21-4770

Nachhaltigkeitsstrategie Sportplätze – Wissenschaftliche Betrachtung von Kunstrasen-, Naturrasen- und Hybridrasenplätzen

Gemeinsamer Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
30.05.2024
Ö 9.20
15.05.2024
Sachverhalt

 

In Hamburg gibt es 50 Naturrasenplätze, 53 Grandplätze und 102 Kunstrasenplätze. Im letzten Jahrzehnt wurden im Rahmen der Kunstrasenoffensive 37 Kunstrasenplätze geschaffen bzw. umgebaut. Zuständig in der Umrüstung und Sanierung der Anlagen im Auftrag der Bezirke ist der bezirkliche Sportstättenbau.

Neue Kunstrasenplätze kosten Im Mittel € 900.000. Nach 12 bis 15 Jahren muss die Ober­fläche für ca. € 300.000 komplett erneuert werden, wobei der alte Belag entsorgt bzw. teilweise recycelt wird.

Kunstrasenplätze bieten besonders in der Nutzungsintensität erhebliche Vorteile gegenüber Naturrasenplätzen. Allerdings weisen Kunstrasenplätze auch gewisse Nachteile auf. Die Verfüllung von Gummigranulat wird als extreme Umweltbelastung betrachtet und wurde bereits in umfassenden Studien untersucht. Daher hat die Stadt Hamburg und die Bezirke bereits sehr früh auf eine Verfüllung mit umweltfreundlichen Alternativen wie beispiels­weise Sand oder Kork umgestellt.

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat im Oktober 2020 im Auftrag der Stadt Zürich eine Studie mit dem Titel „Ökobilanzierung von Rasensportfeldern: Natur-, Kunststoff- und Hybridrasen der Stadt Zürich im Vergleich“ (https://www.schmitt-sportplatzbau.de/images/stories/Report_02_2021/2020_Itten-Glauser-Stucki_Oekobilanzierung-Rasensportfelder.pdf [15.04.2024]) Fehler! Linkreferenz ungültig.veröffentlicht. Im Oktober 2017 veröffentlichte das Bundes­institut für Sportwissenschaft „Nachhaltige Sportfreianlagen“ und stellte so Ansätze zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung auf Sportfreianlagen“ bereit (https://www.bisp-sportinfrastruktur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sportentwicklung/NachhaltigeSportfreianlagen.pdf?__blob=publicationFile&v=1 [15.04.2024]). Diese Publikationen behandeln unterschied­lichste Aspekte der Ökobilanzierung und könnte beispielsweise als Ausgangspunkt für eine Betrach­tung der Auswirkungen der verschiedenen Oberflächen für die Stadt Hamburg dienen.

Um eine nachhaltige Beurteilung der verschiedenen Oberflächen für die Zukunft zu erlangen, wäre eine gezielte Betrachtung für Hamburg über folgende Aspekte sinnvoll:

  • den Abrieb der Kunstrasenfasern / Auswaschung durch Regen
  • die Recyclingfähigkeit des Materials
  • die Kosten über den gesamten Lebenszyklus (Anschaffungs-, Pflege-, Entsorgungskosten)
  • den Düngereintrag
  • den Wasserverbrauch
  • die Erwärmung der Plätze und deren Auswirkungen auf das Mikroklima
  • die Verletzungsintensität und -häufigkeit sowie Langzeitfolgen für Gelenke
  • Nutzungsmöglichkeiten
  • Nutzungsmöglichkeiten durch “Unterkellerung“ von Sportflächen
  • Lizenzierungsauflagen
  • Nutzungswünsche von Sportvereinen

 

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksamtsleitung wird gebeten, eine Bezirksentwicklungsplanung (BEP) zu dem Thema Sportflächenbeläge (Kunstrasen-, Hybridrasen- und Naturrasenplätzen) unter Berücksichti­gung der im Sachverhalt genannten Aspekte zu initiieren. Dabei kann ebenfalls eine tiefer­gehende Anknüpfung an den BEP-Workshop von 2017 erfolgen, in der gezielt die Standorte im Bezirk betrachtet werden. Dem Bezirksamt wird folgendes Vorgehen empfohlen:

 

Dafür soll wie folgt vorgegangen werden:

 

  1. Beteiligung der Behörde für Inneres und Sport Hamburg (BIS), der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), dem Fachamt Bezirklicher Sportstätten­bau, dem Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, der Bezirksversammlung Eimsbüttel sowie von ortsansässigen Sportvereinen und erfahrende professionelle Sportvereine wie beispielsweise dem Hamburger SV, dem FC St. Pauli und/oder dem Eimsbütteler Turn­verein.

 

  1. Der Prozess soll eng durch die Bezirksversammlung begleitet werden und die Ziel­setzung gemeinsam im zuständigen Ausschuss für Sport oder in separaten Terminen mit Vertreter*innen der Fraktionen erarbeitet werden.

 

 

Jan Koriath, Nina Joana Schübel, Ali Mir Agha und GRÜNE-Fraktion

diger Kuhn und CDU-Fraktion

 

 

Anhänge

 

keine