Keine Baumfällung im "Spökelbarg", Verkehrskonzept überarbeiten (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion)
Die Straße Spökelbarg wurde Ende des 19. Jahrhunderts einheitlich mit den Meisterhäusern der örtlichen Jutespinnerei und -weberei bebaut. Dieses Ensemble ist eines der wenigen weitgehend erhaltenen baulichen Relikte, die auf die industrielle Vergangenheit des Billstedter Ortsteils Schiffbek verweisen. Zugleich zählt das Gebiet zu einem der ganz wenigen Kleinode, über die der vielfältig geschundene und seit langem vernachlässigte Stadtteil verfügt. Nicht von ungefähr wurde das Areal deshalb zum Milieuschutzgebiet erhoben.
Ganz erheblich trägt zu diesem außerordentlichen Erscheinungsbild die Lindenallee bei, die auf die Bauzeit der Häuser zurückgeht Doch diese Bäume, über 100 Jahre alt, schmücken nicht nur die Straße, sie bilden auch für zahlreiche Vögel sowie Eichhörnchen einen Lebensraum, spenden Schatten, mindern den Lärm von den nahen Ausfallstraßen und filtern einen erheblichen Teil des Drecks aus der Luft, die von dort sowie aus dem unmittelbar angrenzenden Industriegebiet Billbrook herüberweht. Untrüglich zeugt hiervon die schwärzliche Färbung der Blätter, wenn sie im Herbst herabfallen.
Am 9.März 2020 wurde mit der Fällung der Alleebäume begonnen. Das damit verfolgte Ziel besteht in der Herstellung der Verkehrssicherheit auf dem Gehweg.
Die Baumfällarbeiten haben bei zahlreichen Anwohnern des Spökelbargs zu großer Bestürzung und Empörung geführt. Nachdem der zweite Baum zerstört worden war, konnten die Arbeiten gestoppt werden. Doch zugleich hat das Baumfällunternehmen zu verstehen gegeben, dass es sich hierbei lediglich um eine kurzen Aufschub handeln werde.
In unserem Verständnis gäbe es viel angemessenere und bessere Lösungen für das Problem. Der Spökelbarg und die angrenzenden Straßen sind bereits Tempo 30-Zonen.
Im September 2019 wurde der Vorschlag gemacht, den Spökelbarg in eine verkehrsberuhigte Zone umzuwandeln. Auch eine Spielstraße wäre denkbar oder eine einspurige Verkehrsführung mit Fußweg auf der Straße.
In diesem Fall wäre es dann völlig legitim, dass Fußgänger die ganze Breite der Straße nutzen; Autofahrer müssten auf der Fahrbahn auf sie Rücksicht nehmen und sie dort respektieren. Damit wäre das Problem der fehlenden Verkehrssicherheit für Fußgänger im Bereich der Bäume nicht mehr relevant und die Baumfällungen könnten unterbleiben.
Vor diesem Hintergrund möge der Hauptausschuss, anstelle der Bezirksversammlung, beschließen:
1. Es werden keine Bäume im „Spökelbarg“ gefällt.
2. Die Antragssteller wünschen einen Gesprächstermin mit der zuständigen Verkehrsbaubörde, um zu erörtern, welche Maßnahmen möglich sind, um die Bäume zu erhalten und die Verkehrssicherheit auf dem Gehweg wiederherzustellen.
3. Es soll eine Nachpflanzung der beiden bereits gefällten Bäume geben. Dies wäre möglich, wenn die neuen Bäume „auf die Straße“ gepflanzt würde. So wie man das im Julius-Campe-Weg gemacht hat.
4. Die beiden Baumstümpfe sollen entfernt werden. Die Eigentümer der Grundstücke, an denen die Baumstümpfe grenzen, werden informiert, wann die Arbeiten durchgeführt werden. Kosten, die entstehen, um das Loch, auf Seiten der Privatgrundstücke, wieder aufzufüllen, werden vom Bezirksamt getragen.
5. Der Regionalausschuss Billstedt wird über das Gesprächsergebnis informiert.