Die Reeperbahn als Standort der lebendigen Club-Kultur erhalten - weitere Hotelentwicklungen eindämmen (Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion)
Die Reeperbahn ist die zentrale Achse St. Paulis und für das Image Hamburgs als weltoffene und lebendige Hafenmetropole stilbildend. Auf den rund 900 Metern findet sich eine einzigartige Mischung aus Bars, Nacht- und Musikclubs, die sowohl für Hamburgerinnen und Hamburger als auch für Menschen von außerhalb attraktiv sind. Für Menschen, die auf dem Kiez wohnen, arbeiten und leben, ist die Reeperbahn mit ihren Seitenstraßen ein Zuhause.
Ein zentrales Element dieser einzigartigen Mischung ist die Live-Musikkultur, die sowohl während des jährlichen Reeperbahn-Festivals als auch im Tagesgeschäft in den unterschiedlichen Clubs fest etabliert ist, beispielsweise im Mojo, im Clubhaus oder im auch international geachteten Molotow.
Selbstverständlich gehören Hotels, Hostels und Gasthäuser ebenfalls zum Kosmos St. Pauli. Die Kiezkultur ist auf auswärtige Gäste angewiesen, Künstlerinnen und Kulturschaffende müssen ortsnah untergebracht werden können. Der Bezirk Hamburg-Mitte hat frühzeitig mit der Erstellung eines Hotelentwicklungsplanes begonnen. Die darin verankerten Prinzipien sind
- Sicherung der städtebaulichen Entwicklungsfähigkeit der betroffenen Stadtquartiere im Kontext der bezirklichen Planungen und Zielsetzungen und gesamtstädtischer Parameter;
- Integration der Projektplanungen hinsichtlich Städtebau, Architektur und Objektkonzeption in das städtebauliche Umfeld;
- Schutz und Würdigung bestehender Nutzungen und Nutzer und
- Aktivierung und Steuerung der städtebaulichen Potenziale neuer Hotelentwicklungen mit dem Ziel einer städtebaulichen, stadtgestalterischen und funktionalen Aufwertung der jeweiligen Standorte.
St. Pauli ist gegenwärtig einer der vier Stadtteile mit der größten Hotelbettendichte, bei Betrachtung der bekannten Planungen liegt St. Pauli sogar an Platz 2.
Die aktuelle Auseinandersetzung rund um den derzeitigen Interimsstandort des Molotows auf der Reeperbahn zeigt jedoch deutlich, dass „etwas ins Rutschen“ geraten ist. Wenn Einrichtungen, die für die Attraktivität des Standorts, für Vielfalt und kulturelle Angebote jenseits des Mainstreams stehen, verdrängt werden, entzieht eine solche Entwicklung auch dem Tourismus- und Gastgewerbe auf St. Pauli langfristig die Existenzgrundlage.
Zur Stärkung des Standortes als lebendiger Ort der Club- und Musikkultur sind Grundeigentümer, Kulturschaffende und Politik aufgerufen, gemeinsam nach verträglichen Wegen zu suchen. Wie sich an dem Beispiel „Molotow“ zeigt, führen jedoch auch intensive Abstimmungsprozesse nicht zum Erfolg, wenn es an umfassender Kommunikation oder Verlässlichkeit einzelner Partner fehlt. Die Bezirksversammlung lehnt daher die Hotelentwicklung an der Stelle des derzeitigen Standorts des Molotows ab und setzt sich darüber hinaus hinsichtlich möglicher Hotelplanungen für ein Moratorium entlang der Reeperbahn ein.
Beschluss:
Die Bezirksversammlung möge beschließen: