21-3822.1

Lärmgutachten fördern - Unterstützung und Schutz der Clubszene in Hamburg-Mitte

Mitteilung öffentlich

Sachverhalt

Die Bezirksversammlung hat in ihrer Sitzung am 21.12.2017 dem nachfolgend aufgeführten Antrag der SPD und GRÜNE-Fraktion Drs. Nr. 21-3288 einstimmig zugestimmt.

 

Städtische Nachverdichtung und vermehrte Anwohner*innenbeschwerden bedrohen die Existenzen von Musikclubs als Orte für lebendige Freizeitgestaltung. Es droht eine Verödung der Innenstädte. Parallel besteht ein Bedürfnis der Stadtbevölkerung zum Ausleben urbaner Lebensformen, gerade im Bezirk Mitte ist die Clubdichte, aber auch die Problemlage sehr hoch.

 

Es gilt daher in einem professionellen Gutachten, die Lärmsituation von Musikclubs von dritter Stelle objektiv analysieren zu lassen, um zu erheben, welche Handlungsoptionen und Lösungsansätze auf Seiten der Musikclubs bestehen. In einer exemplarischen Untersuchung könnten vier bis fünf Musikspielstätten mit akuten Problemlagen im Bezirk Mitte untersucht werden.

Neben Messungen bestehender Immissionswerte und der Beschreibung und Bewertung bestehender Schutzmaßnahmen werden auch bestehende Aktenlagen zur Genehmigung untersucht. In einem Fazit werden die gewonnenen Erkenntnisse aufbereitet, die vorgefundenen Situationen bewertet und Empfehlungen zu Schallschutzmaßnahmen entworfen. Mit diesen Erkenntnissen erhofft sich der Clubkombinat Hamburg e.V. , neben konkreten Hilfestellungen auch allgemeine Aussagen in diesem Konfliktfeld für die Bezirksebene zu erzielen.

 

Da die Eigenmittel des Clubkombinat e.V. nicht ausreichen, um die Gutachten eigenständig zu finanzieren, Lärmschutzgutachten nicht über die Drucksache 21/6761: „Sanierungsfonds Hamburg 2020: Clubs in Wohngegenden stärken - Lärmemissionen verringern" abgedeckt werden können und der Bezirk Mitte ein Interesse am Erhalt der urbanen Musikclubkultur hat, sollten die Gutachten durch bezirkliche Sondermittel finanziert werden. Die Erstellung der Gutachten ist in jedem Fall zu unterstützen, um eine lebendige und aktive Musikclublandschaft, die die kulturelle Szene der Stadt Hamburg zu einem wesentlichen Teil ausmacht, zu fördern und vor allem auch zu schützen.

 

Im Folgenden die Kostenübersicht:

Die Gesamtkosten für ein Lärmschutzgutachten belaufen sich auf netto 3.000€.

 

Die Bezirksversammlung wird gebeten, die notwendige Summe für vier bis fünf Lärmschutzgutachten aus Sondermitteln zur Verfügung zu stellen.

Die Ergebnisse sollen der Bezirksversammlung vorgestellt werden.

 

 

Das Clubkombinat Hamburg e.V. hat nun das beiliegende Lärmgutachten übermittelt. Aus Datenschutzgründen wird es nicht veröffentlicht.

Zusätzlich teilt das Clubkombinat Hamburg e.V. Folgendes mit:

 

„Der Bauboom und die zunehmenden Nachverdichtungen in Hamburg führen vermehrt zu negativen Auswirkungen auf die Hamburger Musiklandschaft, insbesondere in Szene- und Ausgehvierteln. Ob Proberaumbunker in der Otzenstraße, Prinzenbar, Lehmitz oder Molotow - häufig werden im direkten Umfeld von jahrelang existierenden Musikspielstätten Neubauten errichtet, von denen immer öfter Lärmbeschwerden ausgehen.

 

Die betroffenen Musikspielstätten haben in der Regel die Kosten für Schallgutachten und etwaige Lärmschutzmaßnahmen zu tragen. Diese Situation ist für Kulturstätten häufig wirtschaftlich existenzbedrohend. Um die Handlungsspielräume und Größenordnungen zu eruieren, wurde erstmalig eine gutachterliche Bestandsaufnahme zur Beurteilung der Situation vor Ort in Auftrag gegeben. Mit Sondermitteln des Bezirks Hamburg-Mitte konnte in fünf Musikspielstätten (Molotow, Indra, Lehmitz, Cascadas, Hanseplatte) die Schallsituation fachkundig untersucht werden.

 

Das Gutachten der beauftragten Firma Lärmkontor GmbH beinhaltet auf insgesamt 46 Seiten Beschreibungen und finanzielle Einschätzungen möglicher Schallschutzmaßnahmen zur Minderung von Lärmkonflikten. Die Messungen wurden während der typischen Betriebsnutzung durchgeführt. In der Bewertung weisen alle untersuchten Musikclubs Potenziale für bauliche Maßnahmen zur Lärmabschirmung auf.

 

Allein die Materialkosten für Maßnahmen in den fünf untersuchten Clubs belaufen sich in Summe auf rund 97.000€. Hinzu kämen Kosten für Handwerker und Architekten. Diese Investitionsbedarfe übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Musikspielstätten um ein Vielfaches.

 

Mit diesen Gutachten ist der Zuwendungszweck, die Lärmsituation der Clubszene in Hamburg-Mitte beispielhaft zu erfassen und allgemeine Aussagen in diesem Konfliktfeld zu treffen, erfüllt.

 

Entgegen der Ursprungsplanung fielen die Kosten um 1.420,- € geringer aus. Diese Summe wird dem Bezirk nach Aufforderung rückerstattet.“

 

 

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.