Stolpersteine im Grindelviertel
Bisherige Beratungsfolge |
am |
TOP |
Drucksache |
Ergebnis |
Kerngebietsausschuss (Antrag der GRÜNE-Fraktion, FDP-Fraktion und Fraktion DIE LINKE) |
09.10.2023 |
7.4 |
Der Drucksache wird einstimmig bei Stimmenthaltung der CDU-Fraktion zugestimmt. |
Seit 1992 verlegt Gunter Demnig Stolpersteine als „Kunstdenkmal gegen das Vergessen“. Im Mai 2023 wurde der 100.000ste Stolperstein verlegt.
Die Stolpersteine gehen nach ihrer Verlegung durch Gunter Demnig in den öffentlichen Raum und in den Besitz der Gemeinden über.
Das heißt, Bürger*innen „kaufen“ die Stolpersteine mitsamt der Verlegung und zahlen dafür gegenwärtig etwa € 120. Anschließend trägt die Stadt die Verantwortung für die Stolpersteine.
In den vergangenen Monaten wurden die Gehwege im Grindelviertel aufgrund von Glasfaser- Verlegearbeiten aufgegraben. Die Wiederherstellung der Gehwege wurde zum Teil nachlässig und ohne Kenntnis der Bedeutung der Stolpersteine vorgenommen. Das heißt, der Ursprungszustand und der Zustand danach sind höchst unterschiedlich. Die von Gunter Demnig entwickelten Maßgaben wurden nicht eingehalten und die schlechte und unwürdige Verlegung der Stolpersteine auf eine Art nachgebessert, die bei weiterer Änderung zur Zerstörung der Steine führen könnte.
Festzuhalten ist, dass Stolpersteine heute
a) an anderen Stellen liegen,
b) sie beschädigt sind,
c) sie nicht wieder nach den Vorgaben des Künstlers verlegt wurden,
d) die zum Kunstdenkmal gehörenden Arrangements nicht wiederhergestellt, sondern achtlos mehr oder weniger passende Vierecke in Platten gesägt wurden und das Ganze mit Betonguss passend gemacht wurde und
e) bei Stolperstein-Gruppen diese häufig kreuz und quer angeordnet sind und dementsprechend würdelos daherkommen.
Das ist diesem „Kunstdenkmal gegen das Vergessen“ nicht zuzumuten und zwar an keiner Stelle.
Die Schwierigkeit besteht darin, dass erst ein Künstler verlegt und dann wenig kundige Menschen, diese Stolpersteine wieder in die Gehwege bringen sollen.
Das könnte funktionieren mit einer angemessenen Vor- und Nachbereitung der Angelegenheit, mit Fotos, die „vorher“ und „nachher“ aufgenommen werden. Aber das passiert leider nicht, aus Mangel an Geld, Zeit und Personal.
Folgende Eckdaten hat Gunter Demnig zu den Stolpersteinen herausgegeben:
Größe: 96x96 mm Tiefe: 120 mm
Höhe: 100 mm Fugenbreite: 5 mm
Diesen Vorgaben für die Verlegung wird im Grindelviertel inzwischen an vielen Stellen nicht entsprochen und das leider auch nicht moniert oder kontrolliert.
Die Bezirksamtsleiterin wird gebeten, Folgendes zu veranlassen:
mögen im oben beschriebenen Sinne neu verlegt werden.
Foto 1: Ursprüngliche Verlegung der Stolpersteine nach den Vorgaben von Gunter Demnig
Fotos 2–5: Unsachgemäße Verlegung der Stolpersteine nach Verlegearbeiten