Gesundheitskiosk: Finanzierung sichern und langfristig in ein Lokales Gesundheitszentrum überführen (Antrag der Fraktion DIE LINKE)
Seit fünf Jahren gibt es in den Stadtteilen Billstedt und Horn den Gesundheitskiosk. Der Kiosk dient als zentrale und vernetzte Anlaufstelle im Viertel, die vermittelt, berät und schult, aber nicht selbst Behandlungen anbietet. Mehr als 4.000 Menschen werden hier regelmäßig zu den unterschiedlichsten Gesundheitsthemen beraten und gegebenenfalls weitervermittelt. Die im April 2021 veröffentlichte Begleitevaluation des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) bewertet das Angebot des Kiosks durchweg positiv und kommt zu dem Ergebnis, dass der Gesundheitskiosk zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancen und einem besseren Zugang zu gesundheitlicher Versorgung der Menschen in den Stadtteilen Billstedt und Horn geführt hat. Demnach konnte ein Anstieg der ambulanten Arztbesuche bei gleichzeitigem Rückgang sogenannter vermeidbarer Krankenhausfälle, also die Erkrankungen, die auch im niedergelassenen Bereich versorgt werden können, beobachtet werden. Darüber hinaus wurde neben der verbesserten Zufriedenheit der Nutzer:innen mit der ärztlichen Versorgung, die besseren Vernetzung und Koordinierung der beteiligten Ärzt:innen festgestellt. Die Evaluator:innen empfehlen daher den Gesundheitskiosk in die Regelversorgung zu überführen.
Trotz der allseits anerkannten Arbeit des Gesundheitskiosks, haben nun drei von fünf der an der Finanzierung beteiligten Krankenkassen BARMER, DAK und Techniker Krankenkasse mitgeteilt, dass sie zum Ende des Jahres 2022 aus der Finanzierung aussteigen. Die Krankenkassen hatten nach Ablauf der Förderung des Kiosks durch den Innovationsfonds mit ihrer Finanzierung dafür gesorgt, dass das Gesundheitsangebot in den benachteiligten Stadtteilen fortgeführt wurde. Berichten des NDR zu Folge bietet der Gesundheitskiosk aus Sicht der Krankenkassen in erster Linie Leistungen an, die es in den Stadtteilen Billstedt und Horn sowieso schon gibt - beispielsweise Beratungsangebote der Gesundheitsämter. Die Beratung sei zum Teil Sozialarbeit, für die die Kassen nicht zuständig seien.
Mit dem Gesundheitskiosk wurde ein Angebot geschaffen, das nachweislich zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Menschen in einem sozial belasteten und medizinisch unterversorgten Stadtteil beigetragen hat. Sollte dieses Angebot nicht weiterfinanziert werden, würde eine Lücke in den eh schon hinsichtlich der medizinischen Versorgung benachteiligten Stadtteilen entstehen. Gleichzeitig kann der Gesundheitskiosk nur ein Zwischenschritt zu einem Lokalen Gesundheitszentrum sein, das ärztliche Versorgung sowie Sozial- und Gesundheitsberatung interdisziplinär unter einem Dach anbietet. Der Senat fördert bereits drei Lokale Gesundheitszentren, davon eins des Trägers Gesundheit für Billstedt/Horn (GfBH) in Mümmelmannsberg. Die Finanzierung könnte als zweites Gesundheitszentrum unter dem Dach des Trägers langfristig gesichert werden.
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich bei den beteiligten zuständigen Fachbehörden und dem Hamburger Senat dafür einzusetzen,
1. dass der Erhalt des Gesundheitskiosks übergangsweise mit einer Fehlbedarfsfinanzierung sichergestellt wird und dafür ausreichend Mittel in den Haushaltsplanentwurf 2023/24 eingestellt werden
2. dass der Gesundheitskiosk langfristig in ein Lokales Gesundheitszentrum überführt wird.