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Innocentiapark – Über die Grünanlage und die Skulptur informieren

Gemeinsamer Antrag

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15.03.2021
Sachverhalt

 

Der Innocentiapark im Westen des Stadtteils Harvestehude zwischen Brahms- und Parkallee in unmittelbarer Nähe der Grindelhochhäuser wurde 1884 nach Entwürfen von Franz Andreas Meyer (1837–1901), Oberingenieur der Baudeputation, als erste Grünanlage der Stadt nach englischem Vorbild angelegt.

Der Name des etwa drei Hektar großen Parks in der Form eines in Deutschland seltenen Londoner „Squares“ geht auf Papst Innozenz IV. zurück. Dieser hatte Mitte des 13. Jahrhunderts den ehemaligen Landbesitzer, das Kloster Herwardeshude, bestätigt. Das Gebiet um den heutigen Innocentiapark diente seinerzeit als Schäferei. Im 19. Jahrhundert verkaufte das heutige Kloster St. Johannis seinen Pachthof Harvestehude an ein Konsortium. Die Bebauung des Geländes wurde nur unter der Voraussetzung gestattet, dass ein Teil der Fläche als Parkanlagen gestaltet wurde. Eine dieser Anlagen ist der Innocentiapark, auf dessen Wiese sich ursprünglich ein naturnah angelegter Teich befand, der heute jedoch verschwunden ist.

Zur tragischen Geschichte des Innocentiaparks gehört, dass die Grünanlage in der Zeit des Nationalsozialismus für Jüdinnen und Juden gesperrt war.

Nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1949, kaufte die Hamburger Kunsthalle den ohne vorherigen Auftrag erstellten Frauenakt „Die Stehende“ von Curt Beckmann (1901-1970) und ließ sie im Innocentiapark aufstellen. Der Bildhauer hat den Körper im Laufe mehrerer Monate direkt aus einem großen Steinblock geschlagen. Die Darstellung der jungen Frau ist idealisiert – und zeigt damit eher das verallgemeinerte Bild einer Frau als ein individuelles Porträt, auch wenn sie zuweilen Innocentia genannt wird.

In der jüngeren Vergangenheit, am 9. Juni 2004, wurde der Park von einem heftigen Sturm heimgesucht. Dabei fielen mehrere dutzend alter Bäume um. Einige Anwohnerinnen und Anwohner gründeten spontan eine Initiative (Initiative Innocentiapark e.V.), um den Park wieder in den Urzustand zu versetzen. Der Initiative gelangen Neuanpflanzungen von Bäumen und Büschen in dem am schwersten betroffenen Nordteil des Parks.

Es gibt weder an den zahlreichen Eingängen noch auf der Fläche des Innocentiaparks Hinweise über die Historie der Grünanlage. An der Skulptur in der Nähe des Spielplatzes fehlt ein Hinweis auf den Titel des Kunstwerks, den Künstler und das Material. Interessierte Besucherinnen und Besucher sowie Vorbeigehende haben so keine Möglichkeit, sich über die Geschichte des Innocentiaparks bzw. das Kunstwerk zu informieren.

 

Petitum/Beschluss

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten die Verwaltung zu veranlassen, dass an geeigneter Stelle eine Tafel mit Informationen über die Historie des Innocentiaparks aufgestellt wird. Der Text für die Tafel soll in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel entworfen werden. Ort und Text sollen im Kerngebiets­ausschuss (KGA) zur Abstimmung präsentiert werden.

Zudem soll bei der genannten Skulptur ein geeignetes Schild aufgestellt werden, das wie üblich Aufschluss gibt über: Den Künstler, den Namen der Skulptur sowie das Jahr, in dem die Skulptur entstanden ist bzw. aufgestellt wurde sowie das verwendete Material.

 

Jutta Höflich, Sascha Greshake und CDU-Fraktion                          

Jan Koriath, Nina Schübel, Kathrin Warnecke und GRÜNE-Fraktion

 

 

Anhänge

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