23-0658

Denkmalschutz Nachkriegsbebauung (Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion)

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 24.04.2025 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 8.6

Sachverhalt

Die architektonische Vielfalt Hamburgs spiegelt sich auch im Stadtbild des Bezirks Mitte wider. Neben international bekannten Wahrzeichen wie dem Chilehaus oder der Speicherstadt finden sich zahlreiche Gebäude, die bislang wenig im öffentlichen Fokus stehen dabei sind sie bedeutende Zeugnisse der Nachkriegsarchitektur.

Insbesondere Bauwerke aus den späten 1940er- bis in die 1980er-Jahre prägen vielerorts das Erscheinungsbild ganzer Straßenzüge sei es in Form von Wohnhäusern, ehemaligen Industrie- oder Gewerbeanlagen oder durch besondere Bauten. Sie dokumentieren nicht nur bestimmte architektonische Strömungen, sondern spiegeln auch die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen ihrer Zeit wider.

Gerade in einem innerstädtischen Bezirk wie Hamburg-Mitte, in dem Flächenkonkurrenz, Neubauprojekte und städtebauliche Umstrukturierungen an der Tagesordnung sind, ist ein sensibler Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz entscheidend.

Nachkriegsbauten bieten dabei ein enormes Potenzial: Ihr Erhalt statt Abriss spart Ressourcen und nutzt die sogenannte “graue Energie”, die bereits in der Bauweise und den Materialien steckt.

Klimasensible, denkmalgerechte Sanierungen können hier nicht nur zur Bewahrung des Stadtbildes beitragen, sondern auch als Modellprojekte für nachhaltiges Bauen dienen mit Vorbildcharakter weit über den Bezirk hinaus.

Maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Bestandsgeude fördern zudem Innovation durch neue technische Ansätze und den Einsatz nachhaltiger Materialien. Gleichzeitig stärken Denkmalschutz und Klimaschutz gemeinsam gedacht die städtebauliche Identität gewachsener Quartiere und bewahren ihren individuellen Charakter.

Auch eine intelligente Kombination bestehender Förderkulissen etwa aus Denkmalpflege und Klimaschutzprogrammen von KfW, BKM oder EU-Fonds bietet Chancen, diese Projekte wirtschaftlich und nachhaltig umzusetzen.

Ein erweiterter Blick auf die Denkmalwürdigkeit dieser Bauten verbunden mit der Frage, wie Sanierung, Umnutzung oder Integration in neue Konzepte gelingen kann ist deshalb von großer Bedeutung. Denn durch Weiterentwicklung statt Abriss lassen sich Klima- und Ressourcenschutz aktiv mit dem Erhalt von Geschichte und Identität verbinden.

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte möge beschließen:

Die Verwaltung wird gebeten, eine Referent*n des Denkmalschutzamtes in eine gemeinsame Sitzung der Stadtplanungsausschüsse einzuladen, um insbesondere über die aktuelle und mögliche zukünftige Denkmalwürdigkeit prägender Gebäude der späten 40er-, 50er-, 60er-, 70er- und 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts in Hamburg-Mitte zu informieren.

Es sollen Beispiele aus dem Bezirk Hamburg-Mitte sowie Möglichkeiten der Sanierung und Weiternutzung als Alternative zum Abriss in die Präsentation einfließen. Dabei sind möglichst Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäude sowie Sonderbauten gleichermaßen zu betrachten.

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