10.000.000 €

-

24

Afrikanisch-Deutsches Community Center (ACC)

Borgfelde

4.000.000 €

-

3

 

HDJ Hammer Park

Hamm-Nord

6.500.000 €

-

 

18

Quartierssportzentrum am Aschberg

Hamm-Süd

-

15.500.000 €

21

BOOT Hamburg – Sport, Nachbarschaft und Kultur auf dem Billebecken

Hamm-Süd

2.427.266 €

-

30 und 33

Wassersportzentrum

Hamm-Süd

10.500.000 €

-

4

Sportanlage Snittgerreihe

Horn-West

4.100.000 €

-

17

Dock 33

Horn-West

-

8.300.000 €

6a

Horner Aufschwung (Hamburghaus Horner Geest)

Horner Geest

14.000.000 €

-

7

Sportanlage Öjendorfer Weg

Billstedt-Mitte

7.200.000 €

-

10

Soziales Zentrum Sonnenland

Billstedt-Mitte

5.500.000 €

-

20

Vereins- und Quartierszentrum am Schöfferstieg

Billstedt-Mitte

2.165.000 €

 

11

Sportanlage Kandynskyallee

Billstedt- Mümmelmannsberg

5.687.000 €

-

27

„Tierisch“ gute Begegnungen

Billstedt- Mümmelmannsberg

-

5.500.000 €

40

Soziales Quartiers- und Dienstleistungszentrum Mümmelmannsberg

Billstedt- Mümmelmannsberg

12.000.000 €

-

19

Vielfalt in Bewegung

Rothenburgsort

5.000.000 €

-

 

 

 

 

 

41

Rothenburgsort Loop

Rothenburgsort

-

10.300.000 €

B

Innovative Herrichtung von Bolzplätzen

Sozialraumübergreifend

2.586.529 €

-

 

Projektmanagement

 

7.334.205 €

 

 

Tabelle 2: Projektliste zur Prüfung als Nachrücker für das Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Städtebauförderung

 

Pr.-Nr.

Projekttitel

Sozialraum

Geplante Kosten

26

Recreational Meeting Point Hammer Park

Hamm-Nord

16.500.000 €

43

Beleuchtete Joggingstrecke

Hamm/ Horn

3.000.000 €

36

Sport- und Bewegungsraum im Park am Hochwasserbassin

Hammerbrook

5.830.000 €

13

Ausschläger Elbdeich – Eine Straße für Alle

Rothenburgsort

4.180.000 €