22-1157

Mitbenennung der Kennedybrücke nach John F. Kennedys Schwester Eunice Kennedy-Shriver

Beschlussempfehlung Verwaltung

Letzte Beratung: 26.06.2025 Bezirksversammlung Ö 11.2

Sachverhalt

Beim Bezirksamt Hamburg Mitte ist eine rgereingabe auf Mitbenennung der Kennedybrücke nach der Schwester des Straßennamengebers Eunice Kennedy-Shriver eingegangen:

Hiermit stelle ich die Eingabe auf Mitbenennung der 1963 in St. Georg nach dem ehemaligen Präsidenten der USA, John F. Kennedy benannte Kennedybrücke nach dessen Schwester Eunice Kennedy-Shriver (10.7.1921 Brookline, Massachusetts 11.8.2009 Cape Cod) Sie gründete 1968 die Special Olympics, eine vom Olympischen Komitee anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung.

Eine Umbenennung der Verkehrsfläche ist nicht erforderlich, da Eunice Kennedy-Shriver ebenfalls den Nachnamen Kennedy trug.

Eunice Kennedy-Shriver:

Die studierte Soziologin war durch ihre ältere Schwester Rosemarie, die seit ihrer Geburt eine leichte geistige Behinderung hatte, sensibilisiert worden. Ihr gemeinsamer Vater Joseph Kennedy hatte Rosemary aus der Familie verbannt, denn er akzeptierte nur Menschen, die Leistung in seinem Sinne vollbrachten. Damit Rosemary nach des Vaters Vorstellungen entsprechend funktioniere, wurde sie operiert. Nach der missglückten Operation wurde sie in eine Einrichtung abgeschoben. Seinen anderen Kindern verbot der Vater, Rosemary zu besuchen. Nachdem der Familienpatriarch 1961 durch einen Herzinfarkt die Fähigkeit zu sprechen verloren hatte, holte Eunice Kennedy die mittlerweile mit dem Politiker Robert Sargent Shriver Jr. verheiratet war, ihre Schwester nach Hause zurück. Nun konnte der Vater nicht mehr widersprechen. Als dann viele Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung Eunice Kennedy-Shriver Briefe schrieben, in denen sie sich darüber beschwerten, dass ihre Kinder nicht an den in den USA üblichen Sommercamps für Kinder teilnehmen durften, schritt sie empört ein und ließ in ihrem Garten ein Camp für Kinder mit und ohne geistige Behinderung einrichten. Eunice Kennedy-Shriver wollte, dass Menschen mit geistiger Behinderung an Allem teilhaben können.

Aus diesen in ihrem Garten durchgeführten Camps entstanden die Special Olympics, eine vom olympischen Komitee anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung. 1968 fand die erste Olympiade in Chicago statt. Heute sind über 5 Millionen Sportlerinnen und Sportler daran beteiligt. Eunice Kennedy-Shriver betonte in ihren Reden: „Die Zeiten der Aussonderung und Trennung sind vorüber.“ Und an die Sportlerinnen und Sportler gerichtet sagte sie: „Das Recht auf jedem Platz zu spielen, Ihr habt es verdient.“

Eunice Kennedy-Shriver drängte auch ihre in der Politik stehenden Brüder, sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung einzusetzen. Eunice Kennedy-Shriver erhielt zahlreiche Ehrungen, so zum Beispiel 1984 die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA.

Die Mutter von fünf Kindern engagierte sich auch auf dem Gebiet der Kindervorsorge und Entwicklung. Nach ihr wurde das „Eunice Kennedy Shriver Nationales Institut für Kindergesundheit und menschliche Entwicklung (NICHD)“ benannt. Die Mission des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) ist es, „Forschung und Ausbildung zu leiten, um die menschliche Entwicklung zu verstehen, die reproduktive Gesundheit zu verbessern, das Leben von Kindern und Jugendlichen zu verbessern und die Fähigkeiten für alle zu optimieren. Die Vision des Instituts ist: Gesunde Schwangerschaften. Gesunde Kinder. Gesundes und optimales Leben.“

Durch Eunice Kennedy-Shriver wurden ihre als Politiker agierenden Brüder darauf gestoßen, dass man (auch der Staat) sich dieses Themas annehmen muss.

https://www.nih.gov/about-nih/what-we-do/nih-almanac/eunice-kennedy-shriver-national-institute-child-health-human-development-nichd (abgerufen: 2510.2024)

Der Cityausschuss Mitte hat der Mitbenennung bereits zugestimmt.

Auf Anfrage des Bezirksamtes Hamburg-Mitte hat die Behörde für Kultur und Medien Staatsarchiv - mitgeteilt, dass die beabsichtigte Umbenennung mit den Benennungsbestimmungen konform sei. Die Namensgleichheit und das Verwandtschaftsverhältnis seien vorhanden, die biographischen Angaben seien vollständig. Eunice Kennedy-Shriver ist im Jahr 2009 verstorben, damit sei auch die Sperrfrist von zwei Jahren eingehalten. Ein Benennungsgrund wäre nachvollziehbar.

Petitum/Beschluss

:

Die Verwaltung bittet die Bezirksversammlung um Zustimmung.

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
26.06.2025
Ö 11.2
Anhänge

keine

Lokalisation Beta
St. Georg St. Georg

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