Mehr Freiraum für Kinder - Pop-up Spielstraßen für Eimsbüttel
Corona hat Familien hart getroffen. Seit über einem Jahr steht das Leben von Eltern und Kindern Kopf: Kitas sind geschlossen oder bieten lediglich eine Notbetreuung an, die Schule haben viele Kinder seit Monaten nicht mehr betreten und auch die Großeltern kommen oftmals als Betreuungsoption nicht infrage. Auch das Treffen von Freund*innen ist stark eingeschränkt, weil die meisten Freizeitangebote seit Monaten nicht stattfinden dürfen. Die Eltern müssen ihrer Erwerbsarbeit auch im Homeoffice nachgehen und können sich neben der eigenen Arbeit und Homeschooling nicht immer um die Freizeitgestaltung der Kinder kümmern.
Während es in ländlich geprägten Räumen auch in der Pandemie Möglichkeiten für Kinder und Eltern gibt, sich draußen zu bewegen und Dinge ohne Infektionsrisiko zu unternehmen, ist dies in der Stadt kaum der Fall. Hinzu kommt, dass viele Familien nicht die Möglichkeit haben am Wochenende mit den Kindern einen Ausflug in die Natur zu machen. In einer wachsenden und sich verdichtenden Stadt wie Hamburg wird der nutzbare Stadtraum außerhalb der eigenen vier Wände immer knapper. Während es vor einigen Jahrzehnten noch selbstverständlich war, dass Kinder auf der Straße spielen und dort mit Freund*innen ihre Zeit verbringen konnten, ist das heute aufgrund des drastisch erhöhten Verkehrsaufkommens, wegen parkender Autos, der Nachverdichtung und neuer Wohnquartiere kaum noch möglich.
Mit der Pandemie stellt sich damit die Frage "Wem gehört die Stadt?" noch einmal drängender. In Stuttgart hat der Oberbürgermeister gemeinsam mit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft ein Pilotprojekt für temporäre Spielstraßen ins Leben gerufen. Insbesondere Kindern in eng bebauten Stadtgebieten soll damit die Möglichkeit gegeben werden, die Straße(n) für sich zu erobern. Zudem soll der gewonnen Raum auch für Erwachsene eine Chance sein, sich zu treffen und die Nachbarschaft wieder zusammen zu bringen. Die Zustimmung und Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.
Solche Pop-up-Spielstraßen stellen für Kinder und ihre Eltern ein niedrigschwelliges Angebot für eine gute und coronakonforme Freizeitgestaltung dar, die keine Kosten birgt und damit allen zugänglich ist und zugute kommt. Sie verbessern die Aufenthaltsqualitäten in unserem Bezirk und schaffen Möglichkeiten der Begegnung. Sie geben Kindern den Raum sich auszutoben, mit Fahrrädern, Rollern und Kettcars, Rollschuhen oder Skateboards, Bällen, Springseilen oder einfach beim Ticken spielen. Und vielleicht können Pop-up-Spielstraßen auch dazu beitragen, dass Kinder ein bisschen von der Unbeschwertheit aus Zeiten von vor Corona zurückbekommen.
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, in Abstimmung mit der Behörde für Inneres und Sport einen Vorschlag für Pop-up-Spielstraßen im Bezirk Eimsbüttel zu entwickeln, um unter Pandemiebedingungen sowie zu Ferienzeiten temporäre zusätzliche Freiräume vor allem für Kinder und Familien zu schaffen. Dabei sollen geeignete bezirkliche Straßen(-räume) identifiziert, die weiteren Rahmenbedingungen aufgezeigt und eine frühzeitige Einbindung der Anwohnerschaft ebenso sichergestellt werden wie eine Evaluation des Projektes.
Das Konzept soll – zusammen mit einem Vorschlag für ein Pilotprojekt in je einer Straße in den drei Regionalbereichen - in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Mobilität zur Abstimmung vorgelegt werden.
Ina Dinslage, Koorosh Armi und SPD-Fraktion
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