Georgswerder als RISE-Gebiet entwickeln (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion) (beschlossene Fassung)
Die Elbinsel Wilhelmsburg hat sich in den vergangenen Jahren - nicht zuletzt durch die IBA und igs - stark verändert. Diese Veränderung und zahlreiche Investitionen haben in vielen Quartieren zu Verbesserungen der Lebensqualität und der Wohnungssituation geführt. Wilhelmsburg gilt mittlerweile als Szeneviertel und zieht vor allem junge Familien an. Allerdings sind nicht alle Quartiere gleichermaßen durch diese positiven Entwicklungen betroffen. Unter den bisher vernachlässigten Gebieten befindet sich das Quartier Georgswerder. Die ehemalige Binneninsel der Unterelbe liegt in Nordosten der Elbinsel Wilhelmsburg und grenzt unmittelbar an die Elbinsel Veddel. Damit liegt Georgswerder, mit seiner eher dörflichen Struktur, aufgrund seiner guten verkehrlichen Anbindung gleichzeitig im Herzen von Hamburg und mitten im Grünen. Das Quartier am Fuße des Energiebergs, der nach seiner aufwendigen Sanierung durch die IBA mittlerweile zu den beliebtesten Ausflugszielen im Hamburger Süden zählt, bietet somit ein hohes städtebauliches Entwicklungspotential.
Ein erster Schritt wurde bereits im Jahr 2012 unternommen: gemeinsam mit dem Bezirk, der BSU und der IBA Hamburg GmbH entwickelten viele engagierter Bürger*innen das "Zukunftsbild Georgswerder 2025". Dieser Prozess gilt bis heute als Beispiel für gelungene Bürgerbeteiligung. Allerdings wurden seitdem verhältnismäßig wenige Ideen umgesetzt, unter ihnen ist das neue Wohnquartier "Georgswerder Kirchenwiese". Neben dem Bau von rund 190 Wohneinheiten, wird an der Ecke Niedergeorgswerder Deich/Rahmwerder Straße auch ein lange geforderter Quartiersplatz sowie das Gewerbegebiet "Fiskalische Straße" geschaffen. Die konkreten baulichen Maßnahmen dafür haben - wie geplant - Anfang 2020 begonnen. Parallel dazu lässt sich im Quartier allerdings eine negative Entwicklung beobachten: der Verfall schreitet in Georgswerder immer schneller voran, Geschäfte schließen und ganze Straßenzüge verwahrlosen. Anwohner beklagen, dass immer mehr alteingesessene Bürger wegziehen und ihre Häuser an gewerbliche Vermieter verkaufen. Diese investieren nicht in die Substanz der Gebäude, da sie - aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes in Hamburg - von benachteiligten Randgruppen aus z.B. Osteuropa auch mit Schrottimmobilien sehr gute Mieterträge erzielen können.
Auch der Arbeitskreis Georgswerder befürchtet, dass diese Abwärtsspirale nicht allein durch die Umsetzung des Projektes "Kirchenwiesen" und "Fiskalische Straße" aufgehalten werden kann. In Anlehnung an das "Zukunftsbild Georgswerder 2025", sprechen sie sich für städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, die eine ganzheitliche Entwicklung des Stadtteils ermöglichen.
Die Einrichtung eines RISE-Gebiets Georgswerder würde den strukturellen, politischen und finanziellen Rahmen für eine ganzheitliche Entwicklung des Quartieres schaffen. Hier stehen vor allem die Verbesserung der sozialen Infrastruktur, der Nahversorgung, der Steigerung der Aufenthaltsqualität öffentlicher Plätze und die Förderung des nachbarschaftlichen Lebens im Zentrum. Darüber hinaus können neben zusätzlichen Baupotenzialen, die sich bspw. aus der Schließung bestehender Baulücken ergeben, auch neue Wegeverbindungen bspw. zum Luna Center, der Tor zur Welt-Schule, ins Reiherstiegviertel und auf die Veddel erheblich zu einer Attraktivitätssteigerung des Quartiers beitragen.
Der Regionalausschuss möge daher beschließen:
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass
1. die Einrichtung eines zukünftigen Fördergebiets der integrierten Stadtteilentwicklung (RISE) Georgswerder geprüft wird.
2. dem Regionalausschuss Wilhelmsburg-Veddel zeitnah über das Ergebnis dieser Prüfung berichtet wird.