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„Klimaschutzteilkonzept Eidelstedt Süd – Weiterentwicklung des Gewerbe- und Industriestandortes Schnackenburgallee als Teil einer bezirklichen Strategie für den Klimaschutz“

Mitteilungsvorlage der Verwaltung

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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26.09.2019
Sachverhalt

Die aktuelle Bezirksentwicklungsplanung Eimsbüttel sieht den Klimaschutz als übergreifende Aufgabe vor.  Eine nachhaltige Planung muss sich der Frage nach den Klimaschutzanforderungen stellen, insofern sind Klimaschutzfragen bei der Planung zu beachten und das Bezirksamt und seine Planungen nehmen hierbei eine besondere Rolle ein.

Die Bereiche Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verursachen etwa die Hälfte der Hamburger Gesamtemissionen. Sowohl durch eine übergeordnete Stadt- und Energieplanung als auch durch differenzierte Einzelmaßnahmen lassen sich diese Zahlen verbessern.

Das Bezirksamt Eimsbüttel möchte mit Unterstützung der Handels- und der Handwerkskammer und gemeinsam mit den ansässigen Unternehmen sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Altona das Gewerbe- und Industriegebiet entlang der Schnackenburgallee einerseits stärken und weiterentwickeln und andererseits den Klimaschutz in Industrie- und Gewerbegebieten voranbringen. Das Gebiet liegt zu etwa gleichen Teilen in den beiden Bezirken und hat eine große Bedeutung für die Wirtschaftskraft und das Arbeitsplatzangebot im Nordwesten Hamburgs (siehe auch beiliegendes Infoblatt).  Vorgestellt wurde dieses Vorhaben im Stadtplanungsausschuss am 04.09.2018.

Hierfür liegen nun für das Bezirksamt Eimsbüttel Bewilligungen für Fördermittel zur Erstellung eines Klimaschutzteilkonzeptes seitens der Nationalen Klimaschutzinitiative sowie durch die Behörde für Umwelt und Energie (BUE) im Rahmen des Hamburger Klimaplans in Höhe von rund 60.000 Euro vor. Die Konzepterstellung soll über die Bezirksgrenzen hinaus in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Altona erfolgen.

Der Entwicklungsprozess soll nun umgehend gestartet werden und ein entsprechendes Vergabeverfahren wird eingeleitet. Das Konzept soll im 4. Quartal 2020 vorliegen. Nach Erarbeitung und politischem Beschluss des Klimaschutzteilkonzeptes kann ein weiterer Antrag auf Förderung eines gewerblichen Klimaschutzmanagers für das Gebiet gestellt werden.

Was ist das Ziel des Klimaschutzteilkonzeptes?

Bei dem Gebiet „Eidelstedt Süd“ handelt es sich um das größte zusammenhängende Gewerbe- und Industriegebiet des Bezirkes und es hat damit nicht nur eine bezirkliche, sondern gesamtstädtische Bedeutung.

Das Klimaschutzteilkonzept soll beispielsweise Maßnahmen zur Stärkung der Zusammenarbeit der Akteure bei den Themen Sicherheit und Digitalisierung, der Flächen- und Energieeffizienz, der Verbesserung der ÖPNV-Anbindung, der Aufwertung des öffentlichen Raumes sowie der Profilierung und Außendarstellung dieses Standortes beinhalten. Außerdem ist es Ziel, anschließend ein Gebietsmanagement als „lokalen Kümmerer“ zu installieren. Als direkte Anlaufstelle würde diesem eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen zukommen.

Ein Großteil des Gebietes ist planungsrechtlich als Industriegebiet ausgewiesen. Zahlreiche Betriebe, die einen besonders hohen Strom- und Wärmeverbrauch aufweisen, sind daher hier ansässig. Dieses Potenzial der Effizienzsteigerung soll im Rahmen der Konzepterstellung analysiert und durch effiziente Maßnahmen wie z.B. Abwärmenutzung hervorgehoben werden.

Zudem ist die Vernetzung der Gewerbetreibenden untereinander unter Berücksichtigung der Aspekte Klimaschutz und Energieeffizienz, betrieblicher Mobilität etc. ein wesentlicher Erfolg bringender Baustein, um ergänzende Potenziale im Bereich des Klimaschutzes für die Unternehmen, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie in der Außendarstellung des Standortes zu erreichen. Im Rahmen der Antragstellung hat das Bezirksamt die Mitwirkungsbereitschaft der wichtigsten Unternehmen anhand von Unterstützerschreiben abgefragt. Die große Resonanz machte deutlich, dass die angeschriebenen Betriebe das Vorhaben sehr begrüßen und unterstützen würden.

Klimaschutz als Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe

In der Fortschreibung der Bezirksentwicklungsplanung 2019 - 2024 wird dem Klimaschutz eine noch größere Rolle zugewiesen. Der Klimaschutz soll dabei nicht nur eine übergreifende Aufgabe sein, sondern Bestandteil der Eimsbütteler Prozessqualität in der Bezirklichen Entwicklungsplanung sein. Folgerichtig wird dieser Prozess durch die Erarbeitung eines bezirksweiten, integrierten Klimaschutzkonzept begleitet und verstärkt. Das integrierte Klimaschutzkonzept soll sowohl die bereits gesammelten Erkenntnisse und Maßnahmen wie auch Einzelprojekte zusammenfassen und die Wirksamkeit und Übertragbarkeit hiervon erhöhen als auch ein übergreifendes Konzept für die relevanten Klimaschutzfragestellungen im Bezirk darstellen. Es ist beabsichtigt im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses Klimaschutzmaßnahmen zu identifizieren und zu koordinieren. Betrachtet werden relevante Handlungsfelder wie eigene Liegenschaften, Mobilität, Planung/Bauen und Anpassung an den Klimawandel als auch Aktivierung privater Haushalte. Die Erarbeitung von dem integrierten Klimaschutzkonzept soll neben der dezernatsübergreifenden Arbeitsgruppe Bezirkliche Entwicklungsplanung auch durch weitere personelle Ressourcen gestützt auf Fördermitteln des Bundes erfolgen. Konkrete Themen und Handlungsschritte werden vor Beginn des Prozesses den politischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt. 

Einbettung in die Klimaschutzaktivitäten des Bezirksamts Eimsbüttel

Neben der Umsetzung von Klimaschutz als Bestandteil der Eimsbütteler Prozessqualität in der Bezirklichen Entwicklungsplanung  und in den Regelaufgaben laufen im Bezirksamt verschiedene „Sonderprojekte“, um das Thema Klimaschutz weiter in die Umsetzung zu bringen:

 

 

-          Das Forschungsvorhaben Klimafreundliches Lokstedt (Climate Smart City) wird bis Oktober 2019 in Kooperation mit der Behörde für Umwelt und Energie, der Universität Hamburg und der Hafencity Universität durchgeführt. Es wurde des Weiteren ein Folgeantrag um weitere drei Jahre gestellt. Ziel ist die Umsetzung von konkreten Maßnahmen in Lokstedt im Rahmen von Reallaboren (d.h. die Umsetzung erfolgt probeweise und zeitlich befristetet und wird wissenschaftlich begleitet). Die Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben Klimafreundliches Lokstedt sollen auf andere Stadtteile übertragen werden.

-          Mit den Erfolgen aus Lokstedt insbesondere aus dem Forschungsvorhaben, aber auch mit weiteren Aktivitäten wie dem Klimamodellquartier Lohkoppelweg (2007-2012) und dem integrierten Planungs- und Beteiligungsansatz für Lokstedt hat sich das Bezirksamt beim Kommunalwettbewerb für Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Umwelthilfe (Multiply) als Vorreiterkommune beworben. Eine Entscheidung wird erst in mehreren Monaten erwartet.

-          Im EU Interreg Projekt GreenSAM sollen die Bedürfnisse der sogenannten „Silver Ager“ nach einer sicheren Infrastruktur und ihre Anforderungen an die Nutzung nachhaltiger Mobilität mit sieben weiteren Partnern aus dem Ostseeraum ermittelt und in die künftigen Planungen mit aufgenommen werden. Das Projekt läuft bis September 2022.

-          Im Rahmen der aktuellen Fortschreibung der Bezirksentwicklungsplanung soll die Aufgabe „Klimaschutz und -wandel bei allen Planungen berücksichtigen“ als zentrale Prozessqualität verankert werden.

-          Darüber hinaus wirkt das Bezirksamt Eimsbüttel als Kooperationspartner an der Strategie Fair Trade Stadt mit und übernimmt die Rolle als „Pilotbezirk“. Viele Aktionen der Fair Trade Stadt, wie z.B. eine Befragung der Einzelhandelsbetriebe in Eimsbüttel zum Thema Fairer Handel, wurden und werden in Eimsbüttel durchgeführt.

 

 

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